Im von Würzburg aus nur wenige Kilometer mainabwärts gelegenen Veitshöchheim steht ein Schloß, das die Würzburger Fürstbischöfe hier als Sommerresidenz errichten ließen.
Bayern
Würzburg
Eigentliches Ziel der Wochenendtour an den Main war nicht die Lederhecke, sondern Würzburg. Ich war da zwar schon mehrfach, zuletzt aber ausschließlich zum Fußball und in der Stadt selbst schon länger nicht mehr. Es wurde also Zeit, denn Würzburg gehört zu den schönsten deutschen Städten dieser Größenklasse.
Haßfurt
Königsberg
Königsberg! Da wollte ich ja eh schon immer mal hin. Weil Ostpreußen aber halt doch etwas weit weg ist, nehme ich erstmal den Namensvetter in Franken, der seit 1816 Königsberg in Bayern heißt.
Sulzdorf an der Lederhecke
…gibt es tatsächlich. Sowas würde ich mir nie ausdenken.
Der Name Lederhecke beschreibt aber keine lokale Anpflanzung, sondern bedeutet angeblich soviel wie “lehmiges Gewässer”. Wunderwelt Etymologie.
Unterfranken
Es gibt ja nicht nur Lothringen, auch wenn es da wirklich schön ist. An diesem Wochenende fährt der Reisehase daher mal in die andere Richtung, nämlich nach Unterfranken. Das ist nicht weit; es geht also ganz gemütlich (jedenfalls theoretisch…) am Samstag hin und am Sonntag zurück.
Ebersdorf bei Coburg
Nach Hildburghausen führt die Route nochmal zurück über die Zonengrenze ? nach Bayern. Ein Besuch bei Sylvia steht an.
Bayerische Rhön
Auf dem Hinweg sammele ich noch drei fehlende Zisterzienserklöster in der bayerischen Rhön ein. Zwei davon sind eher etwas für Klostersammler (Johannisthal, Wechterswinkel), weil hier nicht mehr viel zu sehen ist, entweder vom ursprünglichen Kloster oder überhaupt. Von Johannisthal gibt es nur noch Reste, die in einem Hofgebäude verbaut sind. Und Wechterswinkel ist ein kleines Dorf mit zur Pfarrkirche umgebauter Klosterkirche.
In Bildhausen allerdings gibt es nicht nur eine (schloßartige) Klosteranlage, weitgehend in der Barockzeit entstanden, sondern auch noch ein ganzes Klosterdorf drumherum.
Nur die große romanische Klosterkirche steht nicht mehr; sie wurde 1826 abgerissen; der anschließend errichtete kleinere Neubau ist eher schlicht.
Auf dem Gelände ist auch ein Mahnmal an die Opfer des NS-Euthanasieprogramms errichtet worden; acht der Opfer lebten bis 1941 hier in Bildhausen.
Auf dem Weg in Richtung Thüringen liegen dann auch noch ein paar hübsche Städte, zum Beispiel Bad Neustadt an der Saale…
…und Mellrichstadt.
Die Gegend war früher klassisches Zonenrandgebiet, also total abgelegen. Die Grenzbefestigungen existieren nicht mehr, aber total abgelegen ist die Gegend immer noch.
Aber hübsch isses hier trotzdem.
Tauberfranken
Ein sonniger Novembersonntag – da fällt die Entscheidung nicht schwer: En route! Und wieder geht es hinüber nach Franken, dieses Mal aber an die Tauber, also – im Vergleich zu Mittelfranken – weiter nordwestlich. Tauberfranken gehört sprachlich und historisch zwar zu Franken (was angesichts des Namens nicht überraschen sollte), liegt aber zum großen Teil im heutigen Baden-Württemberg.
Und so sieht es da aus:
In Uissigheim (den Anlaut spricht man als Ü aus), einem kleinen Dorf auf einem Höhenrücken südlich des Taubertals, stehen am Ortsrand noch alte Grünkern-Darren, in denen das für die Region typische Getreide (Dinkel) getrocknet wurde.
Uissigheim ist aber nicht nur für den Grünkern bekannt, sondern auch ein Weinort, woran dieses Faß erinnert.
Im Herbst ist der Reisehase besonders gut getarnt.
An der Tauber liegt die Kleinstadt Tauberbischofsheim, was ich jetzt mal mit TBB abkürze, damit der Text keine Überlänge bekommt. TBB hat im Zentrum viel Fachwerk zu bieten (jaja, schon wieder Fachwerk…), so wie hier am Marktplatz mit dem Marktbrunnen.
Ebenfalls in der Innenstadt steht das alte Kurmainzische Schloß, das im 16. Jahrhundert an der Stelle einer mittelalterlichen Stadtburg errichtet wurde. Der Brunnen am Schloßplatz wurde vor kurzem neu gestaltet und mit mehreren Bronzefiguren ausgestattet. Da fühlt sich der Reisehase aber mal ausgesprochen wohl. ?
Es sind aber nicht die Baudenkmäler, die TBB deutschlandweit bekannt gemacht haben. Der von Emil Beck gegründete Fecht-Club TBB gehört zu den weltweit erfolgreichsten Fechtvereinen. Die Fechter aus TBB gewannen zahlreiche Titel bei internationalen Wettkämpfen, darunter zum Beispiel 114 Medaillen bei Weltmeisterschaften und 40 bei Olympischen Spielen. 1988 in Seoul belegten die deutschen Florett-Damen Anja Fichtel, Sabine Bau und Zita Funkenhauser die Plätze eins, zwei und drei, und alle drei kamen vom Fecht-Club aus TBB. Heute ist TBB Olympiastützpunkt (bzw. nennt sich seit 2018 “Bundesstützpunkt Fechten”); die Emil-Beck-Halle, benannt nach dem 2006 verstorbenen Vereinsgründer und Förderer, steht am Stadtrand.
Südlich von TBB steht das Prämonstratenserkloster Gerlachsheim.
Und nördlich das Zisterzienserkloster Bronnbach. Das fehlte mir noch in meiner Liste, und es war allerhöchste Zeit, diese Lücke endlich zu schließen.
Die Klosteranlage ist weitgehend erhalten, wenn auch bedingt durch spätere Wirtschaftsbauten der eigentliche Grundriß des Klosters nicht mehr direkt erkennbar ist. Eine barocke Parkanlage mit Brunnen und Figurengruppen ist ebenfalls auf dem Gelände angelegt.
Leider bin ich ein, zwei Wochen zu spät; von November bis März ist die Klosterkirche nämlich für Besucher geschlossen. Durch das einen Spalt weit offene Hauptportal kann man aber zumindest einen Blick ins Kirchenschiff werfen.
Tauberabwärts liegt Wertheim, die nördlichste Stadt Baden-Württembergs, eine Burgsiedlung am Fuß der hoch über den Flußtälern thronenden Burg Wertheim aus der Stauferzeit. Seit einer Pulverexplosion im Dreißigjährigen Krieg ist sie Ruine (die Burg, nicht die Stadt), aber dennoch das Wahrzeichen Wertheims.
Hier mündet die Tauber (links) in den Main (rechts), der hier die Grenze zwischen Baden-Württemberg (links) und Bayern (rechts) markiert.
Aischgrund
Ich bin nicht in Seligenporten hängengeblieben, sondern habe nur das Schreiben der Beiträge verbummelt. Aber die aktuelle Reisepause läßt sich ja ganz prima mit auf Halde gelegten Tourenbeschreibungen füllen.
Also hüpft der Reisehase jetzt nochmal zurück nach Mittelfranken und in den November, der an diesem Sonntag ziemlich grau-trüb daherkam. Die letzte Tagesetappe der Mittelfranken-Tour führte in den Aischgrund, also die Gegend entlang des Regnitz-Nebenflusses Aisch, westlich von Nürnberg und nördlich der A6.
Erster Halt: Heilsbronn. Das gehört zwar noch nicht zum Aischgrund, besitzt aber ein großes Zisterzienserkloster, das ich natürlich nicht links liegen lasse, obwohl ich hier selbstverständlich schon war. Von dem 1132 gegründeten (und im 16. Jahrhundert aufgelösten) Zisterzienserkloster in der Nähe von Ansbach steht, neben dem gotischen Refektorium, vor allem noch die große Abteikirche. Sie war bis ins 17. Jahrhundert Grablege der fränkischen Hohenzollern.
Wo sich der Kreuzgang des Klosters befand, ist heute ein kleiner Garten angelegt.
In dem etwas weiter nördlich gelegenen Dörfchen Gutenstetten ist man dann aber im Aischgrund angekommen und trifft gleich auf eines der Charakteristika dieser Gegend: Die Felsenkeller, die meist im 19. Jahrhundert angelegt wurden und von denen es heute noch an die Tausend geben soll.
Sie dienten vor allem als gut gekühlte Lagerräume für Lebensmittel. Heute werden sie kaum noch genutzt, aber viele der in die Felsen gegrabenen Höhlengänge sind erhalten. In der Kreisstadt Neustadt an der Aisch kann man auf geführten Touren auch in die Keller hinabsteigen.
In Neustadt ist außerdem das schloß-ähnliche barocke Rathaus sehenswert…
…und es gibt ganz, ganz viele Fachwerkhäuser. Es sind ja nun nicht alle meine Blog-Leser begeistert von Fachwerk-Romantik, wie ich weiß. Trotzdem.
Hübsch ist auch die evangelische Stadtkirche mit dem zweifarbigen rot-weißen Innenraum.
Am Stadtrand, im Alten Schloß, ist dem zweiten Charakteristikum der Region gleich ein ganzes Museum gewidmet: Das Aischgründer Karpfenmuseum verweist darauf, daß der Aischgrund mit seinen zahlreichen Karpfenteichen ein Zentrum der Teichwirtschaft und der Fischzucht ist.