Zur selben Zeit wie letztes Jahr, Anfang Oktober, steht wieder Österreich auf dem Programm. Die Tour Ö-11 hat das Burgenland als Ziel. Damit schließt der Reisehase die letzten Lücken seiner Österreich-Landkarte. Der Start ist aber im Waldviertel, also im Westen Niederösterreichs. Ans Burgenland arbeiten wir uns dann schrittweise heran.
Das Waldviertel also. Wenn man durchfährt, merkt man schnell: Es heißt mit einiger Berechtigung so.
Die Gefahr, den Wald vor lauter Bäumen nicht zu sehen, besteht aber nicht. Den Wald sieht man immer, weil er überall ist.
Zwischen all dem Wald liegen vereinzelt kleinere Dörfer, manchmal auch einzelne Gehöfte, und hin und wieder steht eine Burg(ruine) auf einem der Berge.
Nach Altmelon verschlägt es mich, weil hier im 13. Jahrhundert ein paar Jahre lang ein Kloster der Zisterzienserinnen war, das aber bald in die Gegend von Horn verlegt wurde. In Altmelon sieht man davon nichts mehr, aber für die Zisterzienser-Datenbank will’s natürlich trotzdem dokumentiert sein. Die folgende Gedenktafel hängt an der Kirche in dem kleinen Ort. Sie ist ein schönes Beispiel dafür, daß sich die deutsche Sprache, wie ich finde, seit dem 18. Jahrhundert in die falsche Richtung entwickelt hat.
Das Schreiben am Computer hat allerdings einen Vorteil: Wenn man einen Buchstaben vergißt, zum Beispiel ein t bei “abgestorbenen”, kann man es deutlich unauffälliger nachtragen als beim Gravieren einer Marmortafel. 😉
Alhier im Waldviertel steht auf hohem Granitfelsen die wohledle Ruine Arbesbach, geweste Burg der Kuenringer. Ist zerstört worden im Jahre 1480 durch eine Horde Böhmen. Sie diente der im Waldviertel herrschenden Adelsfamilie als Grenzfestung gegen die Slawen, und ihr Ende zeigt ex post, daß das wohl auch nötig war.
Wenn man sich die bisweilen ziemlich abenteuerlich an den Felsen geklebten Treppen hinauftraut, wird man mit einer schönen Aussicht belohnt.
Arbesbach war aber nur ein Vorwerk für die eigentliche Festung der Kuenringer, die Burg Rappottenstein, die ein paar Kilometer weiter nördlich steht. Sie wurde nie zerstört und zählt daher heute zu den am besten erhaltenen mittelalterlichen Burganlagen in Österreich.