Kurz nach der Elbquelle ist der Kammweg erreicht, ein Weg über die Höhen des Gebirges. Er führt entlang einer der ältesten Grenzen Mitteleuropas: Sie wurde schon 1526 von den Habsburgern festgelegt und blieb bis heute nahezu unverändert. Nur die Länder wechselten, waren mal Böhmen und Schlesien, mal Österreich-Ungarn und Preußen, mal Tschechoslowakei und preußische Provinz Schlesien. Heute verläuft hier die polnisch-tschechische Grenze.
Für Ausländer war der Kammweg zur Zeit des Eisernen Vorhangs verboten. Heute ist es ein gut frequentierter Weg – und ein spektakulärer allemal.
Ein kleiner Abstecher in Richtung Norden bietet eine Aussicht hinunter nach Schlesien, ins Hirschberger Tal.
Der Kammweg führt in Richtung Osten zunächst an der Veilchenspitze (1471m) vorbei, deren Gipfel aus großen mit grüngrauen Flechten überzogenen Granitblöcken auf der polnischen Seite des Gebirges liegt.
Man sieht von hier aus (also vom Kammweg; der Berggipfel ist geschützt) hinunter auf das Hochplateau, auf dem die Elbe entspringt.
Der Weg führt dann weiter zur (ehemaligen) Schneegrubenbaude, die mit ihren markanten roten Dächern von überall her schon von weitem zu sehen ist. Früher ein Berghotel, ist hier heute eine meteorologische Station untergebracht.
Ihren Namen hat sie von den Schneegruben, zwei Gletscherkaren, in denen selbst im Hochsommer noch Schnee liegt und die in dieser Form ansonsten eigentlich höchstens in den Hochalpen vorkommen.
Um die Schneegruben herum sind mehrere Aussichtspunkte angelegt, teilweise direkt oberhalb der über hundert Meter fast senkrecht abfallenden Felswände. Aber von sowas hat der Reisehase nach der Sessellift-Episode am Vormittag erstmal gehörig die Nase voll und hält daher einigen Abstand von der Felskante. Die Aussicht ist trotzdem atemberaubend: Man hat das Gefühl, man kann von hier halb Schlesien sehen.