Carreau Wendel

Petite-Rosselle (Kleinrosseln) ist eine Industriegemeinde mitten im lothringischen Kohlengebiet. Der Ort liegt direkt an der Grenze an der Rossel, die bis vor wenigen Jahren noch als schmutzigster Fluß Europas galt (ich erwähnte das vor kurzem schon mal). Petite-Rosselle wuchs nach Beginn der Ausbeutung der hiesigen Steinkohlevorkommen ab 1856 stark an (1821: 520 Einwohner / 1926: 10.500 Einwohner): Seit der Schließung der Kohlegruben sind die Einwohnerzahlen wieder deutlich rückläufig (aktuell: 6.000), aber einwohnermäßig ist Kleinrosseln dennoch weiterhin größer als das benachbarte saarländische Großrosseln. Im Zentrum von Petite-Rosselle stehen noch typische Reihenhaussiedlungen:

Hauptsehenswürdigkeit des Ortes ist aber etwas anderes: Das Carreau Wendel, eine stillgelegte Grubenanlage, die heute zu einem Bergbaumuseum ausgebaut ist. Das weitläufige Gelände hat man zu einer Parklandschaft mit Relikten aus der aktiven Zeit des Bergwerks umgestaltet.

Im Bereich der Grube Wendel begannen 1856 Probebohrungen, und 1865 wurden Schacht 1 und 2 der Grube abgeteuft (im Bild rechts):

1953 kam Schacht 3 hinzu (oben links und unten):

Alle drei Schächte wurden 1989 stillgelegt, aber im Gegensatz zu vielen anderen Anlagen des Reviers nicht abgerissen, sondern erhalten. Heute ist das Grubengelände als “Carreau Wendel” ein großes Bergbaumuseum, das auch eine Einfahrt unter Tage bietet.

Deshalb dreht sich hin und wieder sogar noch eines der Räder in den Fördertürmen.

Zum Gelände gehörten noch zwei weitere Schächte, Puits Vuillemin 1 und 2. Insgesamt arbeiteten hier, auf dem Höhepunkt im Jahr 1960, etwa 5.000 Menschen, die täglich bis zu 10.000 Tonnen Steinkohle förderten. Schacht Vuillemin 2 hat sich ebenfalls erhalten:

Schön hier. Findet der Reisehase, und merkt sich das Carreau Wendel für eine weitere Tour vor, die dann auch mit einem Museumsbesuch verbunden sein wird.

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