Hohnstein

Im Hinterland des Elbtals, auf den Höhen oberhalb von Bad Schandau, liegt das kleine Städtchen Hohnstein.

Es gibt hier, wie man sieht, eine Burg. Sie diente in der Zwischenkriegszeit erst als Jugendherberge und ab 1934 als Straflager, HJ-Quartier und Kriegsgefangenen-Lager. Erst nach der Wende wurde die Burg wieder zur Jugendherberge. Und das ist auch besser so. Unterhalb der Burg liegt der sehr kleine Stadtkern mit einigen sehenswerten Fachwerkhäusern.

Dazu gehört auch das Rathaus.

Bekannt ist Hohnstein aber für etwas anderes: Puppenspiel!

Max Jacob eröffnete hier ein Puppentheater und machte das, was man heute als Kaspertheater kennt, zu einer weltbekannten Form des Theaters. Das Hohnsteiner Puppenspiel, wie sich die Theatergruppe um Jacob nannte, machte Karriere. Es ging auf Tournee, erhielt aber auch ein eigenes Haus von der Gemeinde, das sogenannte Kasperhaus, das heute noch steht und eine Gedenkplakette trägt, natürlich standesgemäß mit Kasperkopf im Medaillon. Jacobs Frau wohnte hier noch bis 1991.

Max Jacob zog nach dem Krieg in den Westen (nach Hamburg) und traf dort auf den Puppenspieler Friedrich Arndt, der eine Hohnsteiner Bühne gründete und zahlreiche Klassiker von Faust bis Undine auf die (Puppenspiel-)Bühne brachte. Die Hohnsteiner waren auch in der Schallplattenproduktion aktiv – und im Fernsehen. Anni Arndt, die Frau von Friedrich Arndt, entwarf zum Beispiel 1964 diese Handpuppe:

Der Hase Cäsar!! Er gehört also letztlich auch zur Hohnsteiner Familie.

In Hohnstein gibt es heute noch ein festes Puppenspielhaus, in dem regelmäßige Aufführungen stattfinden.

Und es gibt, in der Touristen-Information, eine kleine Ausstellung zur Geschichte des Hohnsteiner Puppenspiels.

Leider ohne Hase Cäsar (das Photo oben stammt aus dem Münchener Stadtmuseum, wo der Hase Cäsar jetzt sein Zuhause hat), aber ich habe ihn ja hiermit in diesem Beitrag gewürdigt. Biddeschöööön!

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