Für Hasenfans ist der April definitiv nicht die schlechteste Reisezeit. Auch Furtwangen dekoriert die Innenstadt standesgemäß.

Von den Osterhasen mal abgesehen ist Furtwangen allerdings keine Schönheit. Die Stadt ist industriell geprägt, früher vor allem durch die Uhrenindustrie, heute durch zahlreiche mittelständische Unternehmen wie Siedle. Außerdem ist Furtwangen Hochschulstandort; die heutige Hochschule ist Nachfolger der ehemaligen Uhrmacherschule.

Viele Uhrenhersteller wie die Badische Uhrenfabrik (Baduf) existieren nicht mehr. Gegen die ostasiatische Konkurrenz mit billigen Uhren, auch Kuckucksuhren, war irgendwann kein Kraut mehr gewachsen. Ganz verschwunden ist die Uhrenherstellung aber auch in Furtwangen noch nicht. Und außerdem gibt es ja noch das Deutsche Uhrenmuseum, das eine der größten Sammlungen zum Thema weltweit besitzt. Das sind natürlich nicht nur Kuckucksuhren, sondern alle möglichen Modelle. Allerdings ist das Museum, das ich mir gerne angeschaut hätte, aktuell wegen Umbau geschlossen.

Das Stadtgebiet von Furtwangen reicht weit in die Umgebung, was auch daran liegt, daß die Schwarzwaldhöhen hier nahe dem Hauptkamm des Gebirges in weiten Bereichen unbewohnt sind. Auch der Brend gehört zum Beispiel zu Furtwangen: Ein 1149m hoher Berg mit Aussichtsturm, der allerdings noch geschlossen ist, wegen Eisbruchgefahr, die ich heute aber für sehr überschaubar halte, denn selbst in 1149m Höhe sind immer noch 12 Grad. 12 Grad plus, wohlgemerkt.

Aber auch das Gipfelplateau selbst bietet eine gute Fernsicht, zum Beispiel nach Westen (durchs Simonswälder Tal in Richtung Rheinebene, mit den Vogesen im Hintergrund.

Da macht der Reisehase auch gerne Rast auf einer eigenwilligen Sitzbank, die sich tatsächlich als ziemlich bequem entpuppt.

Südlich von Furtwangen liegt tief in einem engen Tal die Hexenlochmühle.

Zur Mühle führen noch heute nur schmale Straßen, die zum Glück wenig befahren sind. Ich kann mir gut vorstellen, daß der Hexenlochmüller plus Familie sehr einsam gewesen sein dürfte, vor allem im Winter. Da ist noch heute außer dem schluchtartigen Tal wirklich nicht viel in der Nähe, und bei Tiefschnee kam man dort wohl kaum hin. Vielleicht hab ich aber auch nur zu oft “Shining” gesehen. 😉

Das alte Mühlengebäude ist eines der typischen Schwarzwaldmotive. Es hat zwei Mühlräder, weil die Mühle zwei unterschiedlichen Zwecken diente: Als Sägemühle und als Nagelschmiede.

Die Tour geht von dort weiter nach Süden, und irgendwann erreicht man mit der B 500, der südlichen Verlängerung der Schwarzwaldhochstraße, wieder eine etwas breitere Straße. Auch sie bietet immer wieder schöne Aussichten.
