West Belfast: Shankill Road

Nach dem Tor biegt man in den Cupar Way ab und steht nun auf der anderen Seite des Peace Wall; direkt dahinter liegen die Gärten der Bombay Street.

Vom Cupar Way sind es dann nur wenige hundert Meter bis zur Shankill Road.

Sie bildet das Zentrum des protestantischen Teils von West Belfast. Es ist eine belebte Straße mit zahlreichen Geschäften und Kneipen.

Sie ist aber vor allem deshalb bis heute berüchtigt, weil von hier die Shankill Butchers kamen, eine kriminelle Gang, deren Mitglieder ab 1975 Katholiken von der Straße weg entführten, folterten und umbrachten. Sieben Jahre lang konnten (wollten?) die Behörden ihnen nicht das Handwerk legen. Mindestens 23 Morde gehen auf das Konto der Gang. Der Anführer Lenny Murphy wurde schließlich 1982 von der Provisional IRA ermordet; erst danach hörte die Mordserie auf.
Die Straße war mehrfach das Ziel von Bombenanschlägen der IRA, letzmals 1993, als ein Kommando einen Fischladen in die Luft sprengte. Die Bombe ging verfrüht los und tötete neun Menschen, darunter einen der Bombenleger. Es war der letzte Anschlag der IRA dieser Art in Belfast, auch weil sie sich mit derartigen Aktionen, bei denen vor allem Zivilisten zu Schaden kamen, keinen Gefallen tat und selbst ins Abseits stellte.

Ansonsten gedenkt man hier auch vielfach der britischen Armee und dem Einsatz der Soldaten in den beiden Weltkriegen.

Und es werden die paramilitärischen Einheiten verherrlicht, wie die Ulster Volunteer Force (UVF).

Am Ende der Shankill Road dann nochmal ein Gedenk-Areal für protestantische Opfer. Man plaziert hier allerdings auch Bilder der Anschläge in Paris 2015 und setzt die IRA mit dem Islamischen Staat gleich.

Der große Unterschied zwischen beiden Seiten ist mit Blick auf die Murals wohl, daß man auf katholischer Seite eher darstellt, wofür man ist, und auf protestantischer Seite eher, wogegen. So fühlt es sch jedenfalls für mich an.

Ich bin ja diese Besichtigung mit, vorsichtig formuliert, deutlich größeren Sympathien für die irische Seite angegangen, und daran hat sich auch nach den drei Stunden in West Belfast nichts geändert.

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