Jetzt gerate ich mal wieder ins Schwärmen. Und zu einem großen Teil war das auch das Ziel dieser Tour.
Den Begriff “Revolution” zu verwenden, wenn es um das Bauhaus geht, ist sicher nicht übertrieben. Von Dessau ging das “Neue Bauen” aus, das aber mehr war als nur eine Neuerfindung der Architektur; es ging auch um neue Materialien, neue Wohn- und Baukonzepte und auch um ein neues Design für Alltagsgegenstände. In Ravensburg hatte ich ja das Spiel “Fang den Hut” erwähnt.
Lampe am Kornhaus:
Das Bauhaus wurde 1919 gegründet, zunächst in Weimar, von wo man aber 1925 vertrieben wurde. In Dessau fand man eine neue Heimat, und schon mit dem Gebäude des Bauhaus-Gründers Walter Gropius entstand einer der wichtigsten Beiträge zur Architektur des 20. Jahrhunderts.
Das Bauhaus war eine Lehranstalt für Architektur und Design, und hier wirkten unter anderem Ludwig Mies van der Rohe, Lyonel Feininger, Paul Klee, Oskar Schlemmer, Marcel Breuer… Also fast jeder, der in den 20er Jahren in Kunst, Architektur und Kunsthandwerk Rang und Namen hatte.
1933 war es schlagartig vorbei: Die Konzepte des Bauhauses paßten nicht in die Nazizeit; die Schule wurde aufgelöst, Gropius und Mies van der Rohe gingen in die USA, wo sie ihre Ideen weiter verwirklichen konnten. Trotz der wenigen Jahre seines Bestehens war das Bauhaus von immenser Bedeutung: Die Architektur wäre sonst heute eine andere. Die Ideen und Konzepte sind im wesentlichen bis heute gültig.
Natürlich sind die Bauhaus-Bauten heute UNESCO-Weltkulturerbe. Dazu gehören neben dem Bauhaus selbst noch weitere Objekte:
– Die Meisterhäuser von Walter Gropius, im 2. Weltkrieg teilweise zerstört und nur schematisch rekonstruiert.
– Das ehemaloge Arbeitsamt der Stadt Dessau, ebenfalls ein Entwurf von Gropius:
– Das Kornhaus am Elbufer im Stadtteil Ziebigk (von Carl Fieger):
– Die Siedlung Törten mit den Laubenganghäusern, Gropius’ Gebäude des Konsumvereins…
…Siedlungshäusern vom “Typ 2” (die das durchschnittliche Neubaugebiet der Gegenwart ziemlich alt aussehen lassen…)…
…sowie dem Stahlhaus von Paulick und Muche, ein Modellhaus aus Fertigteilen mit 90qm Wohnfläche.
Alle Bauhaus-Objekte sind über eine ausgeschilderte Route miteinander verbunden. Sie werden auch von einer speziellen Buslinie angefahren.
Es ist ein Fest. Sehr, sehr begeistert: Le Lapin Bauhaus.