Südlich von Marklissa beginnt das Isergebirge, und es ist wieder einmal Zeit für eine Wanderung: Von Neustadt an der Tafelfichte zur Tafelfichte. Rahmendaten: 12,7 km in 2:41 h. 644 Höhenmeter.
Neustadt an der Tafelfichte (Nové Mĕsto pod Smrkem) ist eine im späten 16. Jahrhundert gegründeten Bergstadt, die in Verbindung mit Erzgruben (Silber, Kupfer) der Umgebung stand. Aus ungefähr der Zeit der Stadtgründung stammt auch noch die Katharinenkirche, wobei der Turm etwas jünger ist.
Die Kleinstadt direkt an der tschechisch-polnischen Grenze hat einen großen quadratischen Hauptplatz, der allerdings, so wie er sich aktuell präsentiert, eher eine innerstädtische Brachfläche ist und nicht sonderlich attraktiv wirkt. Es wird aber gerade gebaut; der Platz wird dann hinterher bestimmt hübscher sein. Die üppig blühenden Rhododendren bringen ja schon mal reichlich Farbe.
Tafelfichte ist ja ein eher seltsamer Name für einen Berg. Angeblich kommt er von einer Fichte am Gipfel, an der eine Tafel angebracht war, die von Wallenstein persönlich stammen soll. Auch wenn diese Geschichte vielerorts, zum Beispiel bei Wikipedia, als Fakt verkauft wird: Ich erlaube mir eine abweichende Meinung und könnte mir vorstellen, daß es genau andersrum war, der Berg so hieß (vielleicht ein Name, der aus dem Slawischen oder Keltischen oder so stammte) und man sich dann irgendwann eine Fichte gesucht hat, um eine Tafel dranzunageln. Wie auch immer. Fakt ist: Der Reisehase will da hinauf.
Was in der Überschrift in Klammern steht, Smrk, ist übrigens keine Abkürzung, sondern der tschechische Name des Berges. Da waren wohl mal wieder keine Vokale übrig… Ich glaube mittlerweile, daß Tschechisch eine sehr gute Sprache für Zugangs-Paßwörter ist. “Smrk234” – da meckert keine Paßwort-Prüfroutine. Und beim Scrabble sollten tschechische Wörter erlaubt sein, wenn man gar keine Vokale zur Verfügung hat. Aber ich bin weg vom Thema, oder? Es ging ja ums Wandern! Also: Der Weg beginnt als breiter Fahrweg im dichten Wald und wird dann immer schmaler und steiler. Anfangs wird der Weg noch von Gebirgsbächen begleitet.
In Richtung Gipfel wird der Wald dann lichter und die Landschaft felsiger.
Es gibt nun erste Ausblicke ins Vorland des Isergebirges.
Die Tafelfichte ist mit 1124 Metern Höhe knapp nicht der höchste Gipfel des Isergebirges: Der Hinterberg (Vysoka Kopa) ist haargenau zwei Meter höher. Aber die Tafelfichte hat dafür einen Turm, und der bringt nochmal 20 Meter extra.
Der Turm wurde 2003 auf dem weiten Gipfelplateau des Berges errichtet. 84 Stufen sind es bis zur oberen Plattform.
Der Blick von hier reicht weit hinaus ins Land. Natürlich über das Isergebirge:
Aber auch bis hinüber ins Riesengebirge. Wenn man genau hinschaut, kann man (etwa in der Bildmitte) sogar die Schneegrubenbaude sehen.
Ist von der Landschaft weiterhin sehr angetan und genießt die wunderbare Fernsicht: Reisehase (Bergwander-Version).