Ich starte die Reise mal an einem Birnbaum. Und zwar nicht an einem x-beliebigen, sondern an einem ganz besonderen.
Und das hier ist kein Helmut-Kohl-Denkmal, auch wenn man das als langjähriger Titanic-Leser meinen könnte.
Birne und Birnbaum stehen in Ribbeck, einem kleinen Dorf und Stadtteil von Nauen, auf dem Friedhof an der alten Kirche. Und die Kombination Ribbeck/Birnbaum sollte ja jedem etwas sagen.
Mit Theodor Fontanes Gedicht von Herrn Ribbeck auf Ribbeck im Havelland, ein Birnbaum in seinem Garten stand etc. hat man uns (wie vermutlich viele, viele Schüler) damals im Deutschunterricht gequält. Um Fontanes “Effi Briest” hingegen bin ich in der Schule herumgekommen. Zum Glück, denn so hatte dieser wunderbare Roman später noch die Chance, eines meiner Lieblingsbücher zu werden. Mit 15, 16 hätte mir die Effi bestimmt nicht gefallen.
Der noch etwas schmächtige Birnbaum ist sichtlich nicht aus Fontanes Zeiten: Er wurde erst im Jahr 2000 gepflanzt, aber an derselben Stelle, an der der Originalbaum stand (den 1911 ein Sturm umgeworfen hatte). Der Reisehase klettert trotzdem mal hinein.
Das Gutshaus, Schloß Ribbeck, steht direkt neben der Kirche. Es ist heute ein Kulturzentrum und Restaurant.
Nebenan ist der Friedhof der Familie Ribbeck. Hier sind drei Kinder der Familie Ribbeck beerdigt, die 1894 innerhalb einer Woche an Diphtherie starben.
Einen Gedenkstein gibt es auch für den letzten Herrn Ribbeck auf Ribbeck ruht hier. Gestorben ist Hans Georg Karl Anton von Ribbeck im Februar 1945 im KZ Sachsenhausen. Er hatte nie einen Hehl daraus gemacht, wie zuwider ihm die Nazis waren, weshalb er im Sommer 1944 denunziert, verhaftet und ins KZ gebracht wurde.
In Ribbeck ist übrigens auch eine Brennerei angesiedelt, in einer ehemaligen Getreidemühle. Im Angebot sind selbstverständlich auch mehrere Sorten Williams Christ.