Decize

Decize liegt an einem Loire-Übergang im Département Nièvre (58). Es gibt in der Gegend nicht so viele Loire-Brücken; flußaufwärts sind es 20km bis zur nächsten Brücke, flußabwärts sogar 25km. Daher ist das etwa 7.500 Einwohner zählende Digoin sowohl Verkehrsknoten als auch Nadelöhr.

Über die beiden Brücken (eine über die Loire und eine über die Vieille Loire, einen Seitenarm) quält sich daher eine Menge Verkehr, und insbesondere die LKW haben an den teils engen Kurven des Boulevard Voltaire (der sich breiter anhört als er ist) ihre liebe Mühe. Beim Photographieren erwischt man aber mit etwas Glück sogar mal eine Lücke, die vermutlich entstanden ist, weil in Decize zwei LKW aneinander vorbei müssen.

Der Durchgangsverkehr wird immerhin nicht mitten durch die Altstadt geleitet, sondern halbkreisförmig außen herum. Mit den engen Gassen ist nämlich der auf einem Hügel zwischen den Flußarmen gelegene Ortskern von Decize überhaupt nicht verkehrskompatibel.

Decize hat versucht, dem Verkehr zumindest in der Altstadt mit einem verwirrenden System von Einbahnstraßen entgegenzuwirken, aber auch als Einbahnstraße sind die Gassen noch eng.

Aber Decize ist ja nicht nur Verkehr, sondern auch Stadt. Die Bogenbrücke im Startbild trifft genau auf die Place Saint-Just, hinter der sich die Gassen den Hügelrücken hinaufziehen.

Benannt ist der Platz nach dem berühmten Sohn der Stadt: Louis Antoine Saint-Just, eine der führenden Persönlichkeiten der Französischen Revolution, der heute mindestens das Etikett “umstritten” angeheftet bekäme, weil er mit Robespierre zu den radikalen Revolutionären zählte. Was ihn letztlich den Kopf kostete; am 10. Thermidor des Jahres II des Revolutionskalenders starb er mit 26 Jahren auf der Guillotine. Ich hatte ja immer Sympathien für die Revolutionäre, auch für Robespierre und Saint-Just, und glaube ja, daß es wohl für Alle besser gewesen wäre, die beiden hätten ihre Differenzen mit zum Beispiel Georges Danton und Camille Desmoulins anders ausgetragen als per Fallbeil.

Ein paar Kilometer nördlich von Decize trifft man wieder auf die Bergbauvergangenheit der Region: In dem Ort mit dem seltsamen Namen La Machine gibt es ein Grubenmuseum.

Der Ort wuchs mit den Steinkohlegruben und schrumpfte nach deren Schließung wieder. Heute ist La Machine ein ziemlich stilles kleines Städtchen mit kleinem Zentrum entlang der Hauptstraße und mehreren Grubensiedlungen rundherum. Und mittendrin steht noch ein altes Fördergerüst, der Puits des Glénons.

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