Memleben

Le Lapin Palatinat présente Memleben.

Wenn man heute durch die kopfsteingepflasterte Hauptstraße von Memleben flaniert, einem 700-Einwohner-Dörfchen an der Unstrut, kann man sich kaum vorstellen, daß von hier aus mal das Deutsche Reich regiert wurde.

War aber so. Denn hier gab es seit dem 8. Jahrhundert eine bedeutende Kaiserpfalz; die Herscher des Heiligen Römischen Reiches kamen regelmäßig hierher. Einen festen Regierungssitz gab es damals nicht, stattdessen zog der Troß von Pfalz zu Pfalz: Unter anderem Goslar, Gelnhausen, und eben Memleben. Zwei Kaiser, Heinrich I. und Otto I. (der Große) starben hier; Otto wurde auch hier bestattet (bzw. er wurde teilweise hier bestattet: Seine Eingeweide. Der einbalsamierte restliche Leichnam wurde nach Magdeburg überführt, wo Otto das Bistum gegründet hatte).

Neben der Kaiserpfalz stiftete Otto II. im 10. Jahrhundert ein Kloster mit einer monumentalen Kirche, von der heute aber nur noch ein Mauerrest steht und ansonsten nur die Umrisse rekonstruiert wurden.

Auch die zweite Klosterkirche aus gotischer Zeit ist eine Ruine, seit im 18. Jahrhundert das Kirchendach einstürzte.

Ebenfalls zur zweiten Klosterkirche zählte die Krypta.

Erhalten haben sich außerdem die Klostergebäude um den Kreuzgang. 

Auch seine immense historische Bedeutung schützte das Kloster nicht davor, aufgelöst zu werden, als Sachsen protestantisch wurde. In Memleben wurde auf dem Klostergelände ein Landgut eingerichtet. 

In den Gebäuden des Kreuzganges sind heute gleich mehrere Ausstellungen untergebracht. Viel Stoff also für eine Besichtigung.

Man kann zum Beispiel sehen, wie ein Übersetzer im 8. Jahrhundert arbeitete: Der lateinische Text (schwarz) wurde ins Althochdeutsche (rot) übersetzt; dafür war der Zeilenabstand des Originaltextes extra großzügig bemessen. Handarbeit ohne maschinellen Übersetzungsvorrat: Die Kollegen von der Übersetzng arbeiten heute etwas anders… ?

Und im Skriptorium kann man ein (elektronisches) Pergament beschreiben – oder mit einer passenden Illustration versehen. ?

Ein Kommentar zu „Memleben

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