In Kastel-Staadt liegt auf einem hohen Fels etwa 200 Meter über dem Saartal und dem Ort Serrig die Klause Kastel.
Hier gab es schon Heiligtümer der Kelten und Römer; später bauten Kreuzfahrer eine Kapelle in die Buntsandsteinfelsen.
Die heutige Kapelle ist ein Entwurf des preußischen Baumeisters Karl Friedrich Schinkel und stammt aus dem Jahr 1833. Der preußische König ließ sie zu Ehren König Johanns von Böhmen errichten, der 1346 im Hundertjährigen Krieg in der Schlacht von Crécy gefallen war. Dessen Gebeine hatten bis zur Französischen Revolution im Luxemburger Neumünster gelegen und kamen dann in den Besitz der Familie Boch, die sie – kein Witz – in einer Mansardenkammer in Mettlach versteckte. 1838 wurden sie an den preußischen König übergeben und feierlich in der neuen Klausenkapelle bestattet. 1945 zog König Johann dann ein letztes Mal um: Die Luxemburger holten ihn, der auch Herr der Grafschaft Luxemburg gewesen war, zurück und bestatteten ihn in der dortigen Kathedrale. In Kastel blieb eine leere Grabkapelle.
Diese bietet aber immer noch einen wunderschönen Blick ins Tal der Saar, die sich hier einen Weg durch das Hochplateau gegraben hat und nun den Saargau (links im Bild) vom Hunsrück (rechts) trennt.
Haargenau so habe ich mir auch immer die Rautenklause vorgestellt, den Hauptort der Handlung in Ernst Jüngers “Auf den Marmorklippen”.
Ich weiß aber nicht, ob Ernst Jünger jemals hier war. Ein anderer Schriftsteller ersten Ranges lebte jedenfalls vier Jahre in Kastel-Staadt: Arno Schmidt schrieb hier unter anderem “Brand’s Haide” und “Aus dem Leben eines Fauns”. Könnte man im Nachgang dieser Reise auch mal wieder auf die Leseliste nehmen.
Direkt neben der Klause steht die alte Johanneskirche, zwischen den für den Saargau so typischen Streuobstwiesen und einem Ehrenfriedhof.