Bayerisch Eisenstein

Der höchste Berg des Bayerischen Waldes ist bekanntlich der 1456m hohe Arber (genauer: der Große Arber). Auf der gesamten Strecke vom Arbersee bis Eisenstein gibt es zwar viele schöne Blicke auf den Berg, aber (bis auf den Parkplatz der Bergbahn) keine einzige Haltemöglichkeit. Schade. Immerhin bieten sich aber von Bayerisch Eisenstein auch Ausblicke, wenn auch aus deutlicher Entfernung.

Der kleine Ort liegt unmittelbar an der tschechischen Grenze.

Und zwar so dicht an der Grenze, daß das langgestreckte Bahnhofsgebäude in zwei Staaten steht: Die Grenze verläuft mitten durch das Gebäude, das somit Bahnhof von Bayerisch Eisenstein und von Železnà Ruda-Alžbětín ist.

Grenzüberschreitenden Zugverkehr gibt es aber erst seit dem Zerfall des Ostblocks. An den Eisernen Vorhang erinnert noch ein Stück Stacheldraht auf der Grenze (links im Bild der Grenzstein), die man heute ohne Kontrolle passieren kann.

Zum Bahnhofsgelände gehört auch das Eisenbahnmuseum des Ortes.

Bodenmais und der Silberberg

Wandertag!

Von Bodenmais führt der “Silbersteig” genannte Rundweg hinauf zum Silberberg.

Wie der Name schon vermuten läßt, wurde hier Silber abgebaut, aber auch andere Erze wie Eisen.

Und das schon seit dem Mittelalter; unterhalb des Gipfels kann man die in den Fels geschlagenen Stollen noch sehen.

Reste des Erzabbaus findet man am Berg ganz häufig.

Der Weg führt auch vorbei an den Ruinen einer Vitriolhütte: Hier wurde ab 1772 aus schwefelhaltigem Gestein  Vitriolöl hergestellt, also Schwefelsäure. Die Hütte ist einer der frühesten Orte der Industrialisierung in Bayern.

Zur Spitze und zum Gipfelkreuz des 955m hohen Silberberges sollte man unbedingt hinaufklettern.

Die Aussicht von dort ist großartig. Man sieht Bodenmais und die Berge des Bayerischen Waldes.

Daß man hier nicht allein ist, liegt weniger an allgemeiner Wanderlust, sondern hauptsächlich daran, daß auch ein Sessellift bis fast auf den Gipfel des Berges fährt… 300m abseits der Bergstation herrscht aber schon wieder die Stille des Waldes.

Bodenmais selbst ist ein kleiner Erholungs- und Kurort mit gemütlichem Marktplatz.

Die trockenen Rahmendaten zu einer landschaftlich herausragend schönen Wanderung: 13,65km in 2:40h (netto). Ca. 340hm. 

Lapin du Sommet:

Bad Kötzting 

Von Cham aus in Richtung Bad Kötzting dringt man dann schon tiefer in den Bayerischen Wald ein. Hauptsehenswürdigkeit der Stadt ist die schöne Kirchenburg. Das ist mehr als eine Église fortifiée, wie ich sie in der Thiérache vorgestellt hatte, nämlich ein Ensemble aus Kirche, Schloß und Befestigungsanlagen.

Im Schloß gibt es ein kleines Museum zum Kötztinger Pfingstritt, einer seit 1412 abgehaltene Bittprozession, die sich auch in den Deckenfresken der Kirche finden läßt. 

Sehenswert ist auch das Ortszentrum der kleinen Stadt, zum Beispiel das Rathaus. 

Und dieses Motiv verlangt geradezu nach einer Schwarz-Weiß-Aufnahme:

Lapin Nostalgie:

Da die Stadt BAD Kötzting heißt, gibt es natürlich auch einen Kurpark mit allem, was dazugehört: Viel Wasser, Blumen, Pavillons etc.

Am Rand der hübschen Parkanlage und direkt am Ufer des Regen liegt das Stadion am Roten Steg mit seinem Schmuckstück: Einer Holztribüne.

Die ist zwar etwas dunkel und auf den Bildern wohl (auch wegen des Gegenlichtes) kaum zu erkennen, aber Holztribünen sind ja grundsätzlich und immer großartig. 

Cham

In Cham ist man dann schon im Bayerischen Wald angekommen. Die Stadt breitet sich auf einem Bergrücken oberhalb des Regen aus, der hier in einer breiten Talsenke einen großen Bogen macht. Das eröffnet viele Möglichkeiten für Wortspiele, die das Stadtmarketing auch kräftig ausnutzt (“Stadt am/im Regenbogen”).

Im Zentrum liegt, wie so oft, der Marktplatz mit Rathaus und Stadtkirche. Allerdings in etwas seltsamem Format, das irgendwie nicht so recht als Ensemble aufs Photo passen will. Bzw. an günstigen Photo-Standorten parkt immer irgenein häßlicher SUV und verschandelt die Aussicht. 

In Cham wurde übrigens Nikolaus von Luckner geboren. Kennt man nicht unbedingt, aber: Er war Marschall von Frankreich und ab 1792 Oberbefehlshaber der französischen Rheinarmee. Ihm zu Ehren komponierte Claude Rouget de Lisle den “Chant de guerre pour l’armée du Rhin” – die Marseillaise. Das hielt aber offenbar niemanden davon ab, ihn 1794 auf die Guillotine zu schicken…

Von Paris und Straßburg aber wieder zurück nach Cham. Die neue Stadthalle erstrahlt in allen Goldtönen, als die Sonne dann gegen Nachmittag herauskommt.

Direkt daneben: Das Stadion des ASV Cham, der in den 50er Jahren zu den stärksten Fußballvereinen Bayerns zählte und lange in der 2. Liga Süd spielte.

In Chammünster, einem Stadtteil, steht die romanisch-gotische Kirche eines im 8. Jahrhundert gegründeten Klosters.

Im Inneren gibt es zahlreiche Grabmäler, viel sogar noch deutluch älter als dieses hier aus dem 17. Jahrhundert.

Und am Altar sieht man: Das Erntedankfest ist noch nicht lange vorbei.

Neumarkt in der Oberpfalz

Fünf Tage frei? Die mag ich nicht zuhause absitzen (obwohl es genug zu tun gäbe, weil ich z.B. die Schleswig-Holstein-Bilder immer noch nicht bearbeitet habe…). Die recht spontane Wahl fiel auf den Bayerischen Wald.  Auf dem Weg dorthin: Zwischenstop in Neumarkt.

Trotz des miesen Wetters macht die Stadt einen sehr hübschen Eindruck. Das Zentrum bildet der langgestreckte Hauptplatz mit Rathaus und Bürgerhäusern.

Dem Künstler Lothar Fischer, in Germersheim geboren, aber in Neumarkt aufgewachsen, ist ein ganzes Museum gewidmet. Vor dem Schloß steht seine Skulptur “Drei Reiter”.

Und auch das ist Kunst. Vermute ich. 

Sylvenstein-See

Wenn man an einem fast schon sommerlichen Tag wie heute (Sonne, 25 Grad) an den Sylvenstein-See kommt, könnte man meinen, man wäre an der Côte-d’Azur gelandet.

Wir sind hier aber weiterhin in den Alpen, und die Wassertemperatur im See, der ja von der Isar und diversen Gebirgsbächen gespeist wird, entspricht ziemlich sicher nicht der, die Cannes jetzt bietet. 

Der knapp 4 qkm große See ist künstlich angelegt; die Isar wurde hier in den 50er Jahren aufgestaut: Zum einen, um den Wasserstand des Flusses zu regulieren, zum anderen, um die Hochwassergefahr für die Orte im Isartal (Lenggries, Bad Tölz) zu reduzieren.

Der See ist aber auch Wassersport- und Naherholungsgebiet. Und er liegt sehr schön am Nordrand des Karwendel. Natürlich ist auch die herrlich türkisblaue Farbe beeindruckend.

Garmisch-Partenkirchen

Mit dem benachbarten Markt Garmisch-Partenkirchen ist Grainau fast zusammengewachsen. Das Wintersportzentrum hat unverständlicherweise nicht das französische Gap als Partnerstadt (sondern Chamonix, was natürlich auch wieder passend ist).

Der Doppelort entstand 1935, als Garmisch und Partenkirchen im Zuge der Vorbereitungen auf Olympia 1936 zwangsvereinigt wurden.

Im Zentrum findet man einige hübsche alte (oder vielleicht auch nur auf alt gemachte?) Häuser. 

Auf dem zentralen Platz vor dem Kongreßhaus erinnert der Brunnen mit den drei Frauenfiguren Elektra, Salome und Daphne an den großen Komponisten Richard Strauss, der zwar in München geboren wurde, aber hier ein Landhaus besaß, in dem er unter anderem die großartige Alpensinfonie komponierte. 

Der neben dem Kongreßhaus gelegene Kurpark ist nach dem in Garmisch geborenen Schriftsteller Michael Ende benannt. Bild: Kurhaus.

Etwas außergalb liegt das Skistadion, das schon bei den Olympischen Spielen 1936 genutzt wurde und für die ebenfalls nach GAP vergebenen Spiele des Jahres 1940 ausgebaut wurde. Die dann ja bekanntlich aus Gründen nicht mehr stattfanden.

Zum Skistadion geht man vom Zentrum aus eine knappe halbe Stunde; der Weg führt bald aus dem baustellengeplagten Ort hinaus und durch sattgrüne Wiesen und Weiden.

Das Schild an der Hütte warnt übrigens vor Kreuzottern.

Garmisch-Partenkirchen ist auch dank der anspruchsvollen Kandahar-Abfahrt eine feste Größe im alpinen Ski-Weltcup. 

Und natürlich für die Sprungschanzen, auf denen das zweite Springen der Vierschanzentournee ausgetragen wird. 

Die Normalschanze (ein Stahlgerüst-Bau) wird überragt von der vor ein paar Jahren komplett neu errichteten, 15 Millionen Euro teuren und stilistisch extravaganten Großschanze, die die alte Olympiaschanze ersetzte. Hier findet jedes Jahr das Neujahrsspringen statt.

Seltener Einblick: Sprungschanze von unten.

Würde da nie runterspringen und betrachtet das Ganze daher lieber von unten: Reisehase.

Als Abschluß des Tages war eigentlich noch ein Besuch des Klosters Ettal geplant. Aber die wollen dort drei Euro Parkgebühr (0-24 Uhr), und zwar nicht nur im Ortszentrum am Kloster, sondern auch weit außerhalb auf unbefestigten Plätzen irgendwo am Acker. Das dürfen sie natürlich, aber ich darf es dann unanständig finden und Ettal wieder den Rücken kehren. Auch andere Orte haben schöne Klöster. Und da es kein Zisterzienserkloster ist, war es ja ohnehin kein Pflichtprogramm. ?

Grainau

Als ich fünf war, verbrachten wir den Sommerurlaub in Grainau. Und weil es mir hier so gut gefallen hatte, wollte ich gar nicht mehr weg und muß wohl der Überlieferung zufolge am Rückfahrtstag bis hinter Ulm geheult haben.

Wenn man sich hier umsieht (soweit mir das mit dem Nacken momentan überhaupt möglich ist – siehe Beitrag zum Fernpaß), weiß man, warum: Es ist einfach richtig, richtig schön.

Grainau ist das Zugspitzdorf, und der Berg ist überall präsent. 

Ich habe aber auch noch die anderen Sehenswürdigkeiten in Erinnerung, vor allem die Naturdenkmäler, die wir damals angeschaut haben: Waxensteine, Eibsee, Alpspitze, Kreuzeck, Neuneralm, Höllentalklamm…. Und den Stangensteig, den ich heute für meine Höhenangst verantwortlich mache. 

Schon erstaunlich, woran man sich auch mit 40 Jahren Abstand noch erinnern kann. Das zeigt aber auch, wie beeindruckt ich damals gewesen sein muß.

Der 3.500 Einwohner zählende Ort besteht aus mehreren kleinen Weilern; Untergrainau bildet so etwas wie das Zentrum, mit einigen Geschäften, einem Dorfbrunnen und einer Barockkapelle.

Eine Viertelstunde Fußmarsch entfernt liegt der herrlich türkisgrüne Badersee (von dem ich (ich war fünf!) damals dachte, er sei nach dem Terroristen benannt, was er natürlich und zum Glück nicht ist, weil der sich ja auch mit aa schrieb. Aber das zeigt auch, wie präsent der RAF-Terror in diesem Sommer 1977 war). 

Der Badersee liegt wunderschön mitten im Wald hat sogar ein kleines Inselchen mit zwei Bäumen.

 Im kristallklaren Wasser spiegeln sich die Waxensteine.

Vom Ortsteil Hammersbach, wo wir damals wohnten, führt ein schöner Fußweg nach Obergrainau, der (von mir) sog. Schneckenweg. 

Die Waxensteine sind hier eindrucksvoll zu sehen; die höhere Alpspitze (2628m) versteckt sich links davon etwas in den Wolken.

Es ist also heute erstmals auf dieser Tour etwas bewölkter. Bei blauem Himmel wär’s hier aber auch viel zu schön. Und ich will ja nicht wieder die ganze Rückfahrt heulen, selbst wenn die dieses Mal nicht bis ins Saarland geht, sondern nur bis zum Hotel in Imst. ?

Nördlinger Ries

Wenn ich schreibe, daß es sich bei der kreisrunden Ebene des Nördlinger Rieses um einen Meteoritenkrater handelt, erzähle ich keine sensationelle Neuigkeit.

Sensationell – und einzigartig –  ist aber auf jeden Fall die Landschaft.

Der Impakt war vor etwa 15 Millionen Jahren und muß gigantisch gewesen sein; Gestein flog bis zu 100km weit, und das Ereignis hatte weitreichende Auswirkungen auf die Landschaft. Der Main zum Beispiel war vorher noch ein Nebenfluß der Donau… Der entstandene Kratersee verlandete später, es bildete sich das heutige Ries heraus, das von der Wörnitz durchflossen wird (Kurzfassung).

Aufgrund des Durchmessers von 25 Kilometern ist es schwierig, vom Boden aus den Krater als Ganzes zu überblicken. Aber eine Wanderung am Kraterrand (siehe gestern) bietet auch schöne Eindrücke.

Nördlingen

Nördlingen gehört zu den wenigen Städten, die eine vollständig erhaltene Altstadt innerhalb einer vollständig erhaltenen Stadtmauer besitzen. Also wie Rothenburg ob der Tauber oder Dinkelsbühl.

Über die Wehrgänge der 2,6km langen Stadtmauer kann man die alte Reichsstadt vollständig umrunden. 

Mitten in der Stadt steht das Münster St. Georg. Auf den gut 90m hohen Turm namens Daniel (?) kann man hinaufsteigen. 

Es sind wohl 350 oder 365 Stufen, was ich aber nicht verfizieren kann:  Ich hab beim Zählen den Überblick verloren… Auf den immer enger und steiler werdenden Treppen kommt man auch an einem historischen Radwerk vorbei.

Für den Aufstieg wird man mit einem tollen Ausblick auf die quasi kreisrunde Stadt inmitten des quasi kreisrunden Nördlinger Rieses belohnt. Mangels 360-Grad-Kamera kommt das im Bild natürlich nicht rüber, aber was hoffentlich rüberkommt, ist, daß die Stadt sehr hübsch ist und die Sicht gigantisch.