Reichensteiner Gebirge

Die Ostseite des Glatzer Kessels bildet das Reichensteiner Gebirge, das ebenfalls ein Grenzgebirge zu Tschechien ist.

Die Straße von Habelschwerdt nach Bad Landeck (Ladek-Zdrój) führt über den 864m hohen Puhu-Paß (Puchaczówka) durch eine sehr schöne Gebirgslandschaft.

Blick von der Paßstraße in Richtung Glatzer Kessel:

Auch das Reichensteiner Gebirge ist nach einer Stadt benannt: Reichenstein (Złoty Stok) liegt am nördlichen Rand des Gebirgszuges. Auf eine große Vergangenheit deutet der Name der Stadt hin: Im Deutschen verweist er auf den Reichtum, im Polnischen auf das Gold. Das wurde hier nämlich über Jahrhunderte gefördert, woran in Reichenstein noch mehrere Denkmäler erinnern.

Die Zeiten des großen Reichtums sind in dem 2.700-Einwohner-Städtchen aber vorbei. Gold wird hier sowieso schon länger nicht mehr abgebaut.

Das rote Haus gehörte übrigens einer gewissen Familie Fugger. Wenn es Reichtümer zu erwerben gab, waren die immer zur Stelle, egal ob beim Schwazer Silberbergbau oder in den Sudeten. Auch hier darf Gretchen wieder sagen: “Zum Golde drängt…” Wir hatten das schon.

Der höchste Berg des Reichensteiner Gebirges ist 1125 Meter hoch und heißt Smrk, weil die Tschechen ja äußerst sparsam mit Vokalen umgehen. Der deutsche Name ist Fichtlich, was irgendwie auch nicht schöner klingt. Mitten durch den Bergzug führt eine Paßstraße, der 665m hohe Krautenwalder Paß oder Landecker Paß oder Przełęcz Lądecka, der das polnischen Bad Landeck (Lądek-Zdrój) mit dem tschechischen Jauernig (Javorník) verbindet.

Bad Landeck gilt als ältester Kurort der Region, weil die Quellen (schwefel- und radonhaltig) schon im 13. Jahrhundert zur Heilung genutzt wurden. Heute ist es ein kleines Städtchen mit hübschem Hauptplatz (Ring):

Auf tschechischer Seite kommt man in Jauernig (Javorník) heraus. Auch dies eine Kleinstadt. Als sich die Preußen 1742 Schlesien unter den Nagel gerissen hatten, ließen sie ein kleines Gebiet bei Österreich, das fortan als Österreichisch-Schlesien ein Land der böhmischen Krone und ab 1850 ein österreichisches Kronland war, also auf gleicher Ebene wie z.B. Böhmen, Tirol, die Steiermark oder Galicien. Allerdings war das ein sehr kleines Gebiet (ziemlich genau zwei Saarland groß), das zudem als Grenzland und weitab von allen wichtigen Verkehrswegen in die absolute Bedeutungslosigkeit rutschte. Maria Theresia hatte nach dem Verlust Schlesiens geklagt, Friedrich der Große habe ihr den Garten genommen und nur den Zaun gelassen. Teil dieses Zauns ist auch Jauernig.

Das Städtchen wird überragt vom Schloß Johannesberg, dem Sommersitz der Breslauer Bischöfe.

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