Schleswig-Holstein: Résumé

Da Teile der hier mitlesenden schleswig-holsteinischen Eingeborenen vehement ein Fazit zur Reise fordern: Hier ist es.

Die nackten Zahlen: 13 Reisetage, 3.249 Kilometer, 2.988 Photos (mit der Kamera; plus etwa 800 mit dem Handy). Von den 3.249 Kilometern entfallen allerdings knapp die Hälfte auf An- und Rückfahrt, und davon wiederum gefühlt knapp die Hälfte auf Baustellenabschnitte auf der A7. Und daß Italien offenbar noch maroder ist, macht’s auch nicht besser.

Aber lohnt sich denn die lange Fahrt? Ist es denn überhaupt schön dort?

Ich schreibe einfach mal als ungeordnete Liste auf, was mir besonders gut gefallen hat: Lübecks Altstadt, Schloß Glücksburg, die Rendsburger Hochbrücke, die Seen der Holsteinischen Schweiz, die alten Feldsteinkirchen wie z.B. die in Ratekau, der SC Kaköhl (natürlich!), die Insel Föhr, überhaupt das Wattenmeer (jedenfalls solange man in Richtung Meer blickt und daher die Windräder nicht sieht), Emil Noldes Haus und Garten in Seebüll, und – als Zugabe, da nicht mehr Schleswig-Holstein – die Schwebefähre Osten-Hemmoor.

Das Klischee von der Wortkargheit der Küstenbewohner kann ich nicht bestätigen, eine gewisse Schwierigkeit in der Kommunikation hingegen schon, was aber vor allem an den deutlich unterschiedlichen Sprachen (Saarländisch vs. Niederdeutsch) bzw. der daraus resultierenden Färbung des Hochdeutschen liegt. Im Stadion in Leck spreche ich zum Beispiel mit einem Einheimischen, also einem Lecker (hihi… jaja, ist ja gut, ich hör ja schon auf damit…), und der Akzent ist schon nicht ganz ohne. Oh Leck.

Die Lektüre hingegen klappt ganz gut. Da zahlt sich wieder mal aus, daß ich im Studium an einer Seminararbeit zu einem niederdeutschen Fastnachtsspiel (Burkard Waldis: “De parabell vam vorlorn Szohn”, Riga 1527) rümfurwarkt heb.

Nervig ist vor allem, ich habe mich darüber ja schon etwas echauffiert, das Bezahlenmüssen, um an den Strand zu kommen, selbst wenn man dort nur spazierengehen möchte und die Bade-Infrastruktur (die aber im wesentlichen auch bloß aus einem Strandkorb besteht) gar nicht nutzt. Ich habe nicht versucht, trotzdem ans Meer zu gehen, weil ich keine Lust hatte, mit irgendwelchen Strandwärtern zu diskutieren. Aber wenn ich als Gast eines Ortes die Wahl habe, entweder Eintritt zu zahlen oder an den ungepflegten Hundestrand irgendwo drei Kilometer außerhalb auszuweichen, wähle ich selbstverständlich… einen anderen Ort.

Das Besuchsprogramm war, wie man bei regelmäßiger Lektüre ja erahnen konnte, durchaus umfangreich. Und trotzdem reichte (wie eigentlich fast immer) die Zeit nicht aus, so daß ich auch hier wohl nochmal wiederkommen muß. Über die Grenze nach Dänemark habe ich es nicht mehr geschafft (da lägen dann zum Beispiel das Lügumkloster und die Insel Rømø). Eine Tour nach Pellworm oder auf eine Hallig, verbunden mit einer richtigen Wattwanderung, wäre auch interessant, und in Kiel würde mich das Olympiazentrum interessieren, allein schon, um vielleicht doch noch eine richtig hübsche Stelle in dieser Stadt zu finden (wenngleich dann ziemlich weit außerhalb). Wobei, einen hübschen Platz habe ich ja sogar schon gesehen, nämlich den Kilia-Platz des FC Kilia Kiel mit seiner 1919 errichteten Holztribüne, eine der ältesten erhaltenen Fußballtribünen Deutschlands.

Die sechs Zisterzienserklöster des Landes (sowie die grenznahen Klöster in Zarrentin und Himmelpforten) habe ich hingegen vollständig abgehakt. Die müssen jetzt aber noch auf meine Zisterzienser-Seite aufgenommen werden. Die Reisenachbereitung ist also noch lange nicht erledigt. Von der Photo-Auswahl, -Bearbeitung und -Präsentation ganz zu schweigen…

Und das, wo doch die Pause bis zur nächsten Tour ziemlich kurz wird, denn bald ist September, und das ist ja schließlich der Frankreich-Monat des Lapin Voyageur.

Kiek ut!

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