Molsheim liegt nördlich von Obernai, dort, wo die Bruche (Breusch) von den Vogesen in die Rheinebene fließt. Auch hier gibt es viele historische Gebäude wie die Metzig.
Sie erinnert zwar mit der doppelläufigen Freitreppe stark an das Rathaus von Mulhouse, ist aber nicht das Rathaus von Molsheim, sondern war früher der Sitz der Metzger-Innung.
Am Rand der Altstadt steht die Kirche Ste-Trinité-et-St-Georges des ehemaligen Jesuitenkollegiums.
Bekannt aber wurde Molsheim durch etwas anderes, und das kann man im Jesuitenpark sehen.
Der Schöpfer dieses Rennwagens, eines Typ 35, steht, ebenfalls als Denkmal, direkt daneben: Ettore Bugatti.
Der aus Mailand stammende Ingenieur Bugatti war ab 1910 in Molsheim ansässig, wo schon im selben Jahr die ersten Autos hergestellt wurden, die seinen Namen trugen. Die Firma wurde mit eleganten Rennwagen und Luxusautos wie dem Bugatti Royale zur Legende. Der Zweite Weltkrieg und der recht frühe Tod des Firmengründers im Jahr 1947 sorgten allerdings für ein rasches Ende der Erfolgsgeschichte. 1998 reaktivierte VW die Marke Bugatti und ließ in Molsheim Supersportwagen produzieren. Eleganz war dabei allerdings weniger gefragt als andere Werte: Das sind beim aktuellen Modell Chiron zum Beispiel: 1500 PS, 420 km/h Höchstgeschwindigkeit, von 0 auf 100 in 2,4 Sekunden… Nun ja. Im Autoquartett macht sich das natürlich gut, aber den ästhetischen Anspruch des Originals, zum Beispiel des Typ 40, finde ich im Chiron-Design ehrlich gesagt nicht wieder. Aber er ist preislich ja ohnehin knapp außer Reichweite.
Das Firmengelände von Bugatti lag (und liegt) im Süden von Molsheim, an der Gemeindegrenze zu Dorlisheim. Man hat hier einen Rundweg mit verschiedenen Infotafeln angelegt, bietet anreisenden Auto-Enthusiasten allerdings interessanterweise keine einzige Parkmöglichkeit in der näheren Umgebung. So erfordert der Blick auf das Château de Saint-Jean einen längeren Anmarsch; das Schlößchen war vor allem als repräsentativer Firmensitz eines auf Eleganz ausgerichteten Unternehmens gedacht; die Familie Bugatti wohnte nicht hier, sondern in einem der Nebengebäude.
Die eigentlichen Fabrikgebäude stehen ebenfalls noch, werden aber heute von anderen Firmen genutzt.