Die watt? Die Bifurkation. So sieht sowas aus.
Das hier ist nicht die Mündung eines Baches in einen anderen. Das Bild ist nämlich in Fließrichtung aufgenommen. Eine Bifurkation ist eine Flußteilung, in diesem Fall der Hase, die sich in zwei Flüsse teilt. Der linke Arm fließt als Hase weiter und mündet in Meppen in die Ems. Der rechte Arm heißt ab hier Else und fließt in die Weser. In der Nordsee kommen sie dann also schließlich doch wieder zusamnen. Aber erst dort.
So eine Flußteilung ist sehr selten. Die von Hase und Else ist wohl natürlich entstanden; die Else nutzt hier einen Einschnitt in einem kleinen Hügelzug.
Seit 1794 ist die Teilung streng geregelt: Zwei Drittel des Wassers gehören der Hase, ein Drittel der Else. Das war bis zu diesem Jahr heftig umstritten, unter anderem, weil die Osnabrücker Wallanlagen vom Wasser der Hase gespeist wurden, und die Stadt ungeschützt dalag, wenn irgendein Graf an der Else das Wasser für seine Zwecke abzweigte, um zum Beispiel eine Mühle zu betreiben. Daher gab es immer wieder Konflikte, bis man sich 1794 einigte.
Um die Teilung herum sind ein paar Stationen aufgebaut, mit Info-Tafeln und Interaktivem wie diesem Modell, das man über einen Ziehbrunnen bedienen kann.
Alles ist sehr schön gemacht und wird zurückhaltend und ohne großen Pomp präsentiert. Sehr informativ und gleichzeitig trotzdem unterhaltsam, ohne ein Disneyland aus dem Gelände zu machen. Gefällt mir richtig gut. Ein Ort zum Wohlfühlen.
Eine kleine Plattform bietet auch etwas Aussicht auf die beiden Flüsse (Bild oben: Hase / Bild unten: Else) und die Landschaft.
Das Wort Bifurkation kommt übrigens von “furca”, lateinisch für Gabel. Hatte ich auch nicht parat, obwohl ich’s eigentlich hätte wissen können (frz.: fourchette).
Es gibt auch lokale Sagen, in denen die Flußgabelung eine Rolle spielt. Darin ist die Else eine Müllerstochter. Die Hase allerdings ist nur der Fluß, und Else verliebt sich auch bloß in so einen blöden Ritter und nicht in einen Hasen. Tja. So sind sie leider, die Müllerinnen…