Landeck

Ähnlich wie Reutte ist auch Landeck ein Verkehrsknotenpunkt: Nach Westen führt die Arlbergpaßstraße, nach Osten die Inntalautobahn und nach Süden der Reschenpaß hinüber nach Italien (sowie durch das Unterengadin nach Sankt Moritz in der Schweiz), und ein paar Kilometer westlich führt das Paznauntal hinauf zur Silvretta. 

Blick in das Inntal mit der Burg Schrofenstein (links) und Zams (rechts im Tal) mit dem markanten eiszeitlichen Hügel der Kronburg.

Wegen der Lage an der Kreuzung dieser zahlreichen Wege kam es in Landeck immer wieder zu langen Staus. Das ist auch meine einzige Erinnerung an den Ort: Wir standen hier nämlich auf einer Tour in den Vintschgau im Jahr 2002 ziemlich lange herum, im Oktober, als die Hauptreisezeit ja nun lange vorüber war. Die Situation für das Stadtzentrum hat sich aber deutlich gebessert, seit zwei Tunnels gebaut wurden, die den Durchgangsverkehr am Zentrum vorbeileiten.

Landeck besitzt zwar einige schöne Gebäude wie die gleichnamige Burg oberhalb des Ortes oder die hübsche Pfarrkirche. Trotz der seit kurzem verkehrsberuhigten Altstadt ist Landeck aber aus der Nähe betrachtet, nun ja, keine wirkliche Schönheit.

Die Hauptstraße allerdings wird dominiert von diesem Alpensteinbock auf einem Vordach eines Hotels (der Alpensteinbock zählt übrigens seit Kindheitstagen zu meinen Lieblingstieren – ich komme später noch darauf zurück).

Lohnenswert, aber anstrengend ist auf jeden Fall die Wanderung von Landeck zur hoch am Berghang gelegenen Burg Schrofenstein. Auf dem (steilen) Weg dorthin finden sich nicht nur hübsche Photo-Motive…

…sondern vor allem auch schöne Aussichtspunkte mit Blick auf das im Talgrund liegende Landeck sowie die Gebirgsmassive rundum (Arlberg, Verwall, Samnaun).

Arlbergpaßstraße

Aus dem Klostertal kommend, beginnt die Paßstraße bei Stuben gleich mit einem starken und kurvigen Anstieg. 
Links sieht man den Flexenpaß, der vom Arlbergpaß abzweigt und durch die Flexen-Galerie nach Zürs und Lech führt. Rechts im Bild die Arlbergstraße, die sich oberhalb des Ortes den steilen Berghang hinaufschraubt.

Nach den Serpentinen geht es an den Albona-Bahnen vorbei zur Paßhöhe, die auch die Grenze zwischen Vorarlberg und Tirol bildet. Der kleine Ort Sankt Christoph, der direkt unterhalb der Paßhöhe liegt, war früher ein Hospiz für diejenigen, die den Arlbergpaß zu Fuß überquerten. Heute steht hier eine Handvoll Hotels und Restaurants. 

Vor ein paar Jahren sind wir von hier aus mal zu den Albona-Seen gewandert. Das war aber im August. Jetzt liegt hier oben noch mächtig viel Schnee, so daß an Wandern nicht zu denken ist. 

Erster Ort an der Ostseite ist Sankt Anton am Arlberg, ein vor allem touristisch geprägter Ort. In der momentanen Atempause zwischen Winter- und Sommersaison ist im Ort ähnlich viel los wie an der Ostsee im November oder in Paderborn ganzjährig. ? 

Talabwärts folgen dann Orte wie Pettneu…

…und Flirsch (mit hübschem Gemeindeamt).

In Flirsch äußert sich übrigens auch erstmals die Tiroler Vorliebe für einsilbige Ortsnamen: Flirsch, Stams, Schwaz, Stanz, Imst, Grins (!), Oetz, Wenns, Zams, Mils, Fiss, Silz, Fließ, Telfs und und und. Die Liste laut und schnell zu lesen ist eine prima Sprechübung.

Kurz vor Landeck zweigt rechts das Paznauntal ab, das mit Galtür und vor allem Ischgl für bestimmte Wintersportarten (=Komasaufen) bekannt ist. Am Talausgang bei Tobadill überquert eine Bahnstrecke die Trisanna in großer Höhe.

Tobadill selbst ist ein kleiner Ort oberhalb des Sanna-Tals und des Paznauntals, mit schöner Pfarrkirche….

…in deren Inneren man  Reliquienschreine vorfindet, die für den heutigen Betrachter doch eine etwas makabre Wirkung entfalten.

Klostertal

Tag 4: Bludenz -> Imst.

Von Bludenz aus geht es heute nach Osten, weg aus Vorarlberg und hinüber nach Tirol. Die Fahrt dorthin führt zunächst durch das Klostertal in Richtung Arlberg.

Abseits der recht stark befahrenen Arlbergstraße und direkt am Ufer des Gebirgsbaches Alfenz liegen kleine Dörfer, wie z.B. Dalaas,…

Klösterle…

…und Langen am Arlberg mit seiner Expositurkirche von 1929.

Das Klostertal endet dann recht abrupt bei Stuben am Arlberg, wo der Arlbergpaß beginnt. Das schauen wir uns aber erstmal von unten an.

Montielmaisäß

Zum Akklimatisieren steht an Reisetag Nr. 3 eine erste Wanderung auf dem Programm: Nicht allzu lang, aber mit einem spürbaren Anstieg und schönen Ausblicken, wie hier auf St. Gallenkirch und die Berge des Rätikon:

Rahmendaten: 7,77km, 540 Höhenmeter, 1:50h.

Vom Start an der Kirche in Sankt Gallenkirch auf etwa 900m…

…geht es gleich steil hinauf, an Höfen vorbei und durch die Wälder am Berghang.

Immer wieder bietet sich eine schöne Aussicht ins Montafon und die Bergmassive.

Zielpunkt ist der Montielmaisäß auf 1395m. 

Ein Maisäß ist eine Art Zwischenstation beim Almauftrieb. Im Mai werden die Kühe zunächst auf etwa 1200-1600m Höhe gebracht, ehe dann im Sommer der eigentliche Aufstieg zur Alm erfolgt. Ein Maisäß ist somit der Mittelteil der u.a. hier im Montafon verbreiteten Dreizonen-Viehwirtschaft (Tal, Maisäß, Alm).

Der Maisäß Montiel ist seit dem 15. Jahrhundert bekannt; die ältesten Hütten, Ställe und Scheunen stammen noch aus dem 17. Jahrhundert. Ständig bewohnt ist Montiel nicht mehr, wohl aber noch bewirtschaftet.

Am steilen Berghang entlang geht’s dann über Außergant und Ziggam zurück nach St. Gallenkirch mit der Pfarrkirche St. Gallus. 

Schöne Tour! Zufrieden: Wanderhase.

Gargellen

In einem Nebental des Montafon liegt auf 1423m Höhe der kleine Ort Gargellen, umgeben von über 2500m hohen Bergen wie der Madrisa und den westlichen Ausläufern der Silvretta.

Das Gargellental ist besonders im unteren Bereich sehr eng und wild, und 2005 war der Ort auch nach einem Felssturz, der die einzige Zufahrtsstraße zerstörte, von der Außenwelt abgeschnitten. Heute, bei schönem Wetter und 16 Grad sogar in dieser Höhe, ist alles ruhig, und das kleine Bergdorf lädt zu einer kurzen Wanderung ein.

Dabei kommt man unter anderem auch an der hübschen Fideliskapelle vorbei.

Lech, Zürs, Flexenpaß

Vom Lechtal geht die Tour nun erst einmal hinüber nach Vorarlberg. Bei Warth zweigt der Flexenpaß nach Süden ab. Es geht recht steil bergauf.  

Trotz der aktuell sommerlichen Temperaturen wird es – zumindest rechts und links der Paßstraße – ziemlich winterlich. 

Das touristische geprägte Lech liegt schon auf einer Höhe von 1444m. 

Kurz vor der Paßhöhe (1773m) kommt man in den Wintersportort Zürs, wo der Schnee auch jetzt noch mehr als einen Meter hoch liegt.

Nach der etwas unspektakulären Paßhöhe…

…und der langen Flexen-Galerie trifft man auf den Arlbergpaß. Die Strecke bis hinunter nach Stuben am Arlberg ist dann nochmal richtig schön kurvig.

Das Lechtal

Das Lechtal verläuft in Tirol vom Arlberg im Südwesten bis Reutte im Nordosten und trennt die Allgäuer Alpen und die Lechtaler Alpen.

Den Lech zu zähmen ist hier nie so richtig gelungen; noch heute fließt er in einem breiten Schotterbett (so wie im Bild oben bei Lechaschau), und viele Jahrhunderte lang gab es kaum feste Übergänge.

Zu den ältesten erhaltenen Brücken des Tals zählt die hölzerne Hängebrücke bei Forchach. Sie wurde 1924/26 erbaut und ist zwar nicht so hoch wie die Highline179, erzeugt aber ein ähnlich flaues Gefühl im Magen, wenn man über die knarzenden, dünn wirkenden Holzbretter auf die andere Flußseite geht. Maximalbelastung: 5 Personen.

Moderner ist diese Brücke bei Holzgau:

Stellenweise ist das Tal auch recht breit, so daß Orte wie Stanzach inmitten von Wiesen liegen.

Elbigenalp ist bekannt als Heimatort der Anna Stainer-Knittel, die wiederum als “Geierwally” bekannt wurde und in diversen Romanen und Filmen verewigt ist.

Positiv hervorheben möchte ich noch die Bereitstellung eines Schwenkgrills an einem Grillplatz am Lechufer. Der Tiroler kennt also offensichtlich die einzig wahre (=saarländische) Art des Grillens. ??

Reutte in Tirol

Reutte ist, von Norden aus Richtung Füssen kommend, der erste größere Ort auf österreichischer Seite. Lange profitierte der Ort von der strategisch wichtigen und verkehrsgünstigen Lage: Hier treffen das Tannheimer Tal und das Lechtal auf den Fernpaß, der als Nord-Süd-Verbindung ins Inntal nach Landeck und Innsbruck führt. 

Die Lage ist heute allerdings eher das Problem Reuttes, denn vor allem die Hauptstraße ist (trotz Umgehungsstraße) chronisch überlastet.

Einen schönen Blick auf Reutte und den Talkessel am Lech hat man von der Burgruine Ehrenberg. Den Blick muß man sich allerdings erwandern.

Highline 179

Alors, une passerelle qui franchit la vallée à une hauteur de 114m ? On n’est pas un lapin crétin quoi !

Die Hängebrücke Highline 179 überquert das Tal bei Reutte in einer Höhe von 114 Metern. Ich als Höhenangsthase müßte ja bekloppt sein, wenn ich da drüber ginge.

Tja. Ich bin bekloppt.

Mit der Highline 179 starte ich die Tirol-Tour jedenfalls gleich mit einem echten Highlight. Die über 400m lange Brücke wurde 2014 eröffnet und war kurzzeitig sogar die weltweit längste ihrer Bauart. Sie verbindet die Burgruine Ehrenberg mit dem auf der anderen Talseite gelegenen Fort Claudia. Wie gesagt spaziert man hier in 114m Höhe über der Fernpaß-Straße.

Ich habe mich auf der Brücke nicht allzu lange aufgehalten und habe jeweils geschaut, daß ich möglichst schnell auf die andere Seite komme. Hin und zurück, wohlgemerkt!

Tirol

Der September ist mein traditioneller Frankreich-Monat. Und im Frühjahr hat sich der Mai inzwischen zum Österreich-Monat entwickelt. Die siebte große Tour d’Ö steht an, davon zum dritten Mal in Folge im Mai (nach dem Donautal 2016 und der Steiermark 2017). Das Thema dieses Jahr lautet: Tirol.

Auf dem Reiseplan stehen 20 Reisetage (incl. dem heutigen Abend mit dem ersten Teil der Anfahrt, die sich allerdings wieder mal eher als An_stehen_ denn als An_fahrt_ entpuppt hat).

Wenn man sich die diversen Fernsehberichte anschaut, besteht Tirol im wesentlichen aus Schickimicki in Kitzbühel, Jodeln, Komasaufen in Ischgl, und Hansi Hinterseer. Und das sind sogar noch die öffentlich-rechtlichen Beiträge.

Ich hoffe also inständig, daß das nicht alles ist, bin aber guten Mutes. Die verfügbare Literatur jedenfalls verspricht deutlich mehr, und der Reisehase hat auch einen Reiseplan mit ganz anderen Schwerpunkten. Seid gespannt! ?