Strasshof an der Nordbahn

Strasshof ist kein Ort, der irgendwann Eisenbahnanlagen erhielt, sondern eine Eisenbahnanlage, an der sich ein Ort entwickelte. 1908 legte man an der Nordbahntrasse einen großen Verschiebebahnhof an. Der Ort kam erst später dazu. Wer also gar keinen Spaß an Eisenbahnen hat, der braucht jetzt eigentlich nicht weiterzulesen. Aber den Eisenbahn-Fans unter den Hasenblog-Lesern kann ich einiges bieten.

Der Bahnhof in Strasshof umfaßte lange Zeit mehr als 120 Gleise; 1959 wurde er geschlossen und das Areal teilweise zurückgebaut. Der Ort Strasshof hatte sich parallel zum Bahnbetrieb entwickelt, wenn auch eher ungeplant, weshalb es bis heute kein richtiges Zentrum gibt, sondern lediglich ein gut sechs Kilometer langes Straßendorf an der Landesstraße 8 von Wien nach Osten. Der Ort kam vor ein paar Jahren in die Schlagzeilen, hätte darauf aber sicher gerne verzichtet: In einem unauffälligen Wohnhaus in einer Seitenstraße von Strasshof war Natascha Kampusch mehr als 3.000 Tage lang eingesperrt.

Die Haupt-Sehenswürdigkeit des Ortes ist das im alten Heizhaus untergebrachte Eisenbahnmuseum.

An die Eisenbahn erinnert auch die an der Hauptstraße von Strasshof als Denkmal aufgestellte Dampflok (für Statistiker: Die 52.7593, 1944 in Floridsdorf gebaut).

Das Eisenbahnmuseum ist auf dem Gelände des ehemaligen Verschiebebahnhofs untergebracht. 15 Euro Eintritt klingen zunächst happig, aber auf dem riesigen Areal wird so viel geboten, daß der Preis absolut in Ordnung geht. Einige der Lokomotiven sind nicht fahrbereit, aber man kann hinaufklettern.

Andere sind nicht nur fahrbereit, sondern fahren auch. Kohlengeruch liegt in der Luft, es dampft und raucht und die Geräuschkulisse ist beeindruckend, wenn zum Beispiel diese Schnellzuglok, die 310-23 von 1911, losfährt.

Auch andere Loks werden bewegt.

Der “Blaue Blitz”, ein 1952 (nicht in Floridsdorf, sondern in Wien-Simmering) gebauter sehr hübscher und daher bei Eisenbahn-Romantikern immer noch sehr beliebter Dieseltriebwagen, steht aber heute nur und fährt nicht.

Auf dem Gelände kann man sich frei bewegen, überall herumlaufen und den großen Bestand an Fahrzeugen besichtigen, zum Beispiel an der großen Drehscheibe. Ganz links die Lok “Fusch” von 1868; ich glaube, das ist die Älteste hier.

Und auch der Wagenpark kann sich sehen lassen.

Wo die Schienen diverser Hersteller ausgestellt sind, leistet auch das Saarland seinen Beitrag zum Museumsbestand:

Im Heizhaus, einer großen Halle, die ursprünglich zum Anheizen der Dampfloks diente, sind ebenfalls Fahrzeuge sowie die Werkstatt und eine Ausstellung untergebracht.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*