Letterkenny (Leitir Ceanainn) ist die größte Stadt im County Donegal (aber nicht der Hauptort, das ist Lifford). Eigentlich ist es eine Stadt von überschaubaren Dimensionen (22.000 Einwohner); sie leistet sich aber einen Straßenverkehr wie eine echte Großstadt.

Um das auf einem Hügel gelegene Stadtzentrum liegt ein Ring aus Supermärkten und Gewerbebetrieben, der irgendwie an die befestigten Römerlager um das Gallische Dorf bei Asterix erinnert.

Und durch die muß man durch, wenn man Letterkenny passieren möchte. Während man an einer der zahlreichen Ampeln auf Grün wartet oder vor einem der ebenfalls zahlreichen Kreisverkehre steht (oder beides; es gibt auch Kreisverkehre mit integrierten Ampelregelungen), sieht man also schon einiges von Letterkenny, wenn auch bloß die eher wenig ansehnlichen Teile. Es bleibt aber genügend Zeit, die Skulptur “Polestar” zu bewundern und zu photographieren, die einen der Kreisverkehre ziert. Das etwa 100.000 Euro teure Objekt soll an die Geschichte der Stadt als Handelsort erinnern.

Die Inhaberin meines B&B bei Letterkenny nutzt denn auch ganz explizit den Moment, als Donegal im Gaelic-Football-Final von Ulster spielt, um in die Stadt zu fahren. Vermutlich ist das tagsüber die einzige Möglichkeit, ohne Stau durch Letterkenny zu kommen. Ich parke etwas außerhalb und schlage mich von dort zu Fuß ins Zentrum durch, das sich als zwar ebenfalls stark befahren, aber auch als durchaus hübsch erweist. Es liegt, wie im Startbild zu sehen, auf einem Hügel, mit der Main Street als Hauptachse mit vielen Geschäften und Pubs.


Oberhalb steht die große Kathedrale St. Eunan, die Bischofskirche des Bistums Raphoe.

Die Hauptstraße ist in die Lower und die Upper Main Street geteilt. Zwischen den beiden Teilen liegt der kleine Market Square mit einem Denkmal, das an ein wieder mal eher düsteres Kapitel der Geschichte erinnert: Die sogenannte “Hiring Fair”, eine Art Markt, auf der bis ins 19. Jahrhundert Kinder armer Familien für ein halbes Jahr Landarbeit angeboten wurden.
