Hofgeismar

Der Reinhardswald ist ein Mittelgebirge westlich der Weser im recht dünn besiedelten nördlichen Hessen, an dem sämtliche Hauptverkehrswege heute in ziemlicher Entfernung vorbeiführen. Die Sababurg soll zum Beispiel angeblich das Dornröschenschloß der Grimm’schen Märchen sein. Wenn man am Sonntagmorgen durch die ehemalige Kreisstadt Hofgeismar flaniert, glaubt man das mit dem Dornröschenschlaf gerne. Würde nicht aus einem Café lautes Lachen auf die Straße dringen, ich hielte die Stadt für weitgehend ausgestorben.

Es gibt hier viel Fachwerk und viele alte Gebäude. Der Marktplatz mit dem Rathaus an einer Stirnseite wird gerade neu gestaltet.

Die Geschichte, daß bei einer Belagerung das Schicksal der Stadt per Würfelspiel ausgehandelt wurde, ist mir woanders schon über den Weg gelaufen, irgendwo in Frankreich, glaube ich. Auch Hofgeismar wurde auf diese Weise angeblich einmal gerettet; daß die Städter mit 18 Augen die gegnerischen 17 übertrumpfen konnten, kommt mir allerdings verdächtig vor. Für ein Würfelspiel-Denkmal hat’s dennoch gereicht.

Und der Würfelturm der Stadtbefestigung erinnert ebenfalls daran.

In Hofgeismar gab es eine große Hugenottengemeinde. Die aus Frankreich Vertriebenen fanden im protestantischen Hessen-Kassel eine Zuflucht. In Hofgeismar nutzten sie die Neustädter Kirche. Es entstanden auch neue Dörfer, wie Carlsdorf, wo die Hugenotten eine eigene Kirche errichteten. Und die ist wirklich ausgesprochen hübsch.

Französische Momente gibt’s auch über dem Eingangsportal.

Und der Innenraum, mit Hugenottenkreuz neben der Kanzel, hat eine durchaus eigenwillige Anordnung der Sitzbänke, quer zum Langhaus.

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