Grindelwald ist eines der beliebtesten Ziele im Berner Oberland und gilt als Tor zur Eiger-Nordwand. Das hier ist sie aber nicht:

Die Geschichte des Ortes reicht tatsächlich zurück bis ins Mittelalter, aber Bedeutung erhielt das Bergdorf erst mit dem Aufkommen des Tourismus. Das war im Falle Grindelwalds immerhin schon recht früh: Schon 1820 wurde das erste Hotel eröffnet, ab 1888 gab es eine Wintersaison.

Ich hab eine zeitlang gebraucht, bis ich die Gipfel, die in Grindelwald den Hintergrund bilden, korrekt benennen konnte; ich hoffe es stimmt jetzt. Hier sieht man Wetterhorn und Mättenberg, die zu den Berner Alpen zählen.

Vor allem das 3690m hohe Wetterhorn ist sehr beeindruckend, mit seiner fast senkrecht abfallenden Westseite.


Am präsentesten im Ortsbild ist aber der Mättenberg (3104m).


Im Ortszentrum von Grindelwald ist ziemlich viel los, wenn man bedenkt, daß jetzt (Mitte September) eigentlich totale Nebensaison ist: Die Sommerferien sind vorbei, und die Wintersaison hat noch nicht begonnen. Trotzdem sind die Straßen voll, und auf der (einzigen) Zufahrtsstraße bilden sich lange Staus, weil der zentrale Kreisverkehr am Ortseingang gerade saniert wird. Die zehn Minuten Wartezeit wird aber unten im Tal in Zweilütschinen schon annonciert.

Grindelwald ist Ausgangspunkt einiger Bergbahnen, zum Beispiel auf den Männlichen (Gondel-Seilbahn) und zur Kleinen Scheidegg (Zahnradbahn). Von dort kommt man dann per Bahn entweder entlang der Lauberhorn-Abfahrtsstrecke nach Wengen und Lauterbrunnen oder man fährt (für etwa 250 Franken pro reguläres Ticket) hoch zum Jungfraujoch. Die Bergstation ist der höchstgelegene Eisenbahn-Haltepunkt Europas (3454m); der Rekord will bezahlt sein.

Und was ist jetzt mit Eiger, Mönch und Jungfrau? Die sieht man von Grindelwald aus gar nicht so gut, jedenfalls nicht alle drei. Und der Eiger versteckt seinen Gipfel auch noch in den Wolken. Die bessere Sicht auf die Eiger-Nordwand hat man von der Kleinen Scheidegg.

Also hier im Bild nicht Eiger, Mönch und Hase. Es sind Wetterhorn, Mättenberg und Hase. Was natürlich nicht ganz so eingängig klingt, aber das Bild gefällt mir trotzdem.
