Zum Start in den Artikel über den Nürburgring trifft der Reisehase eine Rennsport-Legende: Juan Manuel Fangio.
Legenden hat der Automobil-Rennsport ja viele hervorgebracht, und auch der Ring selbst ist eine Legende, vor allem die Nordschleife, eine 21 Kilometer lange Rennstrecke mit vielen Kurven und großen Höhenunterschieden (bis 18% Steigung). 1927 wurde der Nürburgring eröffnet; das erste Rennen gewann Rudolf Caracciola. Von 1951 bis in die 70er Jahre fanden hier Formel-1-Rennen statt. Dann war die Nordschleife dafür nicht mehr geeignet: Zu lang, zu schwierig, zu gefährlich. Als Niki Lauda hier 1976 seinen Unfall hatte, war der Umzug auf den Hockenheimring schon beschlossene Sache. Langstreckenrennen werden auf der Nordschleife aber noch immer ausgetragen. 1984 kehrte die Formel 1 an den Nürburgring zurück, aber auf eine viel kürzere (ca. 5km) Grand-Prix-Strecke. Die bisher letzten Formel-1-Rennen waren 2013 und 2020. Blick auf die Nordschleife (bei Nürburg):
Frei zugänglich ist unter anderem das historische Fahrerlager, eigentlich ein schlichtes Carrée mit Garagen. Es stammt noch aus dem Jahr 1927 und ist das älteste Fahrerlager weltweit. Hier wird auch an zahlreiche Rennfahrer vergangener Tage erinnert: Stefan Bellof, James Hunt, Tazio Nuvolari, Jo Siffert, Gilles Villeneuve…
Die Idee, eine 21 Kilometer lange Rennstrecke in ein Mittelgebirge zu legen, hat natürlich etwas Wahnsinniges. Aber vielleicht ist genau deswegen der Ring als “Grüne Hölle” zur Legende geworden. Man kann heute Tickets für die Nordschleife kaufen und dann sein Privatauto über die Strecke prügeln und/oder zu Schrott fahren, je nach Fähigkeiten. Ich lasse das sein; meine Octavia ist ja noch ganz neu, und ich will die Tschechin noch lange haben; es gibt ja danach nichts Vernünftiges mehr.
Als Kind habe ich total gern Formel 1 geschaut. Die Rennen waren spannend, es gab noch echte Rennställe (Brabham, Tyrrell, Ligier) und es hatten mehr als drei Fahrer eine realistische Chance, ein Rennen zu gewinnen. Ich war Fan von Olivier Panis im Ligier (jaja, ich war für die Franzosen, natürlich… nur Alain Prost war mir nie sympathisch). Heute beherrscht eine Handvoll Konzerne die Szene, und die Formel 1 ist langweilig geworden und uninteressant, wie letztlich alles, wo der österreichische Dosengetränkehersteller seine Klauen im Spiel hat. Dafür kann aber der Nürburgring nichts.
Im Bereich der Start- und Zielgeraden der heutigen Grand-Prix-Strecke wurde um 2009 ein komplett neuer Gebäudekomplex errichtet, zusammen mit einem Vergnügungspark außenherum. Es folgten eine Insolvenz und eine Flut von Gerichtsverfahren, mittendrin Landesvater Kurt Beck, der etwas voreilig versprochen hatte, daß all das keine Steuergelder kosten würde. Der Ring war längere Zeit das Sorgenkind der Region. Inzwischen ist wieder etwas Ruhe eingekehrt. Jedenfalls wenn nicht gerade Rennwagen getestet werden, denn das hört man schon von weitem. In dem langgestreckten Trakt entlang der B 258 sind Ladengeschäfte und Ausstellungsräume von Autoherstellern und Tuning-Firmen untergebracht, aber auch eine Kartbahn und eine (inzwischen allerdings stillgelegte) Achterbahn.