Die Landschaft der Argonne erstreckt sich westlich des Maastals und bildet die Westgrenze Lothringens zur nördlichen Champagne. Sie ist neben ein paar bewaldeten Höhenzügen vor allem geprägt von endlosen Getreidefeldern auf einer leicht gewellten Hochebene, die hin und wieder von kleinen Bachtälern durchzogen ist.
In diese Täler kauern sich die wenigen und kleinen Dörfer, ganz so, als wollten sie sich verstecken. Und dazu gab es in der Geschichte durchaus Anlaß genug, vor allem, als die Argonne im Ersten Weltkrieg zum Schlachtfeld wurde. Was das für die Dörfer bedeutete, zeigen exemplarisch zwei Photos, die in Clermont-en-Argonne aufgestellt sind. Links 1905, rechts 1915.
Das Zentrum von Clermont sieht heute so aus, allerdings von einem anderem Standort aus photographiert:
Das Denkmal vor dem Rathaus erinnert an Deportationen im Zweiten Weltkrieg; die Figurengruppe zitiert Ligier Richiers Grablegungsgruppe in Saint-Mihiel.
Alte Bausubstanz hat Clermont nicht; bei der oben erwähnten Geschichte ist das aber auch wenig verwunderlich. Von der erhöht stehenden Kirche blickt man auf das kleine Ortszentrum und die Argonne-Landschaft.
Eine noch bessere Sicht hat man, wenn man die 234 Stufen zur Aussichtsplattform auf dem amerikanischen Denkmal für die Ardennen-Offensive 1918 hinaufsteigt.
Ich hätte von den Amis zwar eigentlich einen Aufzug im Inneren erwartet, bin aber auch so sehr zufrieden, weil ich gerne Stufen laufe (und zähle!). Außerdem bietet ein Treppenhaus im Turm ja sowieso schönere Blickwinkel.
Das Monument steht auf einem Hügel in Montfaucon-d’Argonne, an der Stelle, an der bis 1918 das Dorf lag. Dann fand sich der Ort im Zentrum der Kampfhandlungen wieder, und es blieb buchstäblich kein Stein auf dem anderen. Nach dem Krieg entschied man sich daher, den Ort an anderer Stelle, unten im Flußtal, neu zu errichten und den alten Standort aufzugeben.
Vom alten Dorf stehen nur noch vereinzelte Mauerreste und die Ruinen der Stiftskirche.
Lapin-en-Argonne: