So viel Vierwaldstättersee auf dieser Tour – aber fehlt da nicht noch was? Oh doch! Und das kommt heute. Luzern ist mit mehr als 80.000 Einwohnern nicht nur Kantonshauptstadt, sondern überhaupt das wichtigste Zentrum der Zentralschweiz.
Luzern, schon im Mittelalter eine unabhängige Stadt mit großem Herrschaftsgebiet, ging 1332 ein Bündnis mit den drei Urkantonen Uri, Schwyz und Unterwalden ein und wurde so zum vierten Kanton innerhalb der Eidgenossenschaft.
Mit dem Beitritt Luzerns wandelte sich die Eidgenossenschaft, denn erstmals trat eine Stadt dem Bund bei. Das sorgte später, als weitere Städte in den Bund drängten (Zürich, Bern, Solothurn etc.), zu regelmäßigen Spannungen mit den ländlich geprägten Urkantonen. Konstanz, das auch beitreten wollte, erhielt im 15. Jahrhundert sogar eine Absage. Schweizerisch wurde später nur das traditionelle Konstanzer Umland: Der Thurgau. Aber zurück nach Luzern.
Von Tribschen kann man am Seeufer entlang ins Zentrum der Stadt gehen. Hier gibt’s auch ein Wiedersehen mit der Winkelried, die den Reisehasen vor ein paar Tagen zur Rütli gefahren hat.
Auch ein Teil der Dampferflotte des Vierwaldstättersees verbringt hier das Wochenende. Zum Beispiel der Schaufelraddampfer Gallia (1913) und dahinter die noch etwas ältere Uri (1901).
Der Reisehase nähert sich so dem Zentrum und kommt dabei auch durch den Inselpark. Dort steht das Schwinger-Denkmal von Hugo Siegwart. Für die Skulptur gab es 1905 auf einer Kunstausstellung in München eine Goldmedaille – und in Luzern heftige Kritik aus kirchlichen Kreisen, wegen der Nacktheit der Figuren.
Zwischen Seeufer und dem Bahnhof steht das 1998 eröffnete KKL (Kultur- und Kongreßzentrum Luzern), ein Bau von Jean Nouvel. Der Bahnhof, von dem hinten links nur ein kleines Stückchen zu sehen ist, ist ein Bau der 70er Jahre, weil das ehemalige Empfangsgebäude im Stil der Belle Époque, mit seiner großen Glaskuppel ein Wahrzeichen der Stadt, im Februar 1971 bei einem Brand zerstört wurde.
Am Austritt der Reuss aus dem Vierwaldstättersee liegt das eigentliche Zentrum Luzerns, mit der Kapellbrücke, die hier schon mal auftaucht, aber natürlich einen eigenen Beitrag wert ist.
An der Reuss stehen zu beiden Seiten sehr schöne Gebäude, darunter zahlreiche Hotels und Restaurants.
Und die barocke Jesuitenkirche.
In deren Nähe wird die Reuss durch ein Nadelwehr aus dem 19. Jahrhundert reguliert.
Die Altstadt liegt auf beiden Seiten des Flusses, bietet auch viel Sehenswertes und ist daher eines der meistbesuchten Reiseziele in der Zentralschweiz.
Das Château Gütsch schließlich, ein Hotelgebäude in einem, wie ich finde, ästhetisch bedenklichen Zuckerbäckerstil, steht auf einem Berg oberhalb der Altstadt. Dort hinauf führte eine Standseilbahn, die 1884 zeitgleich mit dem Hotel errichtet und 2015 durch einen Schräglift ersetzt wurde.