Esch-sur-Alzette

Die erste kleine Reise des neuen Jahres führt den Reisehasen ins benachbarte (und etwas corona-entspanntere) Ausland: Nach Luxemburg, in den Süden des kleinen Großherzogtums, das aber eigentlich gar nicht so klein ist, sondern sogar größer als das Saarland! Ok, nur 15 Quadratkilometer, aber immerhin. Große Vielfalt gibt es sowieso: Der Norden ist sehr ländlich, der Süden eine traditionelle Industrieregion. Hier liegt auch Esch an der Alzette, auch Esch-Uelzecht, meist aber Esch-sur-Alzette genannt. Die zweitgrößte Stadt Luxemburgs wird dieses Jahr die europäische Kulturhauptstadt. Wer allerdings hauptsächlich wegen des Stadtbildes nach Esch fährt, wird womöglich enttäuscht sein. Esch ist eher ein Reiseziel für Fortgeschrittene. So sieht es nämlich nicht überall aus:

Sondern stellenweise auch so.

Esch ist Zentrum der Minette-Region, in der über hundert Jahre lang Eisenerz abgebaut und in den Hüttenwerken der Gegend weiterverarbeitet wurde. Eine Region also, in der die Schwerindustrie dominierte. Das sieht man der Stadt heute noch an. Zum Beispiel, weil stellenweise auch die Blumen aus Eisen sind.

Was aber nicht heißt, daß Esch nicht sehenswert wäre, im Gegenteil. Der Charme der Stadt ist bloß ein anderer als der einer barocken Residenzstadt.

Vieles ist modern, so wie diese Fußgängerbrücke über die Bahngleise.

Einen Überblick hat man vom Galgebierg (Galgenberg), einer hübschen Parkanlage am Berghang oberhalb des Stadtzentrums.

Im Zentrum steht das große Rathaus am Gemengplaatz. Von hier aus führt die längste Einkaufsstraße des Großherzogtums quer durch die Innenstadt: Die Rue de l’Alzette. Sie heißt so, weil hier die Alzette fließt, was man aber nicht sieht, weil der noch recht kleine Bach auf der kompletten Strecke unter die Erde verlegt wurde.

Die Inschrift am Rathaus lautet “Mir wölle bleiwe wat mer sin”, was man auch übersetzen können dürfte, wenn man nicht Luxemburgisch oder verwandte Sprachen wie das Lothringer Platt oder das moselfränkische Saarländisch spricht. Der Spruch definiert das luxemburgische Selbstverständnis als eigenständige Nation, als Luxemburger eben und nicht als Franzosen, Deutsche oder Preußen, die im 19. Jahrhundert immer mal wieder Ansprüche auf das kleine, aber unabhängige Großherzogtum anmeldeten.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*