Kildare ist nicht nur der Name einer Stadt, sondern auch einer Grafschaft (County), die westlich von Dublin liegt und zur historischen Provinz Leinster gehört. Letzteres gilt aber für den Großteil der Reiseroute auf dieser Irland-Tour. Ganz im Norden des Countys liegt Kilcock, und hier kann man es wieder singen: “All along the banks of the Royal Canal…”
Der Royal Canal ist aber nicht die einzige künstliche Wasserstraße, die Dublin mit dem Shannon verbindet, denn ein weiterer Kanal verläuft etwas weiter südlich und durchquert dabei ebenfalls das County Kildare: Der Grand Canal, der Ende des 18. Jahrhunderts gebaut wurde und 1804 erstmals von einem Schiff auf voller Länge befahren wurde.
Er bietet auch immer wieder schöne Photo-Motive, wie hier an einer Brücke in Vicarstown (das selbst aber schon im County Laois liegt). Die Bilder stammen übrigens, der Unterschied im Wetter macht’s deutlich, im Gegensatz zu den anderen Bildern in diesem Beitrag vom Tag vorher.
Die Seitenwände des Grand Canal sind, anders als bei den Kanälen in Frankreich wie dem Canal de Bourgogne, nicht gemauert, sondern Erdwälle.
Der Hauptort des County Kildare ist wie schon erwähnt nicht der namensgebende Ort, sondern das etwas größere Naas (An Nás), das allerdings dem Touristen nicht allzu viel bietet.
Nach Naas wurde ein Seitenarm des Grand Canal gebaut, um die Stadt ebenfalls an das Kanalnetz anzuschließen.
Nur ein kleines Stück nördlich von Naas liegt der kleine Ort Bodenstown, der eigentlich nur aus einem einzigen Grund die Anfahrt lohnt. Und das ist diese Kirchenruine hier:
Hier liegt nämlich Theobald Wolfe Tone begraben, der Anführer der letztlich gescheiterten Rebellion von 1798 und einer der ersten und wichtigsten Kämpfer für eine irische Unabhängigkeit.
Der Norden des County Kildare ist sehr dünn besiedelt, was vor allem daran liegt, daß die Gegend ein einziges großes Hochmoor ist, mit weiten Torfflächen, die für jede Form der Landwirtschaft eigentlich zu karg sind. Die einzige Option, diesem Landstrich überhaupt etwas Brauchbares abzugewinnen, war der Torfabbau.
Und das wird noch heute gemacht.
Die Landstraße führt hier kilometerlang schnurgerade durch die Hochmoorlandschaft, und daß der Untergrund alles andere als stabil ist, merkt man vor allem der Straße an, die immer mal wieder Wellen schlägt, so daß mein kleiner roter Hyundai ganz schön ins Hüpfen kommt. Auf dem Bild ist aber nur im Ansatz zu erkennen, wie holprig die Straße hier ist.
Die Straße führt nach Edenderry, dessen Rathaus im folgenden Bild zu sehen ist. Eigentlich gehört die Stadt aber schon gar nicht mehr in diesen Beitrag, denn Edenderry (ein Ort, dem ich es erlaube, noch einen Namensbestandteil vor dem “Derry” zu haben) liegt schon im County Offaly und bildet hier die äußerste östliche Spitze des Grafschaftsgebietes. In Offaly war ich aber letztes Jahr schon, zum Beispiel in Tullamore, und lasse daher die Gegend dieses Mal ansonsten aus.