Und dann ist da ja noch Royan, die Stadt, in der ich seit drei Tagen bin und die schon seit 2004 auf meiner persönlichen Liste der schönsten Orte Frankrechs auftaucht.
Royan ist eine Küstenstadt mit nur 17.000 Einwohnern, die aber deutlich größer wirkt (zum Stadtgebiet zählen noch mehrere eigenständige Gemeinden, mit denen Royan zusammengewachsen ist).
Von September 1944 bis April 1945 versank die Stadt unter britischen Luftangriffen im Zuge der Befreiung Frankreichs fast vollständig in Schutt und Asche: Kaum ein Gebäude in der Innenstadt überstand die Bombardements. Die Hafenstadt war von den Deutschen besetzt und aufgrund ihrer Lage an der Gironde strategsch nicht ganz unwichtig, aber ob diese vollständige Zerstörung sinnvoll war? Aber naja, was war schon sinnvoll in diesen Jahren… Nach dem Krieg wurde die Stadt dann in den zeittypischen Formen der 50er Jahre wiederaufgebaut.
Oh je, denkt man jetzt, wenn man Pforzheim, Köln oder Hannover vor Augen hat. Aber von wegen: Royan ist ein großartiges Beispiel für modernen Städtebau und Nachkriegsarchitektur.
Die großzügige und weitläufige Neuanlage brachte breite Straßen (die moderne Stadt mußte damals ja autogerecht sein), aber auch viel Grün und autofreie Bereiche für Fußgänger, insbesondere große Plätze mit Läden und Cafés. Die meisten Gebäude sind zwei- bis vierstöckig, selten höher, sie besitzen viele Balkone und Loggien; die Bürgersteige verlaufen vielfach unter langen Arkadengängen. Dadurch und weil fast ausnahmslos alle Gebäude weiß gestrichen sind, wirkt die Stadt hell und freundlich. Eine Wohlfühlstadt.
Ich glaube, ich bleibe einfach hier.
Architektonisch herausragend sind vor allem der Häuserblock am Front de Mer, der mit seiner geschwungenen Form dem Verlauf der Bucht folgt:
…und die inzwischen schon denkmalgeschützte Markthalle.
Etwas erhöht steht die Kirche Notre-Dame. Sie bildet den Kontrast zur weißen Stadt. Ihr widme ich aber einen eigenen Beitrag.