Dillingen (Donau)

Ein Dillingen hätten wir ja auch im Saarland, aber die barocke Residenzstadt an der Donau ist zugegebenermaßen doch etwas sehenswerter als der von der Stahlindustrie geprägte Namensvetter an der Saar (wo aber immerhin auch ein Schloß steht). Aber das Barockschloß des schwäbischen Dillingen, errichtet von den Augsburger Fürstbischöfen, ist deutlich imposanter. Allerdings: Drinnen sitzt heute das Finanzamt.

Das Zentrum um die langgestreckte Königstraße bietet noch ein weitgehend intaktes historisches Stadtbild, mit viel Renaissance und Barock.

In Dillingen lebte und wirkte übrigens Sebastian Kneipp, der hier bei jedem Wetter und egal bei welcher Temperatur in die Donau stieg. Ich hab eben trotzdem schön warm geduscht.

Le Danube. Die Donau

Ein verlängertes Wochenende und eine vielversprechende Wettervorhersage: Eine gute Kombination für einen spontanen Trip gen Süden. Das Nördlinger Ries und das angrenzende Donautal zwischen Ulm und Ingolstadt hatte ich mir schon länger mal zurechtgelegt; das fehlt mir nämlich noch in der Sammlung.

Die Donau ist heute in Donauwörth tatsächlich mal schön blau:

Und ein Blick auf die Ebene der Donau mit Schloß Leitheim im Vordergrund:

Bregenz (2)

Der Nachmittag ist zunächst eine ziemlich feuchte Angelegenheit. 

Dann aber hört’s am späten Nachmittag doch noch auf zu regnen, und später kommt sogar noch die Sonne durch. Hier also noch ein paar Impressionen aus dem Bregenzer Hafen. 

Molenfeuer (Leuchtturm) an der Hafeneinfahrt:

Lichttunnel von Gerry Ammann:

Yachthafen:

Bregenz: Die Seebühne

Bregenz ist auch Festspielstadt: Auf der weltweit größten Seebühne finden jedes Jahr in den Sommermonaten die berühmten Festspiele statt. In diesem Jahr (und auch 2018 – die Inszenierungen laufen immer zwei Jahre) steht Georges Bizets “Carmen” auf dem Programm.

Ich merke mir das mal.

Das Bühnenbild steht jedenfalls schon und ist wieder sehr außergewöhnlich:

Direkt nebenan steht das 1980 eröffnete und 2006 erweiterte Festspielhaus, das bei schlechtem Wetter als Ausweichmöglichkeit dient.

Mehrerau

Daß das am Bregenzer Stadtrand gelegene Kloster Mehrerau heute als Territorialabtei und Kopf der Mehrerauer Kongregation zu den wichtigsten Klöstern des Zisterzienserordens zählt, ist an der Architektur zumindest der Klosterkirche nicht ablesbar. Im Gegenteil: Die Kirche ist vor allem von außen, mit Verlaub, ziemlich häßlich.

Andererseits erfüllt der Bau die klassischen Bauvorschriften des Ordens, die Schlichtheit und Schmucklosigkeit verlangten. Aber zisterziensische Romanik ist eben doch etwas anderes als 50er-Jahre-Funktionalismus. Zumindest mit dem Blick von heute betrachtet.

Ebenso schlicht ist auch das Kircheninnere:

Nicht ganz so schmucklos sind aber die Klostergebäude:

Ebenfalls in Mehrerau steht ein vom Kloster betriebenes Sanatorium, dessen Gebäude 1923 von Clemens Holzmeister entworfen wurde. Der Architekt hat 1929 mit St. Agatha im saarländischen Merchingen einen richtungsweisenden modernen Kirchenbau entworfen.

Bregenz

Im Gebiet der heutigen Hauptstadt Vorarlbergs lag in der Antike ein keltisches Oppidum der Brigantiner. Nach diesem Volksstamm erhielt die römische Stadt Brigantinum ihren Namen. Daraus entstand der heutige Name Bregenz.

Die Stadt am Ostende des Bodensees hat etwa 30.000 Einwohner, ist also von durchaus überschaubarer Größe. Etwas erhöht liegt die im 13. Jh. entstandene Oberstadt, die,ebenfalls überschaubar, eigentlich nur aus drei Straßen besteht.

Sehenswert ist die Pfänderbahn, die seit 1927 auf den Bregenzer Hausberg hinauffährt.

Die Talstation stammt ebenfalls noch von 1927.

An der Seepromenade steht noch etwas ganz Besonderes: Ein Milchpilz (Pilzkiosk). ? Die waren in den 50er Jahren weit verbreitet (im Saarland standen auch welche), sind inzwischen aber bis auf wenige Ausnahmen leider verschwunden.

Überhaupt ist die Seepromenade sehr schön angelegt und bei Sonne bestimmt noch toller als unter Nieselregen (der inzwischen echtem Regen Platz gemacht hat).

Und hier sitze ich gerade, unter den Schirmen und mit Blick ins Graue, bei Topfenstrudel und Großem Braunen.

Schruns

…klingt als Ortsname für deutsche Ohren (et probablement aussi pour les gens francophones – n’est-ce pas?) etwas eigenartig. Insbesondere dann, wenn man mit dem Nachbarort den Doppelnamen Schruns-Tschagguns bastelt.  

Ortsnamen wie Tschagguns, Nüziders, Gaschurn, Vandans, Damüls usw. zeugen davon, daß man sich in uraltem rätoromanischen Sprachgebiet befindet, auch wenn man die Sprache hier heute im Gegensatz zu Graubünden nicht mehr aktiv spricht. Aber besiedelt wurde die Gegend ursprünglich von Rätoromanen. 

Manches klingt aber auch weniger exotisch (nun, eventuell…), aber dafür schlicht niedlich:

Schruns ist das westliche Tor zum Montafon; von hier aus führt die Silvretta-Hochalpenstraße über die Bielerhöhe hinüber nach Galtür und ins Paznauntal in Tirol. 

Durch Schruns fließt die 24km lange Litz, die hier in die Ill mündet, und der Reisehase fragt sich, wie das hier wohl aussieht, wenn es mal ein paar Tage am Stück kräftig regnet…

Hotel und Parkplatz sind übrigens direkt am Ufer der Litz. Auf eine akute Klärung dieser Frage bin ich also gar nicht so scharf.

James und Ernest…

…und John. Vorarlberg verbindet man nicht unbedingt mit Klassikern der englischsprachigen Literatur. Aber es gibt diese Verbindungen, sogar mehrere.

In Schruns verbrachten Ernest Hemingway und John Dos Passos* einige Zeit. Hemingway schrieb hier an seinem Roman “Fiesta”, und die in Schruns verbrachten Winter fanden auch ihren Niederschlag in der Kurzgeschichte “Schnee auf dem Kilimandscharo”. Im Zentrum von Schruns steht sein Denkmal.

* “Manhattan Transfer” – das 1925 erschienene amerikanische Pendant zu Döblins Großstadtroman “Berlin Alexanderplatz”. Gelesen? Nein? Nachholen!

In Feldkirch erinnert man sich an James Joyce, der mehrfach hier war und der anläßlich eines Aufenthaltes im Hotel zum Löwen (Bild unten) im Jahr 1932 sagte, am Bahnhof von Feldkirch habe sich 1915 (als er auf der Durchreise von Triest nach Zürich hier war) das Schicksal des “Ulysses” entschieden.

Feldkirch

Feldkirch, westlichste Stadt Österreichs und zweitgrößte Stadt Vorarlbergs, gilt als heimliche Hauptstadt des Bundeslandes. Oberhalb der Altstadt von Feldkich steht die Schattenburg, im Mittelalter der Stammsitz der Grafen von Montfort. Von hier läßt sich die Altstadt gut überblicken.

Die Altstadt entstand zusammen mit der Burg in der Zeit um 1200 als hochmittelalterliche Stadtgründung auf schachbrettartigem Grundriß; vielfach haben sich noch die Arkadengänge erhalten.

Modern ist hingegen das Montfort-Haus, ein erst kürzlich eröffnetes Kongreß- und Kulturhaus.

Und apropos moderne Architektur: Da war ja noch was. Andelsbuch! Der Ort bietet auch noch das Gebäude des “Werkraum Bregenzerwald”. Ha!

Bei dem Knoten im Vordergrund handelt es sich übrigens entweder um das Ende der Gleisanlagen am alten Bahnhof – oder um Kunst. Oder halt beides. 

Und auch in Wolfurt geht’s modern zu (u.a. in Form der Musikschule).

Rankweil

Das ist ja mal hübsch.

Das ist die Kirchenburg von Rankweil, mit vollem Namen Pfarr- und Wallfahrtskirche Unsere Liebe Frau Mariä Heimsuchung. Basilika Rankweil geht aber auch. Die gotische Kirche wurde im 15. Jh. sowie später während der Türkenkriege befestigt. 

Von der Galerie hat man einen schönen Blick auf Rankweil, das Rheintal und die Berglandschaft drüben in der Schweiz.