Zschopau liegt sehr idyllisch im Tal des gleichnamigen Flusses im Erzgebirge. Rundherum gibt’s viel Wald, und im Ort steht das hübsche Renaissance-Jagdschloß Wildeck.

Das Idyll täuscht aber etwas, denn die Kleinstadt (heute ca. 8.000 Einwohner, ungefähr genauso viele wie um 1930) war seit Mitte des 19. Jahrhunderts eines von zahlreichen industriellen Zentren Sachsens. Zunächst gab es hier Textilindustrie, und zu Beginn des 20. Jahrhundert gründete ein Däne namens Jørgen Skafte Ramussen eine Firma, die Teile für Maschinen herstellte, dann Motoren und ab 1922 auch Motorräder. Die kamen unter dem Namen DKW auf den Markt und ließen die Zschopauer Werke in den 20er Jahren zum weltgrößten Motorradhersteller aufsteigen.

DKW baute ab 1927 auch Autos, wurde binnen weniger Jahre auch noch zum zweitgrößten Autoproduzenten Deutschlands, ehe die Firma 1932 in der Auto-Union aufging. Nach dem Krieg lebte die Marke DKW im Westen wieder auf, erneut unter dem Dach der Auto-Union. DKWs wurden nun in Düsseldorf hergestellt, vor allem aber in Ingolstadt. Der letzte DKW war der 1964-66 produzierte F-102; der Nachfolger namens F-103 kam dann schon unter dem Namen “Audi 60” auf den Markt. In Zschopau war das DKW-Werk direkt nach dem Krieg demontiert worden und als Kriegsleistung in Rußland verschwunden. Ab 1950 baute man hier wieder Motorräder, die nun aber nicht mehr DKW hießen, sondern zunächst IFA und ab 1956 MZ (für Motorradwerk Zschopau). 2008 wurde das Werk geschlossen; die Firmengebäude stehen aber noch am Stadtrand.

In der Zschopauer Innenstadt gibt es auch ein bißchen was zu sehen: Zum Beispiel das Alte Rathaus, das interessanterweise am Neumarkt steht, während man das Neue Rathaus am Altmarkt findet.

Und am nahegelegenen Schloß Wildeck findet heute ein Musikwettbewerb für Nachwuchsbands statt (“Bands on Stage”), an dem auch Fade Horizon teilnimmt, die Band, der ich gestern in Chemnitz schon begegnet bin. Ich bin aber rein zufällig hier… nicht daß jemand denkt, ich stalke die Band! 😉 Außerdem war sie mit ihrem Auftritt schon durch, als ich in Zschopau war. Schade. Ebenfalls schade: Es war sehr wenig Publikum anwesend; vermutlich war es an diesem Sonntag einfach zu heiß und/oder man hatte zu wenig Werbung für das Event gemacht. Der Platz vor der Bühne blieb jedenfalls ziemlich leer, und die anwesenden Zuschauer und Zuhörer suchten sich lieber einen Platz im Schatten.
