Zernez im Engadin bildet einen wichtigen Kreuzungspunkt im östlichen Graubünden: Hier zweigt vom Engadin das Tal des Spöl ab, das über den Ofenpaß ins Münstertal führt, von wo aus man dann in Richtung Umbrailpaß/Stilfser Joch und in Richtung Vinschgau kommt. Und etwa fünf Kilometer nördlich von Zernez, im Ortsteil Susch, beginnt der Flüelapaß nach Davos.

Im Ort steht Schloß Wildenberg, der Sitz der einflußreichen Familie von Planta (im Bild oben links). Und außer der großen reformierten Kirche (im Bild oben rechts) gibt es auch eine kleine katholische Kirche.

Zernez ist ans Netz der Rhätischen Bahn angeschlossen; die Bahnstrecke kommt aus Richtung St. Moritz bzw. Thusis, beginnt aber offiziell in Bever und führt bis nach Scuol. Vom denkmalgeschützten Bahnhofsgebäude fahren auch die Postautos (wie die Postbusse hier genannt werden) durchs Münstertal bis nach Mals im Vinschgau. Sie sind die Nachfolger der Postkutschen; eine Bahnstrecke über den Ofenpaß wurde nie gebaut. Aber geplant: Es gab zwei Projekte für Schmalspurbahnen zwischen Zernez und Mals. Vor ein paar Jahren wurde die Idee nochmal aus der Schublade geholt und das Ganze neu berechnet: Man kam auf Kosten von etwa einer Milliarde Euro… Das wird dann vermutlich erst einmal nichts. Und ich wüßte gerne, was als Kostenvoranschlag herauskäme, wenn heute jemand mit der Idee der Albulabahn um die Ecke käme.

Wenn am Bahnhof ein Zug für 16:06 Uhr (Abfahrt) im Fahrplan steht, kann man sich darauf verlassen, daß dieser Zug um exakt 16:04 Uhr um die Kurve biegt und in den Bahnhof einfährt.

Man zeigt sich in Zernez (bzw. im Ortsteil Susch) aber auch – zumindest punktuell – sehr stilsicher, was andere Verkehrsmittel angeht. Eine Floride, wie schön! Mon Dieu, was waren die Autos früher doch hübsch.

Von Zernez geht die Fahrt dann über Susch hinauf zum Flüelapaß (2383m), der im Winter wegen Lawinengefahr gesperrt ist, jetzt aber natürlich noch problemlos befahrbar ist.
