Am Brenner

Das Wipptal, ein südliches Nebental des Inntals, durch das der Bach Sill fließt, ist ein eher unbekanntes Alpental – ganz im Gegensatz zu der Paßstraße, die durch dieses Tal führt. 

Blick durchs Wipptal in Richtung Inntal:

Und in die andere Richtung, gen Sterzing:

Die Paßstraße ist die Brenner-Autobahn, mit 1370m Höhe die niedrigste Überquerung des Alpenhauptkammes und somit eine der wichtigsten Nord-Süd-Verbindungen Mitteleuropas. 2017 fuhren hier über 14 Millionen Fahrzeuge, also durchschnittlich fast 40.000 am Tag. Zu Ferienbeginn oder -ende auch mal deutlich mehr.

Eine der markanten Punkte dieser Autobahn ist die Europabrücke, die vielleicht nicht unbedingt die hübscheste ist, aber sie war mehrfache Rekordhalterin (die Brücke ist also in etwa vergleichbar mit Jarmila Kratochvílová)… 1963 fertiggestellt, war sie Europas höchste Brücke, bis sie 1973 vom Mala-Rijeka-Viadukt überboten wurde. Österreichs höchste Brücke sowie die höchste Balkenbrücke der Welt ist sie mit ihren 190 Metern Höhe über dem Tal der Sill noch immer.

Etwas talaufwärts liegt an der alten Brenner-Paß-Straße der Ort Matrei am Brenner (es gibt noch ein Matrei in Osttirol). Ohne die Brenner-Autobahn könnte man hier vermutlich gar nicht durch die Hauptstraße gehen und die alten Hausfassaden betrachten.

Sein Brot sollte man übrigens aus Matrei beziehen, denn:

Wacker

Wacker Innsbruck wurde 1915 gegründet. Und 2002. Was an einer ziemlich verworrenen Vereinshistorie in den vergangenen Jahren liegt. Der fünffache österreichische Meister (zwischen 1971 und 1977) produzierte nämlich als Abspaltung 1986 den FC Swarowski Tirol und 1992 den FC Tirol. Diese Kunstprodukte spielten jeweils in der Bundesliga, während der FC Wacker selbst ins Amateurlager abrutschte und dort in die Insolvenz ging – wie wenig später auch der FC Tirol, der nach der letzten Meisterschaft 2002 (mit Trainer Joachim Löw) unter einem gewaltigen Schuldenberg zusammenbrach. Im selben Jahr wurde dann Wacker Tirol als Nachfolgeverein gegründet, der seit 2007 wieder FC Wacker heißt, mit gleichem Namen, gleichem Wappen und gleichen Farben (schwarz-grün) wie der alte Verein. Alles etwas verworren, aber in Österreich kein Einzelfall (in Klagenfurt passierte Ähnliches).

Wenn alles normal läuft, kehrt Innsbruck (und damit auch Tirol) nun in der nächsten Saison auf die Bundesliga-Karte zurück, denn Wacker führt die Zweitligatabelle an. Heute ist ein Nachbar zu Gast: Die WSG aus dem nur 15km entfernten Wattens, eng verbunden mit dem dort ansässigen Unternehmen Swarowski (WSG heißt Werkssportgemeinschaft).

In den 70er Jahren bildeten Wacker und die WSG sogar eine Spielgemeinschaft, heute treffen beide im Zweitliga-Derby aufeinander, was 7.054 Zuschauer anzieht. Wacker macht per Doppelschlag um die 60. Minute ein 2:0 klar und verwaltet das Ergebnis dann routiniert.

Spielstätte ist der Neue Tivoli. Das Stadion wurde 2000 eröffnet und ersetzte den an gleicher Stelle stehenden Alten Tivoli. Mit seinen umlaufenden Tribünen in einem Rang und der rechteckigen grauschwarzen Fassade, die außen vor die Ränge gesetzt ist, ist die Anlage streng funktional und ehrlich gesagt vor allem von außen nicht sonderlich hübsch. 

Alpenzoo Innsbruck

Es gab ja Zeiten, als der Feldhase nicht meine unangefochtene Nummer Eins war. Als Kind hatte ich mir aber nicht etwa irgendein Standardtier wie Hund, Katze oder Bär als Lieblingstier ausgesucht, sondern… den Alpensteinbock. (Ja, war so. Ich habe mir ja auch Arminia Bielefeld ausgesucht…). 

Jedenfalls sind wir dann von Grainau nach Innsbruck gefahren, und ich durfte mit großer Begeisterung im Alpenzoo Alpensteinböcke gucken. Bildmaterial existiert.

Capra ibex (eines der wenigen Tiere, dessen lateinischen Namen ich ohne Nachgucken parat habe – neben dem Lepus europaeus natürlich) ist trotz meiner Hasenmanie immer noch in der Spitzengruppe meiner Lieblingstiere. Und so verschlägt es mich auch dieses Mal wieder in den Alpenzoo, und hier natürlich vor allem wieder zu den Steinböcken.

Das sind schon sehr majestätische Tiere. Und überhaupt ist der Alpenzoo schlicht großartig. Am Berghang über Innsbruck gelegen, sind die einzelnen Gehege und Volièren schön in eine Parklandschaft integriert und teilweise begehbar, so daß man ohne trennende Gitter oder Glasscheiben bei Alpensteinbock und Waldrapp stehen kann. Bei Bär und Steinadler geht das aber verständlicherweise nicht.

Der Alpenzoo beschränkt sich ausschließlich auf im Alpenraum heimische Tierarten und unterstützt auch Zucht- oder Auswilderungsprogramme wie beim Waldrapp oder Wisent.

Eine kleine Kolonie Waldrappe ist nämlich auch hier. Toll! ?

Für die Tierbilder mußte ich teilweise ziemlich zoomen; das wird eventuell in voller Größe nicht mehr so toll aussehen. Aber die Viecher waren halt manchmal entweder ziemlich klein oder ziemlich weit weg.

Er hier war allerdings weder klein noch weit weg:

Immerhin war noch eine Glasscheibe dazwischen, sonst gäbe es diesen Beitrag wohl nicht mehr.

Auch beeindruckend: Auerhahn, hier beim Erzeugen sehr seltsamer Geräusche:

Und die hier mag ich auch total gerne: Kolkrabe, sagt vermutlich gerade “Nevermore”.

Und zur Alpenfauna gehört natürlich auch er: Der Schneehase (Lepus timidus)! Jaa! Haaasiiii!!! ???

Und da das Hasengehege zu denjenigen zählt, die man betreten darf, gibt’s sogar ein Treffen:

Rendez-vous de Lapin Voyageur et Lièvre variable.

Vom Luchsgehege hält der Reisehase dann allerdings wohl besser etwas Sicherheitsabstand.

Aber hübsch sind sie schon auch, die Luchse.

Also, ein Fazot: Der Alpenzoo ist kein günstiger Spaß, aber ein sehr großes Vergnügen. Die 11€ Eintritt lohnen sich unbedingt, denn es gibt beeindruckend viel zu sehen und zu lernen, und man kommt Tieren wie Steinbock, Waldrapp oder Gemse (oder Wildkatze, Wisent, Waldohreule, Schneehuhn undundund) so nah wie sonst kaum jemals.  Einer meiner Tour-Höhepunkte. ?

Schloß Ambras

Nachdem wie erwähnt der Versuch, mit dem Bus hinaus nach Schloß Ambras zu fahren, gescheitert ist, gehe ich halt zu Fuß die knapp drei Kilometer (jeweils hin und zurück). Und das nach einem vollen Tag Stadtbesichtigung… über mangelnde Fitness werde ich mich nach diesem Urlaub nicht beklagen können. Zumal es wieder bergauf geht; die Belohnung ist die Aussicht auf die östlichen Vororte Innsbrucks wie Amras.

Ambras (das Schloß schreibt sich mit b in der Mitte, der Ort ohne) liegt südöstlich der Stadt am Berghang inmitten eines großen Landschaftsparks. Es entstand im 16. Jahrhundert als Umbau einer mittelalterlichen Burg zu einer Residenz im Renaissancestil. Die ursprünglich durch die Grafen Andechs errichtete Burg war durch Herzog Siegmund der Münzreiche (der die erwähnte Münze Hall gründete) im 15. Jh. ausgebaut worden; Teile dieser Anlage (Gewölbe) sind erhalten.

Der neue Schloßbau entstand ab 1564. Eigentlich sind es sogar mehrere Schlösser. Da ist zum einen das Unterschloß:

Und zum anderen das schöne Hochschloß mit dem vorgelagerten flachen Trakt, der den berühmten Spanischen Saal birgt, einen grandiosen Repräsentationssaal im Renaissancestil mit Intarsiendecke.

Nach dem gescheiterten Bus-Versuch bin ich aber zu spät für eine Innenbesichtigung und kann nur den Schloßpark genießen. Wirkt dennoch zufrieden: Reisehase.

Bergisel

Am Bergisel fanden 1809 gleich vier entscheidende Schlachten der Tiroler Befreiungskriege statt. Daher steht hier auch das Denkmal des Tiroler Freiheitshelden Andreas Hofer (der kurz nach der letzten Schlacht verhaftet und in Mantua (siehe Hasenblog vom letzten November) hingerichtet wurde.

Zum Museumskomplex auf dem Bergisel gehört das Kaiserschützenmuseum mit Andreas-Hofer-Galerie:

Und das Tirol-Panorama, ein riesiges Panoramabild von 1896 in einem modernen Neubau:

Am Bergisel stehen auch die Innsbrucker Sprungschanzen, 1964 und 1976 Austragungsort der Olympischen Spiele und jedes Jahr drittes Springen der Vierschanzentournee.

Die Schanze wurde vor einigen Jahren neu gebaut; den Entwurf lieferte Stararchitektin Zaha Hadid (deren  Museumsbau in Wolfsburg mich nicht überzeugt hat). Und auch die neue Schanze in Garmisch finde ich im direkten Vergleich deutlich gelungener (und da ist das Gelände auch noch frei zugänglich; hier am Berg Isel wären 9,50€ Eintritt fällig…).

Schön ist aber der (von den Skisprung-Übertragungen bekannte) Blick vom Berg Isel auf die sich im Inntal ausstreckende Stadt.

Im Vordergrund sieht man übrigens das am Fuß des Bergisel liegende Stift Wilten, ein 1138 gegründetes Prämonstratenserkloster. Direkt daneben steht die große Pfarrkirche Wilten.

Innsbruck

“Jeder war willkommen, sofern er zahlen konnte” schreibt Claus Gatterer im 1974er Merian Tirol über das habsburgische Kronland Tirol. Das gilt aber für das heutige Tirol, speziell für Innsbruck, auch.

Nachdem die Parkplatzsuche letztes Jahr in Graz so eine Katastrophe war, wollte ich dieses Jahr in Innsbruck schlauer sein. Am Park&Ride-Platz Olympiahalle West parkt man für 8€ pro Tag. Nicht günstig, aber man kann, wie die Webseite verspricht, “die P&R-Funktion aktivieren und mit dem Bus ins Zentrum fahren”. Alles bequem, einfach und günstig.

Überraschung 1: Das Aktivieren kostet 6€ extra. (Fun facts: Tagesnetzkarten in ungleich größeren Städten: München (6,70€), Hamburg (6,40€), Berlin (7€), Wien (8€)).

Überraschung 2: Die Karte gilt nur von 10 bis 19 Uhr, ist also gar keine Tageskarte. Welche Pendler mit welchen Arbeitszeiten man so zum Umsteigen auf den Bus bewegen will, bleibt rätselhaft.

Überraschung 3: Die Fahrkarte gilt gar nicht in allen Bussen. Das lerne ich am späten Nachmittag, als ich recht barsch aus dem Postbus hinauskomplimentiert werde, mit dem ich zu Schloß Ambras fahren will. 

Da hatte ich aber nach mehreren Erfahrungen und Beobachtungen aber ohnehin schon den Eindruck, daß Freundlichkeit und Höflichkeit nicht gerade in Innsbruck erfunden worden sind. Vielleicht hatte ich aber auch nur Pech. Mehrfach.

Man sieht: Ich bin nicht vollauf begeistert… Aber ich bin auch nicht so angepißt wie z.B. Heinrich Heine, der in seinen “Reisebildern” äzte: “Die Tiroler (…) sind eine gesunde Menschenrasse, vielleicht weil sie zu dumm sind, um krank werden zu können.”

Hui. Pas trop gentil, monsieur Heine.

Zweieinhalb Gründe, nach Innsbruck zu fahren, kann ich doch nennen. Der Bergisel (das ist der halbe Grund), Schloß Ambras und der wirklich großartige Alpenzoo. Und die kriegen jeweils ihren eigenen Artikel.

Ein paar Stadtimpressionen gibt’s nach dieser langen Vorrede aber auch noch. Einige schöne Ecken hat nämlich speziell die Altstadt durchaus aufzuweisen.

Hauptsehenswürdigkeit ist natürlich das Goldene Dachl am Neuen Hof in der Innsbrucker Altstadt. Das Dach ist mit über 2.600 vergoldeten Schindeln gedeckt.

Hübsch ist auch der Hofgarten.

In unmittelbarer Nähe: Stationen der Hungerburgbahn, von Zaha Hadid entworfen.

Annasäule und Maria-Theresien-Straße:

Triumphbogen in der Leopoldstraße:

Der Dom ist von außen fast vollständig eingerüstet:

Vom Innenraum darf man nur Bilder machen, wenn man eine Photoerlaubnis kauft. Aber den barocken Innenraum, das monumentale Bronzegrab Erzherzog Maximilians III. (der Deutschmeister) und Lucas Cranachs berühmtes Gnadenbild Mariahilf kann man aber auch so im Internet finden; da muß ich den Händlern im Tempel nicht noch Geld geben (die Photos wären dann ohnehin nur für privat erlaubt, also nicht mal für diesen Blog).

“Nach Golde drängt, am Golde hängt doch alles.” Hast recht, Gretchen. 

Hall in Tirol

Der Ortsname verrät es schon: Hall wurde im Mitelalter durch den Salzabbau und -handel reich und mächtig und war schon im 14. Jh. eine der bedeutendsten Handelsstädte im Alpenraum.

Heute bietet Hall eine der am besten erhaltenen Altstädte Tirols; ein nicht geringer Teil der Häuser stammt noch aus der Wiederaufbauphase nach dem großen Stadtbrand 1447.

Im Zentrum der Altstadt liegt der Obere Stadtplatz mit Pfarrkirche, Rathaus und Bergbaumuseum sowie zahlreichen alten Häusern.

In der Burg Hasegg (!) mit dem Wahrzeichen der Stadt, dem Münzerturm, ist das Münzmuseum untergebracht.

Hall war eine bedeutende Prägestätte, seit die Tiroler Herzöge ihre Münze 1477 von Meran hierher verlegten. 1486 wurde hier die erste Silbermünze geprägt; die reichen Silberminen in Schwaz waren nicht weit. Da sich für Silbermünzen weltweit die Bezeichnung “Taler” durchsetzte, hat letztlich auch der US-Dollar seine Wurzeln in Hall (auch wenn die eigentliche Bezeichnung sich wohl vom erzgebirgischen Joachimstal ableitet, wo später auch Silbermünzen geprägt wurden). Der Taler jedenfalls ist ja bis heute gesetzliches Zahlungsmittel in Entenhausen.

Burg Hasegg (der Bestandteil Has-  leitet sich übrigens von “Haus” ab…) von außen…

…und im Innenhof.

Im Inntal

Von Imst geht die Tour heute durchs Inntal weiter bis Schwaz. Etwa in der Mitte der Strecke liegt Innsbruck, für das ich aber einen ganzen Tag brauchen werde, weshalb die Stadt noch nicht heute an der Reihe ist (aber morgen). Heute stehen die kleineren Orte der Umfebung auf dem Programm, darunter so hübsche Orte wie bspw. Götzens.

Was die Ortsnamen angeht, wird es hier wieder sehr häufig einsilbig. Und eigentlich kann man daraus ganz prima moderne Lyrik basteln. Zum Beispiel:

“Mils Völs Silz.

Zirl Telfs Rietz.

Oetz?

Mötz!

Stams, Stams. —

Vomp.”

Also für den Büchnerpreis sollte das reichen, finde ich. Den gab’s kürzlich schon für weniger.

C’est un œuvre jusqu’à présent inédit du Lapin Poète. 

Wie auch immer. Nach den Tagen in einsamen Tiroler Bergdörfern muß ich mich erst wieder an den Trubel hier im Inntal gewöhnen. Der Verkehr in den Orten rund um Innsbruck ist auf jeden Fall deutlich dichter als z.B. in Obergurgl.

Neben den üblichen meist barocken Pfarrkirchen (wie in Kematen)…

…findet man hier auch schöne Exemplare moderner Architektur. Ein paar Beispiele:

Haiming: Neues Gemeindezentrum:

Stams: Schigymnasium:

Völs: Emmauskirche

Und im östlich von Innsbruck gelegenen Industriestädtchen Wattens ist der Glas- und Schmuckhersteller Swarowski ansässig und hat am Werksgelände eine große Ausstellung für Besucher geöffnet: Die Kristallwelten, von André Heller gestaltet, aber auch mit Werken anderer Künstler auf dem Gelände.

Garmisch-Partenkirchen

Mit dem benachbarten Markt Garmisch-Partenkirchen ist Grainau fast zusammengewachsen. Das Wintersportzentrum hat unverständlicherweise nicht das französische Gap als Partnerstadt (sondern Chamonix, was natürlich auch wieder passend ist).

Der Doppelort entstand 1935, als Garmisch und Partenkirchen im Zuge der Vorbereitungen auf Olympia 1936 zwangsvereinigt wurden.

Im Zentrum findet man einige hübsche alte (oder vielleicht auch nur auf alt gemachte?) Häuser. 

Auf dem zentralen Platz vor dem Kongreßhaus erinnert der Brunnen mit den drei Frauenfiguren Elektra, Salome und Daphne an den großen Komponisten Richard Strauss, der zwar in München geboren wurde, aber hier ein Landhaus besaß, in dem er unter anderem die großartige Alpensinfonie komponierte. 

Der neben dem Kongreßhaus gelegene Kurpark ist nach dem in Garmisch geborenen Schriftsteller Michael Ende benannt. Bild: Kurhaus.

Etwas außergalb liegt das Skistadion, das schon bei den Olympischen Spielen 1936 genutzt wurde und für die ebenfalls nach GAP vergebenen Spiele des Jahres 1940 ausgebaut wurde. Die dann ja bekanntlich aus Gründen nicht mehr stattfanden.

Zum Skistadion geht man vom Zentrum aus eine knappe halbe Stunde; der Weg führt bald aus dem baustellengeplagten Ort hinaus und durch sattgrüne Wiesen und Weiden.

Das Schild an der Hütte warnt übrigens vor Kreuzottern.

Garmisch-Partenkirchen ist auch dank der anspruchsvollen Kandahar-Abfahrt eine feste Größe im alpinen Ski-Weltcup. 

Und natürlich für die Sprungschanzen, auf denen das zweite Springen der Vierschanzentournee ausgetragen wird. 

Die Normalschanze (ein Stahlgerüst-Bau) wird überragt von der vor ein paar Jahren komplett neu errichteten, 15 Millionen Euro teuren und stilistisch extravaganten Großschanze, die die alte Olympiaschanze ersetzte. Hier findet jedes Jahr das Neujahrsspringen statt.

Seltener Einblick: Sprungschanze von unten.

Würde da nie runterspringen und betrachtet das Ganze daher lieber von unten: Reisehase.

Als Abschluß des Tages war eigentlich noch ein Besuch des Klosters Ettal geplant. Aber die wollen dort drei Euro Parkgebühr (0-24 Uhr), und zwar nicht nur im Ortszentrum am Kloster, sondern auch weit außerhalb auf unbefestigten Plätzen irgendwo am Acker. Das dürfen sie natürlich, aber ich darf es dann unanständig finden und Ettal wieder den Rücken kehren. Auch andere Orte haben schöne Klöster. Und da es kein Zisterzienserkloster ist, war es ja ohnehin kein Pflichtprogramm. ?

Grainau

Als ich fünf war, verbrachten wir den Sommerurlaub in Grainau. Und weil es mir hier so gut gefallen hatte, wollte ich gar nicht mehr weg und muß wohl der Überlieferung zufolge am Rückfahrtstag bis hinter Ulm geheult haben.

Wenn man sich hier umsieht (soweit mir das mit dem Nacken momentan überhaupt möglich ist – siehe Beitrag zum Fernpaß), weiß man, warum: Es ist einfach richtig, richtig schön.

Grainau ist das Zugspitzdorf, und der Berg ist überall präsent. 

Ich habe aber auch noch die anderen Sehenswürdigkeiten in Erinnerung, vor allem die Naturdenkmäler, die wir damals angeschaut haben: Waxensteine, Eibsee, Alpspitze, Kreuzeck, Neuneralm, Höllentalklamm…. Und den Stangensteig, den ich heute für meine Höhenangst verantwortlich mache. 

Schon erstaunlich, woran man sich auch mit 40 Jahren Abstand noch erinnern kann. Das zeigt aber auch, wie beeindruckt ich damals gewesen sein muß.

Der 3.500 Einwohner zählende Ort besteht aus mehreren kleinen Weilern; Untergrainau bildet so etwas wie das Zentrum, mit einigen Geschäften, einem Dorfbrunnen und einer Barockkapelle.

Eine Viertelstunde Fußmarsch entfernt liegt der herrlich türkisgrüne Badersee (von dem ich (ich war fünf!) damals dachte, er sei nach dem Terroristen benannt, was er natürlich und zum Glück nicht ist, weil der sich ja auch mit aa schrieb. Aber das zeigt auch, wie präsent der RAF-Terror in diesem Sommer 1977 war). 

Der Badersee liegt wunderschön mitten im Wald hat sogar ein kleines Inselchen mit zwei Bäumen.

 Im kristallklaren Wasser spiegeln sich die Waxensteine.

Vom Ortsteil Hammersbach, wo wir damals wohnten, führt ein schöner Fußweg nach Obergrainau, der (von mir) sog. Schneckenweg. 

Die Waxensteine sind hier eindrucksvoll zu sehen; die höhere Alpspitze (2628m) versteckt sich links davon etwas in den Wolken.

Es ist also heute erstmals auf dieser Tour etwas bewölkter. Bei blauem Himmel wär’s hier aber auch viel zu schön. Und ich will ja nicht wieder die ganze Rückfahrt heulen, selbst wenn die dieses Mal nicht bis ins Saarland geht, sondern nur bis zum Hotel in Imst. ?