Demos Peiraia – so steht es auf der Stadtflagge von Piräus: Das Volk bzw. die Gemeinde von Piräus. Die Stadt betont damit auch ihre Eigenständigkeit, denn sie ist zwar Hafen für das abseits der Küste gelegene Athen, aber nicht etwa ein Stadtteil der Hauptstadt.
Piräus hat etwa 450.000 Einwohner, wenn man nicht nur die Stadtgemeinde rechnet, sondern auch die umgebenden Gemeinden im Regionalbezirk dazurechnet. Das ist nicht wenig, und so ist Piräus letztlich genau so ein Häusermeer wie Athen. Das Zentrum liegt auf einer Hügelkette auf einer Halbinsel im Saronischen Golf. Die Hügel erreichen knapp 90 Meter Höhe; daher geht es vom Meer aus durchaus steil die Hänge hinauf.
Eine richtige Schönheit ist Piräus nicht. Die Häfen sind durchaus hübsch und atmosphärisch sehr nett. Aber das Stadtbild insbesondere um das Zentrum besteht vor allem aus nicht sehr ansehnlichen mehrstöckigen Bauten, errichtet auf einem Raster mit rechtwinklig kreuzenden geraden Straßen.
Die Stadtmitte bildet der Korai-Platz mit einem Denkmal für Giorgios Karaiskakis, einen der Generäle des griechischen Unabhängigkeitskrieges, nach dem auch das Stadion von Olympiakos Piräus benannt ist.
Etwas nördlich steht die orthodoxe Kathedrale der Heiligen Dreifaltigkeit. Von hier sind es nur noch wenige Meter bis zum Hafen. Ich habe aber alles, was irgendwie mit dem Meer zu tun hat, in einen zweiten Artikel ausgelagert.
Gegenüber der Kirche liegt eine kleine Parkanlage mit einem Denkmal für Themistokles.
Der hat für Piräus eine besondere Bedeutung. Er herrschte zur Zeit der Perserkriege in Athen und ließ unter anderem Piräus zum Hafen ausbauen und eine Flotte aufbauen, die dann 480 v. Chr. in der Seeschlacht von Salamis die persische Flotte vernichten konnte. Außerdem ließ er die Langen Mauern erbauen, eine schnurgerade Wehrmauer, die den Weg Athen-Piräus schützen sollte.
Nebenan liegt die (kurze) Hafenfront, mit einem Amtsgebäude…
…und dem Piräus Tower. Das ist ein dunkelgraues Hochhaus. Nicht schön, aber von überall (auch von der Akropolis) zu sehen und daher auch eine Art Wahrzeichen der Stadt.
Noch ein paar Schritte weiter steht der Bahnhof von Piräus. Hier war der Endpunkt der ersten griechischen Bahnlinie. Das griechische Nürnberg-Fürth war Athen-Piräus, natürlich. Aber das Bahnzeitalter begann hier vergleichsweise spät: Erst 1869 fuhren die ersten Züge. Heute verbinden die Metrolinien 1 und 3 Piräus mit dem Athener Zentrum.