Ferrara

Die Zugfahrten entpuppen sich bisher als wenig abenteuerlich. Moderne Züge, günstige Fahrpreise und pünktliche Verbindungen. Tutto bene.

Ferrara, in der Poebene gelegen, zählt zu den norditalienischen Stadtstaaten, die in der Renaissancezeit so bedeutend waren. Die Stadt wurde geprägt von der Herrscherfamilie d’Este. Ihre Burg, das Castello Estense, steht im Zentrum der Stadt.

Unter den Este erlangte Ferrara, eine der wenigen italienischen Städte ohne römische Wurzeln, große Bedeutung: Der Stadtstaat bewegte sich politisch und wirtschaftlich auf Augenhöhe mit dem Florenz der Medici und mit der Seerepublik Venedig. Die 1391 gegründete Universität ist eine der ältesten Europas. Alfonso d’Este war mit Lucrezia Borgia verheiratet, andere Söhne vermählten sich mit Töchtern der französischen und spanischen Könige.

Als die Este dann im 16. Jh. nach Modena umzogen, verlor Ferrara schlagartig an Bedeutung; Goethe fand hier nur noch ein verschlafenes und ödes Provinznest vor. Heute ist Ferrara aber doch wieder ein lebhaftes Städtchen mit viel alter Bausubstanz.

Vor dem Castello Estense steht das Denkmal für den bekanntesten Sohn der Stadt: Girolamo Savonarola. Der 1452 in Ferrara geborene Dominikanermönch legte sich mit Päpsten und dem Adel, vor allem mit den Medici an (was zeitweise ja ohnehin dasselbe war) und verurteilte deren Verschwendungssucht. Das ging nur ein paar Jahre gut. 1498 wurde er als Häretiker gefoltert, gehängt und verbrannt (in dieser Reihenfolge). Man arbeitete gründlich zu jener Zeit…

Nicht weit entfernt steht die Kathedrale San Giorgio mit Campanile und einer an das Langhaus angebauten Häuserzeile. Die prächtige Renaissancefassade (links im Bild) versteckt sich gerade hinter Gerüsten und Planen.

Etwas nördlich, im unter Fürst Ercole I. d’Este angelegten Renaissanceviertel, steht die Certosa, ein ehemaliges Kartäuserkloster, in einem großen Park. 

Erhalten hat sich auch die vollständige Stadtbefestigung: Ein 9km langer Mauerring um die gesamte Altstadt.

Spezalität der Stadt ist dieses bizarr geformte Brot, die Coppia Ferrarese.

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