March und Marchfeld

Die heutige Tagesetappe führt von Norden nach Süden entlang der March, dem Grenzfluß zwischen Österreich und der Slowakei. Die Etappe beginnt in Hohenau an der March, wo eine Brücke über den Fluß führt. Links Österreich, rechts die Slowakei. Und nicht allzuweit in Blickrichtung mündet die Thaya in die March; hier ist dann das Dreiländereck mit Tschechien.

Bei Hohenau liegt der Kühlteich, der einst zur nun stillgelegten Zuckerfabrik gehörte und jetzt ein idealer Ort zur Vogelbeobachtung ist. Am Ufer steht ein extra hierfür errichteter Aussichtsturm. Die Straße links führt zur Marchbrücke und ins slowakische St. Johann an der March (Moravský Svätý Ján). Für die Photos vom Fluß fahre ich kurz rüber in die Slowakei. Österreich kontrolliert aktuell seine Ostgrenze wieder, weil auf der Balkanroute wieder mehr los ist. Ich darf aber durchfahren; offenbar sehe ich nicht aus wie ein Schleuser – immerhin. Bin ja auch keiner.

Die March und das Marchfeld sind aber nicht erst in jüngster Zeit zum Grenzland geworden, sondern uralte Grenzlinien. Zum Schutz wurden seit dem Mittelalter viele Burgen errichtet, die zum Teil später in Schlösser umgewandelt wurden. Zum Beispiel in Jedenspeigen.

Und in Dürnkrut.

Die beiden Herren in Rüstung (beim linken kann ich allerdings nur vermuten, daß es ein Herr ist und keine Dame…) vor dem Schloß Dürnkrut verweisen auf das Jahr 1278.

Damals fand auf dem Marchfeld zwischen Dürnkrut und Jedenspeigen eine Schlacht statt, die für die Geschichte Mitteleuropas von großer Bedeutung war: Rudolf von Habsburg, Kaiser des Heiligen Römischen Reiches, besiegte in einer der größten Ritterschlachten der Geschichte den böhmischen König Ottokar II. Přemysl und begründete damit die Herrschaft der Habsburger in Österreich – für die folgenden 640 Jahre, bis 1918. Ein Denkmal für dieses Ereignis steht auf dem Schlachtfeld an der Gemarkungsgrenze von Jedenspeigen und Dürnkrut.

In späterer Zeit errichtete man eher Schlösser als Burgen, auch im Marchfeld, wo es nicht allzu weit bis Wien war. So entstanden hier gleich mehrere bedeutende Schlösser. Das wichtigste unter ihnen war und ist Schloß Hof. Schloßherr war kein Geringerer als Prinz Eugen (“…der edle Ritter, hei, das klang wie Ungewitter…” dichtete Ferdinand Freiligrath, und Carl Loewe vertonte den Text). Später kaufte Maria Theresia die Immobilie und schenkte sie ihrem Gemahl, Franz Stephan von Lothringen (man gönnt sich ja sonst nichts).

Das Schloß ist mitsamt den weitläufigen Gartenanlagen erhalten.

Prinz Eugen von Savoyen, habsburgischer Feldherr und Oberbefehlshaber in den Türkenkriegen, erwarb außerdem im Jahr 1725 in der Nähe auch noch ein “kleines” Jagdschloß: Niederweiden entstand 1694 nach Plänen von Johann Bernhard Fischer von Erlach und strahlt hier in der Nachmittagssonne.

Im Süden wird das Marchfeld von einigen Bergstöcken flankiert, zum Beispiel dem Thebener Kogel (Devínska Kobyla), der schon auf der slowakischen Seite der Grenze liegt. Vor dem Berg liegt Devínska Nová Ves, ein Stadtteil von Bratislava. Im Hintergrund sieht man den markanten Fernsehturm von Bratislava.

Und hier sieht man den südlich der Donau in Österreich gelegenen Hundsheimer Berg. Glaube ich jedenfalls, daß er das ist.

Der Hundsheimer Berg und der Thebener Kogel bilden die Hainburger Pforte (Devínska brána), durch die die Donau hindurchfließt. Was man auf dem Bild auf jeden Fall sieht, ist der starke Wind, der heute den ganzen Tag bläst, weshalb der (leichtgewichtige) Reisehase nicht viel Bildpräsenz zeigt.

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