Felbertauernstraße

Die Felbertauernstraße ist seit 50 Jahren eine wichtige Querung des Alpenhauptkammes. Sie verbindet Mittersill im Norden mit Lienz im Süden, also den salzburgischen Oberpinzgau mit Osttirol. Außerdem ist sie eine der schönsten Gebirgsstraßen Österreichs. Hier die Südrampe direkt unterhalb des Tunnelportals:

Und die Nordseite mit Blickrichtung Mittersill:

Der Übergang über die Felber Tauern ist deutlich älter als die 50 Jahre alte Straße: Schon zur Römerzeit verlief hier eine rege genutzte Nord-Süd-Verbindung. Der Weg über die Felber Tauern mit seiner Paßhöhe in 2460m Höhe existiert noch heute, ist allerdings keine Straßenverbindung, sondern lediglich der uralte Saumpfad.

Die Straße, die auf Salzburger Seite durch das Amertal hinaufführt, geht stattdessen auf einer Scheitelhöhe von 1652m durch den Berg hindurch, durch den 5,2km langen Felbertauerntunnel.

Das Nordportal befindet sich in 1607m Höhe; im (schnurgeraden) Tunnel geht es also stetig leicht bergauf.

Am Südportal auf 1632m Höhe: 

Hier befindet sich auch die Mautstation (11€). Das große Relief über dem Südportal erinnert an den Bau des Tunnels. 

Der Straßenbau und die Tunnelbohrung begannen 1962. 1964 war der Tunneldurchstoß, 1966 fuhr erstmals ein Kraftfahrzeug durch den Tunnel (laut alten Photos ein VW-Bus), 1967 war dann die Freigabe für den allgemeinen Verkehr.

Daß die Straße in schwierigem Terrain erbaut wurde, deuten nicht nur die zahlreichen Lawinengalerien an, die man passiert. Deutlich wurde das vor allem im Mai 2013: Nach einem Felssturz war auf der südlichen Zufahrt ein Teil der Strecke zerstört und die Straße bis zum Bau einer Ersatzstrecke unpassierbar. Nach einigen Wochen war eine provisorische Umfahrung fertiggestellt. Die alte Trasse konnte aber nicht wiederhergestellt werden, daher wurde bis 2015 eine neue Trasse gebaut.

Etwas südlich des Südportals liegt Matrei in Osttirol (es gibt noch ein Matrei am Brenner – die treuen Hasenblog-Leser werden sich erinnern). Der Ort ist mit gut 4.700 Einwohnern nach der Bezirkshauptstadt Lienz der zweitgrößte Ort Osttirols.

Kufstein

Und jetzt alle: “Kennst Du die Perle / die Perle Tirols / das Städtchen Kufstein…”

Das Kufsteinlied gehört wohl zu den bekanntesten Volksliedern und ist so etwas wie eine heimliche Hymne Tirols geworden. 1947 von Karl Ganzer (aus Brixlegg im Inntal) komponiert, war es 1968 in einer Aufnahme von Franzl Lang (einem Münchener) ein Riesenerfolg und verkaufte sich (in zahlreichen Aufnahmen unterschiedlicher Interpreten) mehr als hundert Millionen mal. Hui. 

Hollädiri diri diri…

Ok, das ist natürlich keine Musik, die man in unserer Generation hört, aber es ist zumindest noch ein echtes Volkslied und aus einer Zeit, bevor das Volkslied mit dem Schlager zwangsfusioniert wurde und von Rex Gildo, Tony Marschall, Hansi Hinterseer sowie diversen Dirndl-Mutanten in den Abgrund der Unerträglichkeit gerissen wurde.

Äh, wo war ich? Ach ja, Kufstein. 

Die Stadt, deutlich kleiner als ich es erwartet hätte, liegt am Inn unterhalb der Festung. Mit seiner Grenzlage zwischen Bayern und dem seit 1363 habsburgischen Tirol war Kufstein stets ein Zankapfel zwischen beiden Nachbarn und häufig heftig umkämpft. Die Bayern bauten im 15. Jh. die Festung aus, aber 1506 verloren die Bayern Kufstein nach einer Belagerung endgültig an Tirol; Burgkommandant Hans von Pienzenau, der den Habsburger Maximilian durch sein Überlaufen zu den Bayern verärgert hatte, verlor seinen Kopf (ebenfalls endgültig).

Ob Kufstein nun wirklich die Perle Tirols ist? Das würde ich eher bezweifeln; es gab deutlich schönere Städte (Hall, Rattenberg). Aber die Lage im Inntal ist schön, und die Altstadt hat ein paar hübsche Ecken. Zentraler Ort ist der langgestreckte Stadtplatz mit dem Rathaus und dem Marienbrunnen. 

Direkt unterhalb erinnert die kleine Gasse Auracher Löchl mit ihren Weinhäusern etwas fatal an Rüdesheims Drosselgasse im Rheingau.

Kaisergebirge

Das Kaisergebirge ist ein ziemlich einzeln stehender Gebirgsstock nordwestlich von Kitzbühel. Es gliedert sich in den etwas bekannteren Wilden Kaiser und den, na klar, Zahmen Kaiser, dessen Gipfel nicht ganz so hoch sind.

Ich lasse das Kaisergebirge mal von Matthias Burgklehners beschreiben, wie er in der Wikipedia zitiert wird: „Es ist in der Herrschaft Khueffstein der Kayser, ein sehr hoches Gepürg, so einer kaiserlichen Cron gleich ist, seiner vilfeltigen Zinggen halber, dann auch, dass er in der Heche vil Meils Wegs weit, als ob er rund und gekrönt ware, gesehen wird.“ (1611)

Hach, die deutsche Sprache kann so schön sein.

In Going (ja, das heißt wirklich so) habe ich dann gemerkt, daß ich mich schlecht auf diese Etappe vorbereitet habe. Hier wird nämlich, wie ich erfahren habe, die Fernsehserie “Der Bergdoktor” gedreht, die mir bis heute nicht bekannt war. Anderen aber wohl schon; zumindest lockt die Serie Besucher nach Going, die sich dann begeistert zeigen, daß es hier “wirklich so aussieht”.

Es gibt sogar einen Info-Pavillon mit einem Aufsteller von jemand, die offenbar Teil der Serie, aber ebenso offenbar nicht der Bergdoktor selbst ist.

Unabhängig davon liegt Going sehr schön im Tiroler Unterland am Fuß des Wilden Kaisers und bietet ein tolles Panorama des Gebirgszuges.

Kitzbühel

Da hatte ich mir auf dem Weg nach Kitzbühel schon einen schönen Läster-Artikel vorformuliert, über Protz, Pomp und Pseudo-Glamour, und dann entpuppt sich die Altstadt des Städtchens mit den farbenfrohen Fassaden als ausgesprochen hübsch und überraschend ruhig und dezent.

Natürlich ist die Dichte an Porsches und absurd überdimensionierten Mercedes- und Audi-SUVs hier noch deutlich höher als im firmenwagen-verwöhnten Walldorf. Und an der einen oder anderen Stelle versucht der Ort auch explizit, sehr mondän zu sein. Aber vermutlich zeigt sich die ganze Bussi-Bussi-Gesellschaft wirklich nur im Januar zum Hahnenkamm-Skirennen, und anschließend zieht die Bagage dann weiter, nach St. Moritz oder so.

Man vergißt bei dem Terz um “Kitz” nämlich auch gerne, daß es sich um eine alte Stadt handelt, die schon 1271 das Stadtrecht erhielt, später ein wichtiger Marktort war und auch Silbererze abbaute, wie der Eingang zum Johann-Anton-Stollen beweist.

Außerdem finden sich hier auch Bauten der klassischen Moderne, unter anderem von Architekten wie Clemens Holzmeister. Neben diesen sowie den hübschen bunten Häusern in der Hauptstraße ist auch die Stadtpfarrkirche sehenswert, die auf einem Felsen über den Häusern thront. 

Auf dem sie umgebenden Friedhof ist Ski-Legende Toni Sailer (1935-2009) begraben, der das Hahnenkamm-Rennen zweimal gewinnen konnte und überdies noch dreifacher Olympiasieger und siebenfacher Weltmeister war.

Das Rennen, traditionell im Januar, gilt als einer der Höhepunkte der Skisaison, und die “Streif”, wie die Piste auch genannt wird, ist eine der schwierigsten und gefährlichsten, aber auch spektakulärsten Strecken im alpinen Skisport, mit Gefälle von bis zu 85% und Sprüngen um die 80 Meter.

An der Talstation der Hahnenkammbahn steht ein Denkmal für dieses Skirennen.

Gerlospaß

Heute steht eine Überführungsetappe auf dem Plan: Von Schwaz geht die Fahrt zunächst durch das Inntal und das Zillertal und dann in Richtung Osten über den Gerlospaß in den Pinzgau.

Der Gerlospaß beginnt in Zell am Ziller und führt bis hinauf in eine Höhe von 1531m. Kurz vor der Paßhöhe (die man mehr oder weniger passiert, ohne es zu merken – die Franzosen stellen da wenigstens ein gut sichtbares Schild hin) liegt der Speichersee Durlaßboden.

Er dient, wie der Name schon sagt, als Wasserspeicher für die tiefer im Tal gelegenen Wasserkraftwerke. Der Wasserstand ist aktuell, wie man sehen kann, sehr niedrig.

Auch der kleineren Gmünder Stausee ist ein Speicher für ein Wasserkraftwerk.

Der Ort Gerlos, der dem Paß seinen Namen gab, besteht hauptsächlich aus Hotels und Gaststätten, ist aber wohl doch schon älter. Darauf deutet jedenfalls die hübsche barocke Dorfkirche hin.

Nach der Paßhöhe, die auch die Grenze zwischen den Bundesländern Tirol und Salzburg bildet, beginnt die mautpflichtige (9,50€) Gerlosstraße. 

Auf der Pinzgauer Seite sind die Berge, die das Tal begrenzen, weitaus weniger hoch und meist bis zum Gipfelkamm noch grün. Die höheren Berge der Kitzbüheler Alpen (im Norden) und des Großvenediger-Massivs (im Süden) stehen erst in der zweiten Reihe. 

Das Tal der Salzach ist hier im Oberpinzgau ein Trogtal: Recht breit und sowohl im Talgrund mit seinen fruchtbaren Böden als auch auf den Höhen sehr grün. 

Die kleineren Orte im Tal sind weniger touristisch als z.B. die im Zillertal, aber trotzdem – oder wohl eher deshalb – nicht weniger hübsch, im Gegenteil.

Neukirchen trägt den Namenszusatz “am Großvenediger”, aber der 3657m hohe Berg ist dann doch noch ein gutes Stück im Hintergrund.

Hübsch ist auch der Nachbarort Bramberg am Wildkogel:

Durch dessen Ortsteil Mühlbach im Pinzgau fährt die Pinzgaubahn, eine einspurige Bahn mit schmaler Spurweite (760mm). Sie hält aber an dem niedlichen Bahnhof nur, wenn man das vorher durch Drücken einer Taste am Bahnsteig angefordert hat. 

(hier sollte jetzt noch ein Photo vom Bahnhof hin. Das hab ich aber wohl nur mit der Spiegelreflex gemacht… den Text lasse ich trotzdem mal stehen).

Schwazer Bergbau

Aujourd’hui c’est le Lapin Argentin. Et il a beaucoup à raconter sur les mines d’argent à Schwaz.

Es gibt viel zu erzählen über den Schwazer Silberbergbau. Und das mache ich jetzt auch.

Für einen stolzen Preis (17€) kann man in den Berg einfahren, im Rahmen einer etwa 90-minütigen faszinierenden Führung durch die “Mutter aller Bergwerke”.

Man übertreibt nicht, wenn man dem Schwazer Bergbau welthistorische Bedeutung beimißt. Seit dem 15. Jh. waren die Silbervorkommen bekannt. Angeblich hat ein Stier die erste Silberader freigekratzt; daher das Denkmal am Stolleneingang.

Bald schon wurde der Bergbau ausgebaut; es wurden zahllose hunderte Meter lange Stollen waagerecht in den Berg getrieben; das Silbererz wurde dann in einer Art Lore nach draußen geschoben, auf Kähnen den Inn hinauf nach Hall gezogen und dort zu Münzen verarbeitet.

Der Silberberg zog viele Menschen an. In der Zeit um 1520 war Schwaz mit etwa 30.000 Einwohnern der zweitgrößte Ort Österreichs, hatte etwa doppelt so viele Einwohner wie heute und förderte 85% des Silbers weltweit. Damit gewährleistete der Ort nicht nur den Reichtum der Habsburger, die 1363 Tirol und damit auch Schwaz erhalten hatten, sondern sicherte auch Macht und Einfluß der Landesherren. Bald kamen die Bergwerke in den Besitz der Augsburger Bankiersfamilie Fugger, die in Schwaz ein Handelskontor errichtete. Unter anderem mit den Einkünften aus dem Silber aus Schwaz verhalfen sie Karl V. auf den Kaiserthron: Karl Vorgänger, Kaiser Maximilian I. aus dem Haus Habsburg, war Landesherr Tirols und hatte in Hall Bianca Sforza geheiratet.

Auch technisch war Schwaz bedeutend: Das 1536 erschienene Schwazer Bergbuch bildete für Jahrhunderte das Grundlagenwerk des modernen Bergbaus.

Unter Tage schufteten die Hauer an den Erzadern, die Silber und Kupfer führten.

Die Knappen bildeten ihre eigene, häufig nur schwer zu zähmende Schicht. Sie wußten sich ihre Privilegien wie eigene Gerichtsbarkeit und Steuerfreiheit zu sichern und nutzten ihre Macht, den Bergbau per Streik öahmzulegen. Schlechter dran waren die Wasserschöpfer, die in Vier-Stunden-Schichten unaufhörlich das Sickerwasser in Lederbeuteln aus den Schächten hieven mußten. Auch sie streikten häufig, und ohne ihre Arbeit liefen die Schächte schnell voller Wasser und wurden unbenutzbar. Hunderte alter Stollen stehen noch heute unter Wasser.

Die Bergknappen erhielten gute Löhne und konnten durchaus gut leben, aber meist nicht lange: Durchschnittlich 35 Jahre betrug die Lebenserwartung. Zu hart die Arbeit, zu schlecht die Bedingungen, zu gefährlich auch das Hantieren mit dem Schwarzpulver, als dieses im 16. Jh. verstärkt zum Einsatz kam. Ohne dieses Hilfsmittel, mit reiner Handarbeit, kam ein Hauer nur einige Millimeter pro Tag durch den harten Dolomit des Berges voran.

Außerdem begann man das Arbeitsleben oft bereits mit 10, 11 Jahren: Als Focherbub, den großen  Blasebalg betätigend, der Luft in die Schächte und Stollen pusten sollte.

Die Wasserschöpfer wurden Mitte des 16. Jahrhunderts abgelöst durch die Schwazer Wasserkunst: Ein ausgeklügeltes System aus Wasserrädern und Schöpfvorrichtungen, die das manuelle Schöpfen überflüssig machten. Die Konstruktion galt damals als Wunderwerk.

All das erfährt man beim Bergwerksbesuch, bei dem man einen Kilometer tief waagerecht in den Berg hineinfährt, auf einer Grubenbahn durch den engen Sigmund-Erbstollen, der schon 1491 in den Berg getrieben wurde und nach dem Erzherzog Sigismund, genannt der Münzreiche, benannt ist (der die Münze nach Hall holte). Knapp sieben Minuten dauert die Fahrt mit der Bahn:

Man sieht auch die Gänge und Gerätschaften aus späteren Zeiten; der ganze Berg ist von zahlreichen Stollen durchlöchert.

Mit der Entdeckung der Silbervorkommen in der Neuen Welt begann der Niedergang in Schwaz. Viele knappen suchten andere Arbeit und zogen weg. Bis 1957 wurde in Schwaz weiter Silber abgebaut und die Förderung dann eingestellt. Die Bergwerksgesellschaft existiert aber noch und läßt die Konzession auch nur ruhen, könnte den Abbau also jederzeit wieder aufnehmen.

Man sieht: Ich bin sehr begeistert. Und könnte noch kilometerlang weiterschreiben… ?

Schwaz

Schwaz, wo ich für fünf Tage hier residiere…:

…ist eine alte Bergbaustadt mit heute 13.000 Einwohnern (im Mittelalter waren es zeitweise doppelt so viele). 

Im Zentrum steht die gotische Pfarrkirche…

mit dem seltenen Grundriß zweier Hauptschiffe: Eines war für die Bürger des Ortes, eines für die Bergarbeiter, die Knappen. Diese bildeten ihre eigene Gesellschaft, streng abgeschieden von der restlichen Bevölkerung, die sich von den Knappen in der Kirche mittels eines drei Meter hohen Holzzaunes abgrenzte (oder auch schützte).

Zum Kirchenensemble gehört auch der Friedhofsturm.

Im 16. Jh. zog der Ort (der erst 1899 Stadtrechte erhielt, also 21 Jahre, bevor in Hoffenheim erstmals ein Fußballverein entstand) auch Prominente an: Hans Sachs gründete hier 1530 eine Meistersingerschule, und der Gelehrte und Mediziner Paracelsus forschte und studierte hier.

Was die Menschen in der Zeit um 1500 hierher ins Inntal lockte, war das Silber. Und dazu gibt’s gleich einen eigenen Beitrag.

Rattenberg

Visite de la ville la plus petite  d’Autriche.

Rattenberg gilt als kleinste Stadt Österreichs. Und tatsächlich besteht die zwischen den Inn und den Schloßfelsen hineingezwängte Altstadt lediglich aus einer Handvoll Straßen.

Das heute nur knapp 500 Einwohner zählende Städtchen wurde im Zuge des Schwazer Silberbergbaus wohlhabend, und zahlreiche Altstadthäuser stammen auch noch aus dem 16. Jahrhundert, als der Silberbergbau im nahegelegenen Schwaz seine Blütezeit erlebte. Schon vorher hatte in der Stadt die später heiliggesprochene Notburga gelebt. Das Haus der Tiroler Volksheiligen steht in der Altstadt.

Ausgesprochen schön ist der Blick vom Schloßfelsen mit der Burgruine. 

Der Inn hat derzeit, wie man sieht, viel Wasser und starke Strömung: Die Schneeschmelze nach dem Winter macht sich bemerkbar.

Petite ville, petit lapin: Rattenberg vaut le détour.

Zillertal

Ein neuer Tag, ein neues Tal: Im Gegensatz zu Stubai- und Ötztal ist das Zillertal tatsächlich nach dem Fluß benannt, der es bildet: Der Ziller kommt aus den Zillertaler Alpen und mündet nach 56 km bei Strass in den Inn.

Ich arbeite mich mal von unten nach oben durchs Tal und beginne in Fügen.

In dem kleinen Ort steht ein Schloß der Grafen Dönhoff. Hier wurde Musikgeschichte geschrieben, aber nicht durch die Zillertaler Schürzenjäger! Das Tal hat eine lange Tradition an Volksmusik-Chören, und ein solcher trug 1822, als Kaiser Franz I. und der russische Zar Nikolaus I. im Schloß weilten, das sogenannte “Tiroler Lied” erstmals öffentlich vor, das erst seit kurzem im Repertoire des Chores war und das der Fügener Orgelbaumeister Karl Mauracher aus Oberndorf am Inn mitgebracht hatte. Erst kurz zuvor hatte Joseph Mohr einen Text verfaßt, der dann von Franz Xaver Gruber vertont worden war: “Stille Nacht”, so der Beginn des Liedes, ging so von Fügen aus in die Welt.

Daran erinnert ein Museum in der ehemaligen Widumspfiste: (Widum=Pfarrhaus, Pfiste=Bäckerei). Schreibt’s Euch hinter die Löffel, ich frage das später ab. ?

Einer der Hauptorte des Tales ist Zell am Ziller, mit Pfarrkirche mit ewig langem und spitzem Turm:

Der andere wesentliche Ort ist Mayrhofen. Hier endet die von Jenbach unterhalb des Achensees kommende Strecke der Zillertalbahn. An den Wochenenden verkehren hier noch Dampfzüge.

Mayrhofen hat viele alte (oder mindestens auf alt gemachte) Gebäude im Zentrum, das hauptsächlich aus Hotels und Gaststätten besteht. 

Es gibt aber auch moderne Architektur, wie das Europahaus…

…oder die Talstation der Penkenbahn.

Das Ortswappen von Mayrhofen ziert ein Alpensteinbock, und so steht das Wappentier dann auch prominent auf dem Platz vor der Kirche.

Hinter Mayrhofen endet die bis hierher recht breite und flache Talzone, und es zweigen mehrere enge Täler ab, darunter auch das Tuxer Tal. 

An dessen Ende liegt Hintertux, und hinter Hintertux geht es per Auto nicht mehr weiter, aber per Bergbahn: Der Hintertuxer Gletscher ist ein Ganzjahres-Skigebiet. Wobei ich jetzt, an einem sommerlich warmen Tag nach einem langen Winter, so überhaupt keine Lust hätte, den ganzen Tag im Schnee herumzurutschen.

Man kann hier den kurzen Wasserfall-Wanderweg abgehen und kommt zum Kesselfall.

Achensee

Wieder auf österreichischer Seite folgt die letzte Teiletappe der Runde ums Karwendelgebirge: Der Achensee, in einem in Nord-Süd-Richtung verlaufenden Tal zwischen Karwendel und Rofangebirge gelegen, ist mit einer Größe von knapp 7 qkm der größte See Tirols.

Nördlich des Sees liegt Achenkirch mit Pfarrkirche und dem auf einem Hügel gelegenen kleinen Annakirchl. Der Achensee ist von hier noch nicht zu sehen.

Aber etwas später dann.

Blick hinüber nach Pertisau, das auf der anderen, westlichen Seeseite liegt.

Und noch ein Blick auf den See aus Richtung Süden, von Maurach aus, das nahe dem Südende des Sees liegt:

In Maurach war ich mit den Eltern in Urlaub, als ich zwölf war. 

Aber keine Angst, ich packe nicht wieder Kindheitserinnerungen aus wie in Grainau: Ich kann mich nämlich an fast nichts erinnern, wie ich beim Gang durch Maurach feststellen mußte. Schon seltsam, daß ich mich an Grainau so viel besser erinnern kann obwohl ich da ja erst fünf war. Aber ich hatte hier wirklich gar keinen Wiedererkennungs-Effekt.

Ok, das Gemeindezentrum gab es damals wohl noch nicht.

Und die Marienkirche im Ortszentrum (1983 geweiht) war damals gerade erst fertiggestellt.

Zwei Namen wenigstens kommen mir bekannt vor: Die Rofanbahn, eine Seilbahn, deren Talstation in Maurach ist.

Und (etwas außerhalb von Maurach) die Kanzelkehre, eine Haarnadelkurve der unter erheblichem Aufwand zwischen 1938 und 1964 (mit kriegsbedingter Unterbrechung) erbauten Achenseestraße. 

Die Kanzelkehre bietet eigentlich eine herrliche Aussicht ins Inntal und ins Zillertal, ist aber leider größtenteils vom Restaurant eingenommen, dessen Terrasse nur für Gäste zugänglich ist.