Etwas südwestlich von Belfast, ca. 25 Minuten mit dem Zug, liegt Lisburn im Tal des Lagan River, der hier noch deutlich schmaler ist als wenig später in Belfast.
Dem Reiseführer, den ich mithabe, ist das Städtchen gar keine Erwähnung wert. Dabei gibt es hier durchaus viel zu sehen, zum Beispiel das Museum zur irischen Leinenindustrie.
Oder das Viertel rund um die Lisburn Cathedral.
Sehr schön ist auch der Lisburn Square.
Bei den nordirischen Katholilken wird der Name Lisburn eher ein Frösteln hervorrufen (mindestens): Hier befand sich das Maze Prison, auch als Long Kesh bzw. (wegen der Form der Gebäude) als H-Blocks bekannt und berüchtigt dafür, daß hier viele politische Gefangene saßen, auch wenn sie offiziell keine politischen Gefangenen sein durften. Viele IRA-Kämpfer waren hier inhaftiert, tatsächliche und angebliche. Denn manchmal genügte es schon, wie es die Pogues in “Streets of Sorrow/Birmingham Six” so treffend formulieren, “for being Irish in the wrong place and at the wrong time”. Den Namen Gerry Conlon kann man sich in dem Zusammenhang schon mal merken; ich komme nochmal darauf zurück.
Auch Bobby Sands war hier inhaftiert, und er war nicht der Einzige, der das nicht überlebte. Und nicht alle starben als Folge eines Hungerstreiks.
Eigentlich wollte ich die H-Blocks ja aufsuchen, aber ein Großteil der Gebäude wurde vor ein paar Jahren abgerissen. Ein H-Block steht noch; das Gelände ist aber nicht zugänglich. Vielleicht möchte man hier keine Pilgerstätte.
Den Abend in Lisburn beschließe ich stattdessen lieber im Pub, im “Tuesday Bell”.