Leubus ist das älteste Zisterzienserkloster Schlesiens und eine der größten Klosteranlagen Polens und Europas. Es wurde 1175 offiziell gegründet, ist Mutterkloster einiger anderer schlesischer Klöster, denen wir auf dieser Tour schon begegnet sind (Heinrichau, Kamenz) und hatte außerdem große Bedeutung bei der deutschen Ostsiedlung und bei der Besiedlung Schlesiens.
Zwischen 1670 und 1728 ließen die Leubuser Zisterzienser das ganze Kloster im barocken Stil neu errichten, mit einer riesigen, über 220 Meter langen Vierflügelanlage für die Klostergebäude und mit einer Kirche mit Doppelturmfassade. Zur Größeneinordnung: Wer schon mal in Spanien den Königspalast El Escorial besucht hat: Leubus ist größer!
Im Krieg blieb Leubus zwar unzerstört, aber danach verwüsteten Soldaten der Roten Armee das Kloster, zerstörten unter anderem die komplette Innenausstattung, verbrannten die Altäre und öffneten alle Gräber. Später waren die Gebäude ungenutzt und dem Verfall preisgegeben. Erst 1989 begannen Sicherungsarbeiten, und bis heute arbeitet man an der Restaurierung, was aufgrund der Größe der Anlage ein Mammutprojekt ist. Außerdem ist die Nutzung der riesigen Gebäude noch gar nicht geklärt. 223 Meter Frontlänge – wie nutzt man sowas sinnvoll?
Da das Kloster direkt am Ufer der Oder steht, haben sie in Leubus aktuell wohl erstmal andere Sorgen. Ich drücke die Daumen, daß das drohende Hochwasser die Gebäude verschont.
Die eigentliche Klosteranlage ist nur per Führung zu besichtigen, wofür mir heute leider die Zeit fehlt (die Etappe ist ja kurzfristig zusammengebastelt). In einem Seitenflügel ist aktuell eine zweisprachige Ausstellung zur Geschichte Schlesiens, speziell zum Tourismus in der Region, zu sehen.
Die zu Leubus nächstgelegene Stadt ist Parchwitz (Prochowice), ein typisch niederschlesischer Ort mit Rathaus auf dem Ring und einem kleinen Schloß.
Nichts besonderes also, bis auf das Stadtwappen. Das zeigt einen Hasen mit Fischschwanz (siehe Wikipedia), also einen Hasenfisch oder Fischhasen, keine Ahnung, wie man sowas nennt. Und wie man auf sowas kommt. Ich hatte in Parchwitz auf eine Brunnenfigur oder Ähnliches gehofft, die dieses seltsame Mischwesen zeigt, aber die gab es leider nicht.