Der kleine Luftkurort und Wintersportort liegt etwas abseits der Hauptstraßen in einem Seitental. Wir haben dort mal den Sommerurlaub verbracht, als ich zehn war. Erstaunlicherweise kann ich mich daran kaum noch erinnern, im Gegensatz zu Grainau, obwohl ich da ja noch deutlich jünger war (nämlich fünf). Das am Predigtstuhl, dem Hausberg des Ortes, gelegene Hotel steht noch, heißt jetzt nur anders.
Das Ortszentrum ist nicht sehr groß; die Häuser gruppieren sich um die Pfarrkirche Sankt Englmar, die genau wie der Ort nach einem historisch nur bedingt belegbaren Einsiedler namens Engelmarus benannt ist, der hier im 11. Jahrhundert gelebt haben soll.
Am Friedhof sind noch Totenbretter aufgestellt, die an einen im Bayerischen Wald in früheren Jahrhunderten verbreiteten Brauch erinnern: Die Verstorbenen wurden auf Brettern aufgebahrt und auf diesen zum Friedhof getragen; die Bretter wurden dann bemalt und beschriftet und zur Erinnerung aufgestellt.
Manchmal erzählen diese Totenbretter kleine Geschichten, zum Beispiel über den tugendsamen Jüngling Johann Pielmeier Sohn und dessen ungeklärtes Schicksal.