Wie fast alle luxemburgischen Städte hat Differdange drei Namen: Neben der französischen Version aus dem Beitragstitel gibt es auch eine deutsche (Differdingen) und eine luxemburgische (Déifferdeng). So einfach ist es nicht immer: Troisvierges ist Ulflingen ist Ëlwen. Hier in Differdange dominiert aber eindeutig das Französische. Die Stadt ist, neben Esch-sur-Alzette und Dudelange, eines der Zentren des luxemburgischen Industriereviers und die drittgrößte Stadt des Landes. Daß Differdange aber schon vor der Industrialisierung bestand, zeigt der alte Ortskern um das Alte Stadthaus mit neuem Anbau, heute als Kulturzentrum genutzt.
In den Straßenzügen in Differdange sieht man die Nähe zu Frankreich.
Die Schwerindustrie war in Differdange mit Erzgruben, Eisenhütten und Stahlwerken vertreten – einen Hinweis darauf liefert schon der große Parkplatz am Rand der Innenstadt. Der heißt nämlich “Hauts-Fourneaux”: Hochöfen. Die sind zwar nicht mehr in Betrieb, aber das Elektrostahlwerk von Arcelor-Mittal produziert noch, auf einem Gelände, das deutlich größer ist als die gesamte Differdanger Innenstadt. Früher hatte hier der Stahlkonzern HADIR einen seiner Standorte; das D in HADIR steht für Differdange (das I übrigens für St. Ingbert). 1967 ging die HADIR in der ARBED auf, deren D wiederum für Dudelange steht (und das B übrigens für Burbach): Die Verflechtungen zwischen Luxemburg und dem Saarland waren immer sehr eng, auch später noch. In den 70ern übernahm die ARBED einen Großteil der saarländischen Hüttenwerke (und wickelte sie kurz darauf ab – die Stahlkrise hatte zugeschlagen).
Die Innenstadt von Differdange erstreckt sich entlang zweier Hauptstraßen, die in West-Ost-Richtung verlaufen, vom Hüttengelände im Osten bis zum uralten Stade de Thillenberg im Westen, dem in den 20er Jahren von den Vereinsmitgliedern der Red Boys Differdange in Eigenleistung erbauten Stadion.
Heute steht man hier vor verschlossenen Toren, weil der Nachfolge-Club FC 03 inzwischen ins modernere Stade Municipal im Stadtteil Oberkorn umgezogen ist.
Das Stade de Thillenberg steht allerdings unter Denkmalschutz, dürfte also zumindest kurzfristig mal noch erhalten bleiben.
Auf dem Weg von der Hütte zum Stadion kommt man am Marktplatz vorbei…
…und am einzigen Mönchskloster der Zisterzienser im heutigen Großherzogtum. Fontaine-Marie, am westlichen Ortsrand errichtet, erhielt im 18. Jahrhundert einen schloßartigen Neubau, in dem heute eine Pflegeeinrichtung untergebracht ist.
Etwas außerhalb erinnert das Franzosenkreuz an ein düsteres Kapitel der Stadtgeschichte: An ein Massaker an der Zivilbevölkerung Differdanges durch französische Revolutionstruppen im Jahr 1794.