Thusis

Thusis gilt als nördliches Portal zur Viamala – und als wichtiger Bahnknotenpunkt im Netz der Rhätischen Bahn. Am Bahnhof von Thusis trifft der Reisehase eine andere Reisende.

Thusis wurde im Lauf der Jahre häufiger von schweren Bränden heimgesucht. Nach einem großen Brand im Jahr 1845, bei dem fast das ganze Dorf ein Raub der Flammen geworden war, hatten die Thusner (so die offizielle Bezeichnung) die Nase voll: Der neue Ort wurde nun entlang einer geraden Hauptstraße (Neudorfstraße) aufgebaut, aus Steinhäusern, deren Stallungen jeweils hinter dem Haus lagen (woran die Namen der parallel zur Neudorfstraße verlaufenden Obere Stallstraße und Untere Stallstraße noch erinnern). Es gab außerdem angemessene Abstände zwischen den einzelnen Gebäuden. Das half, denn seit 1845 gab es keinen Brand mehr, der das gesamte Dorf zerstörte. Ein altes, pittoreskes Ortsbild darf man in Thusis daher aber nicht erwarten.

Am südlichen Ende der Neudorfstraße hat man einen freien Blick auf die Berge, die Thusis umgeben, zum Beispiel auf den Felsen Crap Sogn Gion (Johannisstein), auf dem die Kirchenburg Hohen Rätien steht, die im ersten Beitrag zur Veia Traversina zu sehen war.

Der eigentliche Mittelpunkt von Thusis ist aber der Bahnhof. Er liegt unterhalb des Zentrums und ist über einen Aufzug erreichbar (Neudorfstraße: Erdgeschoß, Bahnhof: 5. Untergeschoß).

Das Bahnhofsgebäude stammt aus den 90er Jahren und hat eine kleine, intensiv blau-rote Empfangshalle.

Und auf Bahnsteig 2 sitzt die eingangs schon erwähnte Reisende: Eine Bronzeskulptur von Robert Indermaur, die allerdings schon einige Jahre hier in Thusis sitzt und also eher eine Wartende ist als eine Reisende. Aber wenn der Reisehase sie heute nicht angetroffen hätte, wäre er auch sehr enttäuscht gewesen.

PS: In Deutschland wäre die Figur bestimmt schon beschmiert und mit Aufklebern verunstaltet. Vom Zustand des Bahnsteigs und des Bahnhofs gar nicht zu reden. Die Schweiz ist in mancher Hinsicht schon ein Traum.

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