Grimselpaß

Die siebte Etappe dieser Schweiz-Tour ist die Königsetappe, mit gleich zwei großen Alpenpässen. Außerdem ist die Etappe der Übergang vom Kanton Bern und vom Berner Oberland hinüber ins Wallis, wo sich der Reisehase in der zweiten Reisewoche aufhalten wird. Das Wallis erreicht er, erkennbar am Kantonswappen, auf der Paßhöhe des Grimselpasses in 2163m Höhe.

Der nördliche Talort ist Innertkirchen, auf 625m. Da sind also einige Höhenmeter zu absolvieren. Innertkirchen ist nicht groß, hat aber eine gewisse Bedeutung als Verkehrsknoten. Der Ort liegt in einem Talkessel, in dem sich verschiedene Wege kreuzen. Neben dem Grimselpaß (im Bild nach rechts) beginnt hier auch der Sustenpaß (im Bild nach links), der in Wassen an der Gotthardstrecke rauskommt. Und als dritte Richtung führt noch eine Straße über einen Bergrücken nach Meiringen im Haslital. Von der ist dieses Bild aufgenommen:

Was man in diesem Moment auch schon ahnen kann: Es wird neblig werden; die Wolken hängen tief. Und tatsächlich ist die Sicht am Grimselpaß (hier an einem der Stauseen, an denen die Paßstraße entlangführt) eher bescheiden. Landschaftlich erinnert mich das an den Col d’Aubisque in den Pyrenäen. Da hatte ich damals eine fast identische (Nicht-)Sicht. Und dort mußte ich dann zusammen mit zwei weiteren Autofahrern in der Abfahrt noch eine Herde Schafe von der Straße scheuchen.

Ganz oben steht neben dem Alpenrösli, das man im Startbild sieht, auch noch das Hotel Grimsel Paßhöhe, und vielleicht auch noch ein paar andere Gebäude, die ich aber im Nebel schlicht nicht entdeckt habe.

Und dann auf der Abfahrt ist der Nebel innerhalb von ein, zwei Sekunden weg. Als hätte jemand einen Vorhang aufgezogen. Die Sicht ist plötzlich atemberaubend, und wenn da eine Kurve gekommen wäre, wäre ich bestimmt aus purer Faszination geradeaus weitergefahren und in den Abgrund gerauscht.

Blick zurück auf die Galerien und Serpentinen des Grimselpasses und die Wolke, die sich vom Gipfelbereich partout nicht wegbewegen möchte.

Blick ins Tal: Unten liegt, hier links am Bildrand, die nur im Sommer bewohnte Siedlung Gletsch, in der der Grimselpaß auf den Furkapaß trifft. Dessen Straße sieht man hier. Aber dazu gleich mehr.

Erst noch ein kleiner Rundgang durch Gletsch, was nicht lange dauert, weil es nur ein paar Häuser sind. Und ein Bahnhof! Hier verläuft nämlich die Strecke der ehemaligen Furka-Oberalp-Bahn, ein eigentlich ziemlich irres Projekt hier im Hochgebirge. Gletsch liegt zum Beispiel auf 1759m Seehöhe. Die Strecke war und ist natürlich nur mit Zahnrad-Unterstützung zu befahren, und das auch nur im Sommer. Im Herbst wird nicht nur die Fahrleitung abgebaut, sondern auch die 36m lange Steffenbachbrücke. Als 1982 der Furka-Basistunnel eröffnet wurde, schien das Ende der Strecke gekommen, aber sie wurde bald reaktiviert, und heute fährt die Dampfbahn Furka-Bergstrecke mit Dampflokomotiven von Oberwald im Goms (Wallis) über Gletsch und durch den Furka-Scheiteltunnel nach Realp im Kanton Uri. Leider ist heute kein Fahrtag. In der Eisenbahn-Romantik-Reihe, die der SWR gerade schändlicherweise eingestellt hat, war die Strecke aber mehrfach das Thema.

Blick auf die noch junge Rhône, die ersten Kehren des Grimselpasses und die dicke Wolke, die oben an der Paßhöhe lauert.

Und hier nochmal die Bedeutung von Gletsch in einem Bild:

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