Die heutigen Tagesziele liegen nicht in Sachsen-Anhalt, sondern im Nachbar-Bundesland Niedersachsen. Es kommt also irgendwann die ehemalige innerdeutsche Grenze. Auf der heutigen Route ist das in Hötensleben.
Die deutsch-deutsche Grenze verlief unmittelbar am Dorf vorbei, das auf der falschen Seite lag: Wegen der Grenzlage wurden viele Bewohner umgesiedelt; der Rest hatte mit massiven Einschränkungen zu leben und mußte außerdem täglich auf die Grenzanlagen und die mehrfach erhöhten Mauern blicken.
Den Grenzstreifen hat man als Grenz-Denkmal erhalten. Während die wenigen Reste der Sperranlagen in Berlin, vor allem die East Side Gallery, ja eher zu einer Spielwiese für Selfie-Touristen herabgesunken sind (“The world is turning Disney and there’s nothing you can do” (The Beautiful South, “One God”)), sieht man in Hötensleben die unschöne Wahrheit und erfährt auch, wo und wie die Selbstschußanlagen angebracht waren und wie diese funktionierten.
Die Sperranlage bestand aus einem Grünstreifen zwischen zwei Mauern, mit Fahrwegen für die Grenztruppen, Fahrzeugsperren und Gräben. Nachts wurde der Grenzstreifen beleuchtet. Die westliche Mauer stand nicht direkt auf der Grenze; ein schmaler Streifen westlich davon war ebenfalls noch DDR-Hoheitsgebiet. Dort durfte aber zum Patrouillieren nur hin, wer politisch wirklich zuverlässig war.
Dieses perfide Grenzsystem wurde ständig ausgebaut und war irgendwann fast komplett unüberwindbar. Bis die Mauer fiel. Ingesamt spürt man hier in Hötensleben sehr deutlich, was einem sowieso klar sein sollte: Daß man diesem politischen Regime keine Träne nachweinen muß.