Munster ist eine Kleinstadt im Tal der Fecht, an der Straße von Colmar über die Vogesen (Col de la Schlucht) nach Gérardmer. Das Stadtbild wird vor allem von der großen Kirche geprägt, die noch recht jung ist (1867-74 errichtet).
Neuromanik also; man erkennt das gut am etwas zu wuchtig geratenen Querschiff. Die Turmfront immerhin wirkt da schon etwas schlanker.
Die Störche stört das nicht. Die bestehen nicht auf originaler Romanik, nehmen auch gerne den historistischen Wiedergänger und bevölkern außerdem auch die umliegenden Gebäude.
Und so ist der Name für das Hotel am Stadtplatz natürlich zwingend.
Bekannt aber ist Munster vor allem für seinen Käse, einen Rohmilchkäse mit eher strengem Geruch.
Empfindliche Nasen können aber beruhigt sein: Im Stadtzentrum ist davon nichts zu riechen. Fun Fact: Die Amerikaner produzieren ebenfalls einen Muenster Cheese. Vermutlich hat der mit dem echten Munster-Käse ungefähr so viel zu tun wie ein Hollywood-Kostümschinken mit der echten römischen Antike. Der französische Munster wird übrigens nicht nur hier in der Stadt produziert; der Käse im Bild oben stammt zum Beispiel aus dem lothringischen Bulgnéville.
Munsters Innenstadt bietet nicht allzu viel historische Bausubstanz. Die Stadt lag im Ersten Weltkrieg direkt an der in den Vogesen hart umkämpften Front. Die ehemalige Abtei, schon um 660 n. Chr. gegründet und Keimzelle des Ortes, wurde allerdings schon in der Französischen Revolution niedergerissen. Heute stehen nur noch Ruinen.
Dafür hat man dem Lycée Régional Frédéric Kirschleger (benannt nach einem Arzt und Botaniker) einen recht monumentalen Eingang aus viel Beton spendiert.