Von Laufen ist es nicht mehr weit bis zur französischen Grenze (und die Sprachgrenze ist noch näher). Der Grenzort ist Kleinlützel, bzw. das Gehöft Chlösterli, das in einem schmalen Bachtal im Jura liegt.
Am Namen Chlösterli kann man erkennen, daß ich hier nicht zufällig lande. 😉 Und auch Kleinlützel ist verräterisch. Dafür muß man sich allerdings ziemlich gut auskennen mit den Zisterzienserklöstern.
Lützel heißt ja klein; das Wort ist aus dem Deutschen weitgehend verschwunden, lebt aber im Niederdeutschen (lütt) und im Englischen (little) noch weiter. Kleinlützel bedeutet also Kleinklein. Das gibt’s übrigens auch in der Steiermark, direkt neben Großklein.
Großlützel gibt es hier nicht, aber Lützel (Lucelle auf Französisch). Der Ort liegt direkt auf der Grenze Schweiz/Frankreich (auf französischer Seite), die hier auf der Straße mit Linien markiert ist.
Und bei manchem Haus frage ich mich, ob die Bewohner überhaupt wissen, in welchem die Land sie gerade sind. Wenn sie nicht schon im Eingang über den Grenzstein stolpern.
Die Zisterzienser gründeten hier schon 1123 (also für den Orden sehr früh), im Grenzbereich zwischen deutsch- und französischsprachigem Raum, ein Kloster. Lucelle war eine sehr bedeutende Abtei, die ihrerseits sieben weitere Klöster gründete, unter anderen Kaisheim, Neuburg (Elsaß) und Salem. Und auch Maulbronn, als Tochterkloster von Neuburg, stammt von Lucelle ab.
Direkt nach der Französischen Revolution wurde die gesamte Anlage niedergerissen; erhalten hat sich fast nichts. Lucelle besteht heute aus einer Handvoll Häuser aus späterer Zeit, als hier eine Schmiede war.
An das Kloster erinnern nur noch eine kleine Kapelle aus späterer Zeit (Bild oben), die Maison St. Bernard und der Klosterteich.
Auch Kleinlützel war ein Klosterstandort, nämlich eines Nonnenklosters des Ordens, das aber bald an die Augustiner abgetreten wurde. Auch von dieser Anlage ist nichts mehr zu sehen; die Kapelle im Einstiegsbild dieses Beitrags ist jüngeren Datums.