Morgarten

Die offizielle Geschichte der Eidgenossenschaft beginnt bekanntlich 1291. Rütli, Bundesbrief und so. Dazu komme ich noch. Ein entscheidendes Jahr für die heutige Schweiz ist aber auch 1315: Da findet am 15. November die Schlacht am Morgarten statt.

Es ist ein wichtiger militärischer Erfolg der Eidgenossen, die hier am Morgarten ein Heer unter Leopold I., König von Österreich und der Steiermark, schlagen. Dabei nutzen sie geschickt ihren Heimvorteil wie meine Arminia gegen die Bayern, indem bei Schneefall einfach mal die Rasenheizung auf der Alm ausfällt (Endstand: 2:0!). Die Schwyzer, unterstützt von Truppen aus Uri und Unterwalden, kennen das Gelände besser als die Habsburger und nutzen am Morgarten außerdem ihren eigenen Waffen: Auf das deutlich besser ausgestattete Ritterheer, rollen sie an einer Engstelle große Baumstämme die Hänge hinunter, werfen Steine und Felsbrocken (und bestimmt auch zwei Päckchen Kiesel). Den Rest des Heeres zwingen sie in den Nahkampf, was die Ritter gar nicht ritterlich finden. Als Anführer der Schwyzer Truppen gilt Werner Stauffacher, den der gebildete Leser natürlich aus Schillers “Wilhelm Tell” kennt. Die Schwyzer erkämpften sich am Morgarten die Reichsfreiheit und die Unabhängigkeit vom Kloster Einsiedeln, mit dem sie ebenfalls schon längere Zeit im Clinch gelegen hatten.

Oberhalb des Ägerisees an der Letzimauer im heutigen Kanton Schwyz war das Schlachtfeld. Der Turm heißt Letziturm; er war Teil eines Sperrwerks (Letzi heißt Talsperre), der Letzimauer, von der sich nur Reste erhalten haben, die in der Landschaft als Erdwall zu sehen sind.

Die Denkmäler, die man errichtet hat, sind deutlich jünger. Recht alt ist noch die Schlachtkapelle. Sie stammt aus dem Jahr 1604.

Als ob es nicht schon genug wäre, daß die Habsburger gegen einen Underdog eine schwere Niederlage einstecken mußten: Sie müssen sich auch noch Trash-Talk anhören.

Wesentlich jünger ist das Schlachtdenkmal, das 1908 eingeweiht wurde. Es liegt nicht direkt an der Letzimauer, sondern dort, wo man im Kanton Zug den Ort der Schlacht verortet hat. Rein zufällig liegt diese Stelle im Kanton Zug. Die Schwyzer fanden das nicht lustig und boykottierten damals die Eröffnungsfeier.

Vom Denkmal blickt man auf das östliche Ende des Ägerisees, den kleinen Ort Morgarten (ZG), der aber erst seit 1905 so heißt (vorher: Hauptsee) und den “echten” Morgarten (wenigstens nach Schwyzer Lesart).

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