Sorau ist, wie schon erwähnt, eigentlich eine Art “Fremdkörper” dieser Tour, die ja offiziell unter dem Namen “Schlesien” steht, denn die Stadt ist weder heute in der Woiwodschaft Niederschlesien noch war sie es in preußischer Zeit.
Da gehörte die Stadt zur Provinz Brandenburg. Sorau liegt in der Niederlausitz und gilt heute als zweitgrößte Stadt (nach Cottbus) dieser Region, deren größerer Teil zu Deutschland und ein kleinerer Teil zu Polen gehört.
Was Sorau aber mit den anderen schlesischen Städten gemeinsam hat, ist der Ring als Stadtzentrum, mit dem Rathaus in der Mitte des (hier fast quadratischen) Platzes.
Rund um den Ring stehen schön wiederaufgebaute Bürgerhäuser. Sorau wurde im Krieg stark zerstört, weil es hier Rüstungsbetriebe gab, zum Beispiel die Flugzeugwerke Focke-Wulf.
Zwischendrin sieht man auch Jugendstil und sogar Anklänge an die klassische Moderne. Und was noch nicht schön ist, wird schön gemacht.
Auch die Stadtpfarrkirche Herz-Jesu, ein Bau der Backsteingotik aus dem 15. Jahrhundert, mußte nach dem Krieg wieder aufgebaut werden.
Was auch hier, wieder einmal, sehr gut gelungen ist.
Viel zu tun ist aber weiterhin am Schloß Sorau, einem aus zwei Schlössern (einmal Renaissance (Schloß Biberstein), einmal Barock (Schloß Promnitz)) bestehendem Baukomplex, der zwar den Krieg einigermaßen überstanden hatte, danach aber längere Zeit dem Verfall preisgegeben war und nun schon längere Zeit vor sich hin gammelt. Immerhin das Dach ist schon erneuert.
Im Schloß war der Herr tätig, der dem Reisehasen im Startbild des Beitrags ein Lied auf der Geige spielt: Der Komponist Georg Philipp Telemann war Kapellmeister in Schloß Sorau.