Eigentlich stand für diesen Donnerstag die Insel Rügen auf dem Programm. Aber die Meteorologen hatten erstaunlicherweise mal recht, der angekündigte Sturm kam tatsächlich, und nachdem schon im Inselinneren, in Bergen, ein ziemlich kräftiger Wind wehte, wollte ich gar nicht erst bis zur Küste weiterfahren, mich dort an den Rand einer 120 Meter hohen Klippe stellen und das Schicksal des Fliegenden Robert teilen. Für einen Rundgang durch Bergen hat es aber noch gereicht.
Bergen ist der Hauptort und die größte Stadt der Insel. Das Zentrum ist trotzdem nicht allzu groß und besteht eigentlich nur aus dem Marktplatz und dem südlich gelegenen Klosterbezirk. Und letzterer ist dann auch der Grund, warum die Stadt Pflichtprogramm für mich ist: Das Marienkloster wurde von Zisterzienserinnen gegründet, die hier 1193 einzogen. Wieder eins mehr auf meiner Besuchsliste.
Gegen die Reformation wehrten sich die Nonnen zunächst erfolgreich und wenig zimperlich: Ein erster Prediger, der die lutherische Lehre verbreiten wollte, wurde mit Steinwürfen von der Kanzel und aus der Klosterkirche getrieben. Aber 1569 war dann entweder der Druck zu groß geworden oder den Nonnen gingen die Steine aus. Jedenfalls wurde das Kloster nun doch in ein (protestantisches) adeliges Damenstift umgewandelt. Die Kirche, heute Pfarrkirche des Ortes, ist noch weitgehend mittelalterlich, während die Gebäude am Klosterhof aus späterer Zeit stammen.