Ich halte mich ja durchaus für geübt darin, selbst als weniger schön geltende Städte mindestens hübsch zu finden (Lüttich!). Daß ich ein gewisses Faible für gute 50er-Jahre-Architektur habe, ist dabei in vielen Fällen sicher hilfreich.
In Kiel aber schaffe ich es nicht, die Stadt hübsch zu finden. Es tut mir ja auch leid, aber es hilft nix: Die Stadt ist einfach nicht schön.
Vermutlich bräuchte ich einen pfiffigen Einheimischen, der die geheimen schönen Ecken der Stadt kennt und sie mir zeigt. Was ich gesehen habe, war eher so.
Ok, Bild 2 zeigt eine Baustelle, und die sind selten schön. Aber “Die Kieler Innenstadt wird schöner”? Da hat man sich viel vorgenommen.
Architektonisch auffallend ist immerhin die Universitätskirche von 1965, die ich gerne von innen gesehen hätte, um die Lichtwirkung der dreieckigen Glasfenster zu sehen. War aber leider geschlossen.
Zusammen mit dem zeitgleich erbauten Auditorium Maximum ergibt sich hier dann doch ein interessantes Ensemble. Ebenfalls zeitgleich entstand auch das Uni-Hochhaus.
Interessant ist natürlich das Hafengebiet, vor allem für einen Landhasen wie mich. Am Ostseekai und am Schwedenkai fahren die Fährlinien und Kreuzfahrtschiffe ab.
Und im Hafen gibt’s natürlich immer viel zu sehen.
Dieses Denkmal erinnert, man erkennt es auf den ersten Blick, an eines der wichtigsten Ereignisse in Kiel: Den Matrosenaufstand 1918. ?
Hierzu gibt es, zum 100. Jahrestag, auch eine Ausstellung im Schiffahrtsmuseum, einem hübschen Gebäude mit Kielbogendach.
Im Stadtzentrum befindet sich auch eine große Grünfläche: Der Schrevenpark mit dem Schreventeich (der Name ist aus dem Plattdeutschen entstanden; es hieß ursprünglich “des Grafen Teich” (s greven diek)). Na also, hab ich doch noch eine nettes Eckchen gefunden.
Im Park stehen auch Portrait-Büsten aller sechs Nobelpreisträger der Stadt. Darunter sind auch der Physiker Max Planck und der Historiker Theodor Mommsen (Literatur-Nobelpreis 1902 für ein Sachbuch, die “Römische Geschichte”).
Und noch einen Sohn der Stadt muß ich erwähnen, auch wenn er keinen Nobelpreis erhalten hat (wenngleich natürlich verdient hätte): Wolfgang Buresch, der Puppenspieler, Autor und “Vater” des Hasen Cäsar! ?
Der Reisehase rätselt derweil noch ein wenig, was er nun von der Stadt halten soll.